Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Pläne für eine Surfwelle in Heilbronn werden konkreter

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

DHBW-Studenten haben ein Konzept für eine Surfwelle auf dem Neckar erarbeitet: Die Idee ist, einen Pool auf einem Frachter einzubauen. Kosten: Mehr als 2 Millionen Euro. Ideengeber und CDU-Stadtrat Thomas Aurich zeigt sich begeistert.

Den idealen Standort für eine Surfwelle in Heilbronn sehen die Studenten der DHBW Heilbronn am Campuspark direkt am Anlegesteg, der aktuell nicht mehr benutzt wird.
Foto: Andreas Veigel
Den idealen Standort für eine Surfwelle in Heilbronn sehen die Studenten der DHBW Heilbronn am Campuspark direkt am Anlegesteg, der aktuell nicht mehr benutzt wird. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Pforzheim gilt landesweit als Pionier. Auch Ulm schmiedet Pläne. Und in Nürnberg wird bereits seit Jahren daran gearbeitet. Zieht Heilbronn nach und bekommt bald eine Surfwelle auf dem Neckar? So viel steht fest: Der Freizeittrend nimmt derzeit in Deutschland Fahrt auf.


Eine Beobachtung, die auch der Heilbronner CDU-Stadtrat und Gastronom Thomas Aurich gemacht hat. Bei der Sommerpressekonferenz vergangenes Jahr warf der Stadtrat die Idee erstmals in den Raum, die nun in Form einer Machbarkeitsstudie Gestalt annimmt: Studierende im Studiengang BWL-Dienstleistungsmanagement der DHBW Heilbronn haben über mehrere Wochen hinweg ein Konzept erarbeitet, das neben einer Surfwelle auf dem Neckar auch ein gastronomischen Angebot sowie einen Platz zum Verweilen vorsieht.

 


Mehr zum Thema

Die Eisbachwelle gilt als beliebter Hotspot für Surfer, Zuschauer und Fotografen. Sie liegt am südlichen Rand des Englischen Gartens in München.
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Heilbronner CDU regt Open-Air-Bühne und eine Surfwelle im Neckar an


"Eine Surfwelle wertet Heilbronn auf"

Zum Vortrag ist nicht nur Ideengeber Thomas Aurich gekommen, sondern auch die DHBW-Rektorin Nicole Graf sowie der Sportwissenschaftler Robin Kähler aus Mannheim. Eine Surfwelle würde Heilbronn als Universitätsstadt aufwerten. Und: Attraktive Städte ziehen Menschen an, so der Tenor der Studenten Francesca Siegel, Lena Lautenbach, Henri Kober und Niklas Bauer. Auch eine von der Gruppe durchgeführte Online-Befragung zeigt Potenzial: Demnach würden fast 70 Prozent aller 255 Befragten aus Stadt und Landkreis Heilbronn gerne surfen lernen. Zwei Drittel könnten sich eine Surfwelle auf dem Neckar im Stadtzentrum gut vorstellen.

 


Mehr zum Thema

Nur wenige Fahrgäste nutzen die Expressbuslinie X1 in Stuttgart. Ist sie ein Fall von Steuerverschwendung?
Foto: dpa
Stimme+
Stuttgart
Lesezeichen setzen

Neckarwelle und Stuttgarter Expressbuslinie als Beispiele für Steuerverschwendung?


Bevorzugter Standort: Am Campuspark

Den idealen Platz hierfür sehen die Studenten am Campuspark direkt am Anlegesteg, der aktuell nicht mehr benutzt wird. "Das ist unser Favorit, weil es hier viel Platz für ein gastronomisches Angebot gibt." Die klassische Eisbachwelle in München, eine Konstruktion direkt im Wasser, wolle man nicht kopieren. Ein zu großer Eingriff ins Ökosystem und die mäßige Wasserqualität des Neckars sprechen dagegen, so die Begründung. Auch einen Surfpool auf einer schwimmenden Insel, wie es in Langenfeld der Fall ist, kommt wegen hoher Betriebskosten und "fehlender Einzigartigkeit" nicht in Frage.

Der Favorit der vierköpfigen Gruppe: ein Pool mit eigenem Wasserkreislauf, der in einen alten Frachter eingebaut wird. Diese Option sei einzigartig und am ressourcenschonendsten. Geschätzte Koste: zwischen 2,4 und 2,5 Millionen Euro. "Letztendlich hängt alles am Geld. Wir brauchen Sponsoren", weiß Stadtrat Thomas Aurich, der bald mit Seminarleiterin Yvonne Zajontz weitere Gespräche führen will.

