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Mal sanft, mal schmerzhaft: Selbstversuch in Schnelltest-Stationen in der Region

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Für Kontrollen der Corona-Schnelltest-Stationen fühlt sich niemand zuständig. Bei einem Selbstversuch wird klar, wie unterschiedlich die Tests durchgeführt werden.

Ein negativer Corona-Test ist die Eintrittskarte für einen Einkaufsbummel, einen Restaurantbesuch oder andere Annehmlichkeiten. Möglichkeiten für einen Test haben Bürger genug. Verdachtsfälle in Bayern und Nordrhein-Westfalen sorgen für Empörung. Etwa 15 Euro erhalten Betreiber pro Test.

Niemand prüft, ob die angegebene Zahl der Getesteten stimmt. Wie man dem Problem Herr werden will, scheint weiterhin unklar. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ist nach Bund-Länder-Beratungen als mögliche Kontrollinstanz genannt worden. Sie solle prüfen, ob bestellte Tests mit abgerechneten übereinstimmen. "Uns liegen dazu keine Daten vor", sagt ein Sprecher.


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Test aus einem Baucontainer heraus

Eine Abstrichstelle im Heilbronner Industriegebiet. Wer sich testen lassen möchte, muss sich anmelden. Der Termin folgt prompt. Ein junger Mann mit grünem OP-Umhang und FFP2-Maske steht in einem Baucontainer. Er bittet darum, den Kopf in den Nacken zu legen und führt aus einem Fenster heraus ein dünnes Stäbchen in die Nase ein. Ein kurzes Kitzeln. Nach einer Sekunde ist der Abstrich erfolgt. Das Ergebnis kommt 15 Minuten später per Mail.

Stimme-Redaktion sammelt Hinweise

Sie sehen Probleme vor Ort oder haben schlechte Erfahrungen gemacht? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit Redakteur Jürgen Kümmerle auf. Am Mittwoch, 2. Juni, ist er auch telefonisch von 9.30 Uhr bis 10.30 Uhr erreichbar: 07131 615-961

Rezita Berjani und ihr Bruder möchten einkaufen gehen. Deshalb sind sie ins Heilbronner Industriegebiet gekommen. Die 25-Jährige arbeitet bei einem Zahnarzt, hat aber gerade Urlaub. An ihrem Arbeitsplatz werde sie einmal pro Woche getestet. Das Prozedere an der Station empfinde sie als angenehm. "Der Chef führt das Stäbchen tiefer ein", sagt die Heilbronnerin.

Probleme mit einem Testzentrum

Sind die - oftmals von medizinischen Laien ausgeführten - Tests an den Stationen verlässlich? Lea Mosthaf, Pressesprecherin des Landratsamts Heilbronn, erklärt, dass es derzeit Probleme mit einem Testzentrum gebe, das Daten von positiv Getesteten nicht zuverlässig und vollständig melde. "Testzentren werden von uns bei Bedarf mündlich auf die Meldepflicht hingewiesen." Eine schriftliche Verwarnung oder der Entzug der Betriebserlaubnis folgten. "Eine flächendeckende Kontrolle ist aus Kapazitätsgründen nicht möglich." In Heilbronn habe das Gesundheitsamt bei einem von drei Testzentren Auflagen zur Schutzausrüstung und zur Testdurchführung erteilt, sagt Sprecherin Suse Bucher-Pinell.


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Eine Teststation im Landkreis. Auf einem Parkplatz ist ein Pavillon aufgebaut. Eine Frau trägt OP-Umhang und FFP2-Maske. Sie erklärt, dass kein Termin notwendig sei. Für die Anmeldung müssen Kunden zwei Formulare ausfüllen. Dann erfolgt der sehr zarte Abstrich. 15 Minuten warten. Vergangenen Montag sei die Station aufgebaut worden. "Gleich am ersten Tag sind 231 Kunden dagewesen." Ihr Sohn habe die Idee für die Station gehabt. Ein Mitarbeiter des Rathauses habe sie eingewiesen. Während der 45 Minuten vor Ort werden zwei weitere Menschen getestet.

Im Testzentrum im Wollhaus Heilbronn erfolgt die Registrierung ebenfalls online. Am Empfang eine kurze Einweisung. Kunden erhalten eine Pappschälchen mit Testset, Labor-Barcode und eine Karte mit dem Hinweis, wo das Ergebnis abgerufen werden kann. Die Mitarbeiterin bittet in eine Kabine, Vorhang zu. Kurze Zeit später erscheint eine Frau in grünem OP-Umhang, FFP2-Maske und Schutzbrille. Sie schiebt das dünne Stäbchen tief in die Nase. Es ist unangenehm.


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