Plätze auf der Warteliste für Corona-Impfung sind schwer erreichbar
Wer keinen Termin für eine Impfung mehr bekommt, kann sich seit Montagmorgen auf eine Warteliste setzen lassen. Stimme-Leser berichten, dass das nicht reibungslos funktioniert.

Zum Impfstart in der Region vor zwei Wochen dauerte es nicht mal eine halbe Stunde, bis alle Termine für eine Corona-Impfung vergeben waren. Am Montag um zehn Uhr hat das Sozialministerium in Stuttgart deshalb eine Warteliste freigeschaltet. Die Funktion soll die Terminvergabe vereinfachen: Wer unter 116 117 anruft und keinen Termin bekommt, kann sich auf diese Warteliste setzen lassen und wird dann benachrichtigt, wenn es wieder freie Termine fürs Impfen gibt.
Mehrere Stimme-Leser berichten von Problemen
Am Montagmorgen berichten mehrere Stimme-Leser jedoch von Problemen. "Man kann es zig Mal am Tag probieren, es tut sich nichts", sagt Günter Grau aus Heilbronn. Viele Male habe er die Telefonnummer bereits angerufen, immer mit dem selben Ergebnis: "Sie kommen nicht durch. Es ist alles belegt und man soll es nachmittags wieder probieren." Über die Webseite habe er ebenfalls keinen Erfolg gehabt. "Natürlich werde ich es im Laufe des Tages wieder einige Male versuchen", sagt Grau.
Dorothea Schlenker aus Weinsberg ergeht es ähnlich. "Ich habe kurz nach zehn Uhr angerufen. Ein Band sagte, dass alle Leitungen belegt sind und ich es am Nachmittag wieder probieren soll." Doch da arbeitet die 64-Jährige und kann deshalb nicht telefonieren. Einen Termin für ihre fast 90-jährigen Eltern versucht sie bereits seit 30. Dezember zu bekommen. "Auch mein Sohn, der auf der Intensivstation arbeitet, bekommt nirgendwo einen Termin." Die Politik wecke zu hohe Erwartungen, findet Schlenker. "Es gibt einfach zu wenig Impfstoff."
Nachmittags sei die Erfolgschance höher
Auch auf Facebook berichten zahlreiche Nutzer, dass sie bisher keinen Impftermin ausmachen konnten. Ein Testanruf unter 116 117 bestätigt diese Erfahrungen. Nach Eingabe der Postleitzahl erklärt eine Ansage: "Aufgrund der hohen Nachfrage nach Impfterminen sind die Leitungen in ihrem regionalen Impf-Servicecenter leider belegt."
Nachmittags sei die Erfolgschance höher, heißt es noch, anschließend wird das Telefonat beendet. Mehrere weitere Anrufe verlaufen ähnlich. Nur ein Mal ertönt eine andere Ansage, die erklärt, wer für eine Impfung berechtigt ist und danach durch den weiteren Prozess der Terminvergabe führt. Warum hören die Anrufer jedoch so oft die andere Ansage, nach der einfach aufgelegt wird?
"Die Warteliste funktioniert. Schon allein in den ersten drei Stunden gab es 5000 Einträge auf die Liste", erklärt Pascal Murmann, Sprecher im Sozialministerium.
Anrufermenge wird begrenzt
Die Anrufmenge werde begrenzt, damit die Warteschlange nicht überlaufe "und letztlich das System kollabiert". Anrufer müssten deshalb mehrmals anrufen. Wenn alle Leitungen der bundesweiten Rufnummer ausgeschöpft sind, werde man an die landeseigene Hotline weitergeleitet. "Bleibt man in der Leitung, landet man bei der Vormerkung für die Warteliste", erklärt Murmann.
Bei manchen hat das nach vielen Anläufen geklappt: "Meine Hartnäckigkeit hat sich dann doch ausgezahlt: Ich habe unter der 116 117 einen Platz auf der Warteliste erhalten", berichtet eine Stimme-Leserin.



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