 


Mehr zum Thema

Eine Surfwelle könnte das Leben in Heilbronn näher ans Wasser holen. Foto: Andreas Veigel
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Eine Surfwelle in Heilbronn wäre ein riesiger Mehrwert und Freizeit-Magnet


Technische Umsetzung wird geprüft

Auf dem Eisbach in München kann seit 40 Jahren gesurft werden.
Foto: dpa
Auf dem Eisbach in München kann seit 40 Jahren gesurft werden. Foto: dpa  Foto: Peter Kneffel

Professor Andreas Reichert, der sich künftig die technische Umsetzung im Detail anschauen wird, zeigt sich optimistisch: "Auf den ersten Blick sieht alles sehr gut aus." Jetzt müsse der genaue Wasser- und Stromverbrauch ermittelt werden. Außerdem ist zu prüfen, wie das Schiff stabil im Wasser liegen kann. Die Bemerkung von Sportwissenschaftler Robin Kähler, dass Heilbronns Potenzial als Stadt am Wasser zu wenig genutzt werde, unterschreibt Thomas Aurich. Auch der Stadtrat fordert, Sport- und Freizeitangebote am Neckar auszubauen, um als Stadt "brillieren" und konkurrenzfähig bleiben zu können. Eine Surfwelle sei zwar nur ein Puzzleteil von vielen, "aber mit irgendetwas müssen wir ja anfangen".

Viel Arbeit steht noch bevor

Jetzt müsse die Verwaltung die Realisierung des Projekts auf Kosten und Machbarkeit prüfen. Ein Förderverein soll gegründet werden, Genehmigungen müssen eingeholt werden. Auch im Heilbronner Gemeinderat habe man seine Fühler ausgestreckt, so die Studenten. Sind Finanzierung und Naturschutz geklärt, würden einer Surfwelle in Heilbronn "keine großen Steine in den Weg" gelegt werden.

Pforzheim zieht erstes Fazit über Surfwelle

Die Surfanlage Blackforestwave wurde im vergangenen Jahr bei Pforzheim eingeweiht.
Die Surfanlage Blackforestwave wurde im vergangenen Jahr bei Pforzheim eingeweiht.  Foto: Uli Deck (dpa)

Im Metzelgraben in Pforzheim kann die landesweit erste Surfwelle seit vergangenen Sommer von Mitgliedern des blackforestwave-Vereins getestet werden, erklärt der Vorsitzende Julian Biehmelt. Der Betrieb für jedermann sei für das Frühjahr geplant. Die Baukosten von 80.000 Euro wurden mittels Sponsoren aufgebracht.

Aus dem Rathaus heißt es, dass der Verein frühzeitig Kontakt mit den betroffenen Fachämtern der Stadtverwaltung und dem Gewässereigentümer aufnahm. "Dadurch konnten bereits im Vorfeld kritische Punkte abgestimmt werden", erklärt Pressesprecherin Ljiljana Berakovic. Von der Pforzheimer Verwaltung werde das Projekt positiv gesehen, da eine Surfwelle "eine Aufwertung der Freizeit- und Sportaktivitäten bedeutet".


Auf Platz eins

Die DHBW-Studenten Ben Zetzsche, Moritz Esslinger, Stephanie Schleweis und Tobias Geike haben unter Leitung von Professor Dirk Schwarzer eine Analyse im Rahmen der kommunalen Sportentwicklungsplanung 2022 durchgeführt. 133 Menschen wurden befragt, welche Trendsportarten sie für Heilbronn bevorzugen würden. Auf Platz eins: die Surfwelle, gefolgt von Parcours und Kitelandboarding. "Das war ein überraschendes Ergebnis, das das Vorhaben einer Surfwelle noch befeuert", sagt Jana Elsner von der Hochschulkommunikation.

Wissensstadt Heilbronn

Dieser Artikel ist Teil unserer Wissensstadt-Serie. In unregelmäßigen Abstsänden werden neue Texte erscheinen, die lokale Projekte rund um die Themen Bildung und Fortschritt beleuchten. Wissensstadt Heilbronn ist ein Verein, der 14 Mitglieder zählt, darunter alle Einrichtungen, die auf dem Bildungscampus vertreten sind, sowie die Stadt, die Programmierschule 42, die Experimenta und die Heilbronner Stimme.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben