Kinder zurück an Grundschulen: Lehrer sind mit dem daheim Gelernten sehr zufrieden
Wechselunterricht an Grundschulen: Viele Kinder haben in den vergangenen wochen während der Schließung gut gelernt. Die Lehrer haben dabei auch gezielt Kinder an Schulen geholt, die daheim nicht gut erreicht werden konnten. Das zahlt sich nun aus.

Grundschulen in Baden-Württemberg haben seit zwei Wochen wieder Wechselunterricht. Das heißt, dass immer nur ein Teil der Kinder in den Klassenzimmern ist - und dann auch nur in geteilten Gruppen. Das Angebot ist derzeit stundenmäßig weit von den normalen Unterrichtszeiten entfernt, aber Erfahrungen zeigen: An vielen Schulen ist die Zeit des Fernlernens zwischen Dezember und Mitte Februar sehr gut genutzt worden.
Die Schule in Biberach konnte beim Stoff nahtlos anknüpfen
Im Heilbronner Stadtteil Biberach hat der Übergang in den Wechselunterricht mit geteilten Klassen "hervorragend geklappt", freut sich Rektorin Sabine Görmez auch über die Unterstützung der Eltern. "Wir konnten beim Stoff nahtlos anknüpfen." Während der Schulschließung seien die Lehrer mit den Schülern über eine digitale Plattform in sehr engem Austausch gestanden, auch bei den Erstklässlern habe das "verhältnismäßig gut geklappt".
Lehrer hatten zugleich ein Auge auf Kinder, die digital nicht gut erreicht werden konnten. Diese Schüler seien in die Notbetreuung gebeten worden, damit sie dort ihre Pläne bearbeiten konnten. Kinder würden den Wechselunterricht mit geteilten Klassen genießen, berichtet die Rektorin. Außerdem könnten die Pädagogen intensiver vorankommen.
Lehrer sind spezialisiert darauf, die schwächeren Kinder daheim zu besuchen
An den Schulen in Kirchhausen und Klingenberg hatte es während der Schulschließung sogar Lehrer gegeben, die sich auf schwer erreichbare Kinder spezialisiert hatten, erzählt Eric Sasse, der beide Schulen leitet. Sie hakten bei den Familien nach, woran es lag: Fehlte die technische Ausstattung, waren die Inhalte zu schwer? Insgesamt gesehen hätten die Lehrer "im Rahmen der Möglichkeiten in Kontakt mit den Kindern". Eric Sasse vergleicht den Start in den Wechselunterricht vor zwei Wochen mit der Zeit nach den Sommerferien: "Man muss schauen, wo die Kinder stehen." Dann sei es aber im Stoff schnell weitergegangen.
Schulen setzen auf die digitale Ausstattung
Regelmäßige Videokonferenzen in Kleingruppen, Erklärvideos: Damit haben Lehrer an der Eichbottschule in Leingarten in den vergangenen Wochen die Kinder unterrichtet. Das hat sich ausgezahlt. "Meine Kollegen haben relativ gut anknüpfen können", berichtet die stellvertretende Schulleiterin Silke Hess. Dass die Schüler so gut seien, damit hatte sie nicht gerechnet. Es machte sich bezahlbar, dass die Stadt die Schule schon sehr früh mit Geld aus dem Digitalpakt ausgestattet habe. Selbst die Einser hätten viel gelernt, "weil die Eltern ihre Kinder unterstützt haben".
Wie andernorts hatten in Leingarten die Lehrer einen Blick auf Schüler, die den Anschluss verlieren könnten. Die Kinder seien ebenfalls in die Notbetreuung gekommen, um besser unterstützt zu werden.
Zurück im Präsenzunterricht hätten sogar schon die Dreier und Vierer ihre ersten Arbeiten geschrieben. Für Silke Hess sei der aktuelle Unterricht anstrengend: Weil die Klassen halbiert sind, müsse sie doppelt unterrichten. Das hat aber auch einen Vorteil: In Kleingruppen seien die Kinder aufmerksamer.
Die Wolf-von-Gemmingen-Schule hat schon seit Beginn des Schuljahrs mit den Kindern den Online-Unterrichtet geübt, und das zahlte sich aus. "Ein Großteil der Kinder hat viele neue Inhalte vermittelt bekommen", sagt Rektor Christian Mair. Bei wem es zu Hause Probleme gegeben habe, den habe man in der Schule betreut. Schwierig, das gibt er zu, sei es aber bei den Erstklässlern gewesen. Fernlernunterricht stoße hier an seine Grenzen: "Wir haben keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob die Stifte richtig gehalten werden." Auch jetzt, wenn die Klassenstufen abwechselnd von der zweiten bis zur fünften Stunde in der Schule sind, erhalten die anderen zu Hause jeweils zwei Online-Unterrichtsstunden pro Tag.
An der Georg-Kropp-Schule in Wüstenrot sei der Präsenzunterricht gut angelaufen, berichtet Rektor Peter Wetter. Die beiden Eingangsstufen haben in ihrer Präsenzzeit täglich zwei Stunden Unterricht, die beiden oberen jeweils drei Stunden. Der Schwerpunkt liege auf den Hauptfächern. Die Viertklässler haben auch Englisch. "Es ist uns wichtig, dass die Älteren diese Stunden da sind."