Widerstand gegen die Expansion der Blechkästen
Die wachsende Automaten-Branche wird zur Herausforderung. Städte und Experten suchen nach Lösungen für ein harmonisches Stadtbild.

Snacks, Süßigkeiten, Alkohol und Zigaretten – nicht nur das Sortiment der neu entstanden Automatenshops polarisiert. Zum einen ist das Warenangebot eher ungesund. Zusätzlich entwickeln sich Automatenshops aber auch oft zu lauten Treffpunkten in späten Nachtstunden. Deshalb ist die wachsende Zahl der Anbieter vielen Städten ein Dorn im Auge. Sie sind gewillt, etwas dagegen zu unternehmen.
Auch in Stuttgart und Mannheim macht man sich über den neuen Trend Gedanken. „Die sogenannte Automaten-Branche verzeichnet aktuell bundesweit Zuwachs“, teilt Lisa Elbin von der Pressestelle der Landeshauptstadt mit. „Auch in Stuttgart ist eine Zunahme von Automaten feststellbar.“ Die genaue Anzahl dieser Anbieter sei allerdings nicht bekannt.
Automatenchaos: Stuttgart und Mannheim möchten reagieren
Auch die Stadt Mannheim bestätigt diese Entwicklung und will dagegen vorgehen. „Wenn Ladenflächen frei werden, achtet die Stadt darauf, dass dort neue Einzelhändler oder Gastronomiebetriebe angesiedelt werden“, erläutert der Mannheimer Pressesprecher Dirk Schuhmann. Ziel sei es, einen attraktiven Branchenmix in der Mannheimer Innenstadt zu erhalten und zu fördern.
Für Professor Stephan Rüschen von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ist der Boom der Automatenshops längst Realität. „Es ist eine gute Sache, dass leerstehende Flächen wieder genutzt werden, auch wenn gewöhnliche Läden und Geschäfte natürlich besser für das Stadtbild sind“, sagt Rüschen. Die Automatenshops hätten sich insbesondere während der Corona-Pandemie als funktionierendes System erwiesen, so der DHBW-Professor. Laut Rüschen sollten die Automaten aber vor allem nützliche und gesunde Lebensmittel anbieten, anstatt sich auf Süßigkeiten und Tabakwaren zu konzentrieren.
„Am Freiburger Hauptbahnhof gibt es beispielsweise eine große Ladenfläche mit über 36 Automaten“, erklärt der Experte für Lebensmittelhandel. Das Sortiment reiche dort von zahlreichen Lebensmitteln über Drogerieprodukte bis hin zu selbstgemachtem Käsekuchen. Solche Angebote könnten dazu beitragen, das Stadtbild positiv zu gestalten, so der Experte.
Rechtliche Probleme: Öffnungszeiten der Automaten spalten Meinungen
Doch bei den Automatenshops stellen sich auch rechtliche Fragen. So könnten die durchgängigen Öffnungszeiten gegen das Feiertagsgesetz verstoßen. „Sobald das Sortiment dem eines Einkaufsladens ähnelt, kann es zu rechtlichen Problemen kommen“, sagt Rüschen. Hierzu gäbe es allerdings noch keine einheitlichen Vorgaben. Für Anwohner kann ein E-Kiosk dagegen richtig lästig werden. Oftmals verwandeln sich die Standorte nachts und an Feiertagen zu einem regelrechten Treffpunkt für Jugendliche. Mit den unangenehmen Begleiterscheinungen wie Lärmbelästigungen und Müllablagerungen.