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Mobilität wird in Zukunft vielschichtiger

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Bus, Bahn, Auto und vieles mehr: Experten erwarten künftig einen größeren Mix aus Fortbewegungsmöglichkeiten. Entscheidend ist vor allem auch, wo man wohnt.

Nach dem großen Erfolg des 9-Euro-Tickets diskutieren Experten und Verbände derzeit wieder verstärkt über die Mobilität der Zukunft. Vor 20 Jahren gab es in Europa fünf, sechs Verkehrsmittel. Heute sind es in den Großstädten um die 30. "Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass wir erst lernen müssen, was die neue Mobilität im Alltag bedeutet, wie ich sie nutzen kann", sagte Zukunftsforscher Stefan Carsten unlängst dem "Manager Magazin".


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Auto als Teil der Lösung

Die steigende Zahl der Verkehrsmittel werde das Auto nicht überflüssig machen. Es werde ein wichtiger Bestandteil neuer Konzepte sein, sagt das McKinsey Center for Future Mobility voraus. Das Unternehmen hat mehrere Büros in Deutschland, eines davon in Stuttgart. Die Experten haben mit Blick nach vorne einige große Trends ausgemacht.

Einer davon erlebt derzeit einen rasanten Aufschwung: die Elektromobilität. Mit dem Einzug regionaler Fahrverbote in europäischen Großstädten und dem Ziel, die CO2-Emissionen in Europa auf null zu senken, sehen die Experten eine Verstärkung des Marktes für Elektromobilität für die Zukunft als gesichert an.

E-Scooter ersetzen nicht Auto oder Bus

Auch die Zahl der elektrifizierten Roller und Fahrräder steigt derzeit deutlich an. Studien der Universität Dresden und der Deutschen Energie-Agentur zeigen: E-Roller und E-Bikes als Leihfahrzeuge ersetzen in Städten überwiegend nicht das Auto, den Bus, die S-Bahn, sondern Wege zu Fuß oder das herkömmliche Fahrrad. Da stellt sich die Frage der Nachhaltigkeit, auch im Hinblick auf die Akkus. "Aktuell werden Batterien verwendet, die es wahrscheinlich in fünf Jahren so nicht mehr geben wird", sagt Zukunftsforscher Carsten. "Die Batterieforschung wird hier neue Umweltstandards definieren."


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Autonomes Fahren kommt schrittweise

Fahren oder gefahren werden - auch diese Frage treibt viele Experten um. Vor allem in höheren Fahrzeugklassen gibt es bereits Systeme, die die Fahrzeuge zumindest eine zeitlang autonom zum Beispiel durch einen Stau steuern können.

Erhebungen des McKinsey Center for Future Mobility zufolge besitzen derzeit nur etwa ein bis zwei Prozent der verkauften Fahrzeuge Assistenten, die Teile des autonomen Fahrens umsetzen könnten. Schon 2025 sollen es bis zu 80 Prozent sein. Im ersten Schritt, so die Aussage der meisten Automobilhersteller, soll das autonome Fahren bei Nutzfahrzeugen, also beim Transport von Gütern, zum Einsatz kommen. Im zweiten Schritt ist der Einsatz dann auch in Pkws geplant.

Grenzen zwischen den Räumen verschwimmen

Mobilität werde multi-lokaler, zeigt eine Zukunftsstudie des ADAC über die Mobilität im Jahr 2040. Metropol-Regionen, Klein- und Mittelstädte, ländliche Gebiete - in der Praxis würden zwar die Grenzen zwischen den Räumen verschwimmen. Doch wie Menschen sich in Zukunft fortbewegen, sei mehr denn je davon abhängig, wo sie sich mehrheitlich aufhalten und welche Strecken sie tagtäglich bewältigen.


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Das habe wesentliche Auswirkungen auf den Fahrzeugbestand und -besitz: Beides unterscheide sich sehr, je nachdem, wo man überwiegend unterwegs ist. Im ländlichen Raum etwa werde der Pkw-Bestand pro Kopf auch 2040 deutlich höher sein als in Städten.

So oder so kommt die ADAC-Studie zu der Erkenntnis, dass der Wunsch nach individueller Mobilität bestehen bleibt.


Nachfolge für das 9-Euro-Ticket

Im Ringen um eine Nachfolgeregelung zum 9-Euro-Ticket fordert der Grünen-Verkehrsexperte Stefan Gelbhaar klare Ansagen von Verkehrsminister Volker Wissing. Es sei nun an dem FDP-Politiker, "eine Anschlusslösung und die dafür notwendigen Finanzmittel insbesondere auch beim Finanzminister durchzusetzen", sagte der Bundestagsabgeordnete der "Bild am Sonntag". Wissing selbst sagte der Zeitung, bis zur Verkehrsministerkonferenz im Herbst solle ein Ausbau- und Modernisierungspakt erarbeitet und beschlossen werden.

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