Nachdenkliche Worte vom OB beim Bürgerempfang in Heilbronn – "Zukunft geht manchmal nicht ohne Zumutungen"
Rund 2000 Menschen sind am Dreikönigstag zum Bürgerempfang in die Heilbronner Harmonie gekommen. Oberbürgermeister Harry Mergel wandte sich teils mit ernsten und nachdenklichen Worten an die Zuhörer.

Das Interesse war groß: Rund 2000 Zuhörer sind am Samstagvormittag zum Heilbronner Bürgerempfang in die Harmonie gekommen, der unter dem Motto "Künstliche Intelligenz: Chancen für Heilbronn", stand.
Optimistisch und mit einer großen Prise Zuversicht, so kennt man Oberbürgermeister Harry Mergel. Bei seiner Ansprache an die Heilbronner Bürger fielen aber auch jede Menge Worte, die zum Nachdenken anregten.
Aus von Modehaus Palm: Oberbürgermeister Mergel über Veränderungen und den unaufhaltsamen Wandel
Vermutlich aus aktuellem Anlass ging es viel ums Thema Stadtentwicklung. "Natürlich trifft mich das Aus eines traditionsreichen Modegeschäfts, wie sicher viele im Saal auch", sagte der OB hinsichtlich der Hiobsbotschaft, die kurz vor Neujahr in Heilbronn einschlug: Die Geschäftsführer des Modehauses Palm gaben bekannt, dass sie schließen werden.
Aber genauso habe ihn damals die Schließung des renommierten Sportgeschäfts in der Kaiserstraße hart getroffen, so der OB weiter mit Blick auf Saemann. Heute sei dort mit der Ladenzeile "Kai" etwas Tolles entstanden, wo sich unter dem Motto Kultur, Ambiente und Inspiration fünf Einzelhändler zusammengeschlossen haben. "Veränderung kann auch einen Wandel darstellen."
Heilbronns Oberbürgermeister: Komplexität der Aufgaben einer Stadtverwaltung "enorm"
Harry Mergel betonte, dass die Anzahl und die Komplexität der Aufgaben einer Stadtverwaltung enorm seien. Mit Fluchtbewegungen, die aus Kriegen resultieren, müsse das Rathaus zurechtkommen, Maßnahmen gegen den Klimawandel müssen ergriffen, an der Mobilitätswende gearbeitet und die Stadtentwicklung mitgestaltet werden.
"Sie können sich das in etwa so vorstellen, als wenn Sie in einem fahrenden Auto aus dem Fenster heraus einen Reifen wechseln." Er könne verstehen, dass die aktuelle Veränderungsdramatik Ängste und Unsicherheiten erzeuge, aber es sei wichtig, nicht die Zuversicht zu verlieren.
Eins wollte der OB nicht unerwähnt lassen: "Man kann eine Stadt nicht zukunftsfähig machen ohne Eingriffe, die oft mit Zumutungen für die Bürgerinnen und Bürger verbunden sind." Baustellen, Lärm, Staus oder gefällte Bäume gehörten dazu. "Zukunft geht halt manchmal nicht ohne Zumutungen. Ein richtiges Maß zu finden, ist die hohe Kunst der Kommunalpolitik."
Laut diesem Städteranking spielt Heilbronn ganz vorn mit
Das Städteranking 2023 des Magazins Wirtschaftswoche, bei der bundesweit 71 Großsstädte unter die Lupe genommen wurden, zeige: "Wir können selbstbewusst und mit Zuversicht in die Zukunft gehen." Heilbronn gehöre demnach zu den dynamischten Städten Deutschlands. Und: Der Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) sei eine Art Lebensversicherung für den Wirtschaftsstandort Heilbronn.
Ipai beflügelt Heilbronn zum "Kraftzentrum"
Ipai-Geschäftsführer Moritz Gräter zeigte den rund 2000 Zuhörern exklusive Bilder aus den Planungen und informierte mit Thomas Bornheim, Geschäftsführer der Programmierschule 42, über Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz.
Dank des Ipai entwickle sich Heilbronn zu einem unglaublichem Kraftzentrum, so der Tenor der beiden Männer, die empfahlen, KI in den Alltag und die Arbeit zu lassen. Auch für Unternehmen gehe es darum, sich den Möglichkeiten zu öffnen, und sich "nicht in seinen Fertigungshallen zu verschanzen".
Auch zeigten Moritz Gräter und Thomas Bornheim praktische Beispiele auf, in denen KI schon im Einsatz ist: Zum Beispiel bei den sogenannten Chatbots – Künstliche Intelligenzen, die als Kundenberater fungieren. Oder eine App, die aus dem abfotografierten Lego-Chaos mit Hunderten Bauteilen verschiedene Anleitungen ausspuckt.
Appell: KI in den Alltag und die Arbeit lassen
Neben Moritz Gräter und Thomas Bornheim informierte auch Natalis Lorenz über KI. Der freischaffende Künstler und Dozent zeigte Bilder, die eine KI aus seinen Selbstportraits generierte. Auch Martin May, Leiter Technologie- und Innovationsmanagement bei der Firma Schunk aus Lauffen, zeigte auf, inwiefern KI bereits eine Rolle im Unternehmen spiele.
Musikalisch umrahmt wurde der Bürgerempfang von der A-cappella-Band "Füenf". Stefanie Baade, stellvertretende Geschäftsführerin des KI-Bundesverbands, moderierte die Veranstaltung. Zum Abschluss gab es noch Musik von den Sternsingern sowie einen Stehempfang im Foyer.