Nach den Osterferien sollen ältere Schüler in die Klassenzimmer zurückkehren
Das Kultusministerin hat am Freitag Details zum Präsenzunterricht verkündet. Demnach sollen in Kürze auch ältere Schüler in die Klassenzimmer zurückkehren.
Jugendliche der Mittelstufe haben eine Aussicht auf Präsenzunterricht. „Sofern es das Infektionsgeschehen zulässt, wird der Präsenzunterricht nach den Osterferien auch auf alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 sowie der beruflichen Schulen ausgeweitet“, schreibt Kultusministerin Susanne Eisenmann an die Schulleiter. In dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt, nennt sie weitere Details zur Schulöffnung. Daran gibt es Kritik - auch aus der Region.
Derzeitige Regelung sei für Lehrer eine zusätzliche Belastung
Sonderpädagogische Bildungszentren haben seit Wochen Präsenzunterricht, einen eingeschränkten Regelbetrieb soll es ab 15. März auch an Grundschulen geben, Fünfer und Sechser kommen zeitgleich zurück. Susanne Eisenmann greift in dem Brief einen Punkt auf, den Lehrer schon lange anführen: Die Kombination aus Präsenzunterricht, Notbetreuung und Fernunterricht sei eine zusätzliche Belastung und ein enormer Organisationsaufwand. Ressourcen mussten laut Eisenmann „ineffizient verteilt werden“, anstatt sie auf den Unterricht zu konzentrieren. Zugleich sagt sie: Der Wechselbetrieb inklusive Notbetreuung habe zu einer häufigeren Durchmischung der Gruppen geführt.
Kritik, dass Präsenzzeiten an Schulen oft nur für Tests gelten
Die Präsenzpflicht bleibt aufgehoben. Eltern können weiterhin entscheiden, ob das Kind in die Schule geht oder daheim lernt. Ausnahme: Zu Tests müssen alle an die Schulen. Das ist ein Punkt, der dem Verein für Gemeinschaftsschulen sauer aufstößt. Vereinsvertreter wundern sich, warum Präsenzzeiten für Schüler, die seit Wochen zu Hause sind, ausschließlich auf Prüfungen reduziert werden.
„Die Ministerin interessiert sich nicht für den Alltag an und in den Schulen“, sagt der Vorsitzende Matthias Wagner-Uhl, Schulleiter im hohenlohischen Neuenstein. Schulöffnungen kommen für ihn zu früh, manches sei ungeklärt. Dazu gehört, dass eine Impf- und Teststrategie fehle. Der Verein kritisiert, dass nur Alltagsmasken vorgeschrieben sind. Fürs Einkaufen und im öffentlichen Personennahverkehr gelten strengere Regeln.
GEW: Es werden Erwartungen geweckt, die vielleicht nicht eingehalten werden können
Harald Schröder, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im Raum Heilbronn, bedauert, dass Älteren eine Schulöffnung in Aussicht gestellt wird. „Da werden Erwartungen geweckt.“ Die Osterferien enden erst in vier Wochen, bis dahin könnten die Zahlen steigen. Das ist nicht der einzige Kritikpunkt.
Die Umsetzung mit den Fünfer und den Sechsern im Präsenzunterricht treibe den Schulen Sorgenfalten auf die Stirn. „Die Abstände sollen eingehalten werden.“ Das heiße, dass zwar alle Schüler da seien, dann aber bei den Klassengrößen nicht in einem Zimmer sitzen dürfen. „Dafür fehlen nun die Lehrkräfte.“ Der Gewerkschaftsvertreter sagt: „Wenn man alle Lehrkräfte einbestellt, kann für den Fernunterricht ab Klasse 7 kein Videounterricht mehr angeboten werden.“ Unterdessen betont die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst, dass alle Schüler noch im März in die Schule gehen können.