Tipps vom Lauftrainer: Bloß kein Aktionismus!
Einsteiger sollten sich selbst Zeit geben, sagt der Erlenbacher Lauftrainer Johannes Kaisers. Nach vier bis sechs Wochen setzt meist die Routine ein. Was sonst noch wichtig ist, erklärt er im Gespräch.
Geduld – das ist für Johannes Kaisers das Zauberwort, wenn es um den Einstieg ins Lauftraining geht. Seit vielen Jahren betreut der 51-Jährige eine bunt gemischte Gruppe von Läufern, die sich jeden Sonntagmorgen in Neckarsulm oder in Heilbronn trifft.
Laufen als Heilmittel für Körper und Geist
Seine Überzeugung: „Der Mensch funktioniert nur mit Bewegung gut.“ Ein gesunder Geist und ein gesunder Körper gehörten einfach zusammen. Er habe selbst schon einige Läufer in seiner Gruppe erlebt, die durch das kontinuierliche Training ihr Gewicht deutlich reduziert hätten und gleichzeitig zufriedener und selbstbewusster geworden seien, erzählt er. Gerade in der Hochphase der Pandemie sei Laufen ein wichtiges Ventil für viele gewesen, um „den Kopf frei zu bekommen und etwas für die eigene Psyche zu tun“.
Realistische Ziele setzen
Entscheidend für den Erfolg ist nach Ansicht von Kaisers, dass man sich die Ziele zu Anfang nicht zu hoch setzt. Aktionismus und Wettbewerb mit anderen seien häufig demotivierende Elemente. Er sagt: „Laufen ist ein Ausdauersport, dem muss ich Zeit geben, dann kommen auch die Erfolge.“ Für den Einstieg rät er Läufern, sich gut erreichbare Ziele zu setzen, also zum Beispiel dreimal pro Woche 20 Minuten am Stück zu laufen, in der eigenen, gut machbaren Geschwindigkeit, so dass man sich zum Beispiel noch unterhalten könnte.
Und: „Konzentrieren Sie sich auf sich selbst und lassen Sie sich nicht durch andere ablenken, die schneller sind, weil sie das schon viel länger machen.“ Gerade am Anfang gehe es darum, zur Ruhe zu kommen und die Natur zu genießen beim Lauf durch Wald oder Weinberge. In dieser Phase sei Rivalität ein großer Motivationskiller: „Darum sollte es erst gehen, wenn man gut ist.“ In eine Routine kommen lautet zunächst das Motto. Die setze nach etwa vier bis sechs Wochen ein, sagt Kaisers. Nach dieser Zeit merkten die meisten, dass ihnen die Bewegung guttut, dann funktioniere das Training quasi von allein. Vorher gelte es, sich zu überwinden, auch wenn das Wetter schlecht ist und man so gar keine Lust auf Sport im Freien hat.
In der Gruppe trainieren, um dranzubleiben
Und noch ein Tipp: „Vereinbaren Sie mit sich selbst, die Trainingszeiten einzuhalten, egal, was kommt.“ Auch das Training in einer Gruppe oder mit einem Freund könne unter Umständen helfen, „wenn man verabredet ist, bedeutet das mehr Verbindlichkeit“.
Mein Fitness-Tipp
In unserer Serie geben Sportler, Ärzte und Therapeuten ihren persönlichen Fitness-Tipp ab. Wir wollen auch von Ihnen wissen: Was tun Sie, um aktiv und fit zu bleiben? Schreiben Sie an valerie.blass@stimme-mediengruppe.de