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Kritik an Glasfaser-Ausbau: Hohenlohekreis dürfe nicht abgehängt werden

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Matthias Neth, Landrat des Hohenlohekreises, und Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles blicken mit Sorge und Verärgerung auf die jüngsten Vorgänge rund um den Glasfaser-Ausbau der Deutschen Giganetz. Welche Urteile fällt man bei Stadt und Landkreis Heilbronn?

von Christian Nick und Wolfgang Müller
Kleine Kabel, große Wirkung − und großer Zwist: Besonders im Hohenlohekreis gibt es Frust über Giganetz.
Foto: dpa
Kleine Kabel, große Wirkung − und großer Zwist: Besonders im Hohenlohekreis gibt es Frust über Giganetz. Foto: dpa  Foto: Matthias Rietschel

Auf Eis gelegter Ausbau im Jagsttal, frühzeitiger Stop in Neuenstein, aufgeschobener Start und nicht gehaltene Zusicherungen in Kupferzell:Der Frust im Hohenlohekreis über die Deutsche Giganetz (DGN) ist nicht von der Hand zu weisen.

"Erschüttert" sei er ob des Vorgehens der DGN, so Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Der Unmut unter uns 16 Kreiskommunen ist groß." Denn: "Das Gesamtpaket stellt sich sehr unschön dar - im Gegensatz zu dem, was uns damals versprochen worden ist", betont Spieles gegenüber unserer Redaktion.


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Zwar hat die DGN in der sogenannten Kooperationsvereinbarung mit der Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken lediglich zugesichert, bis 2027 "100 Prozent" der Unternehmen "in ausgewiesenen Gewerbe- und Industriegebieten" eigenwirtschaftlich ans Glasfaser anzuschließen – für Privathaushalte und Firmen außerhalb von Gewerbezonen ist das Ziel von "95 Prozent" laut Papier erst für 2032 avisiert. Aber: "In Gesprächen wurde immer etwas anderes mitgeteilt – nämlich, dass die Region in den nächsten vier bis fünf Jahren zu 90 Prozent versorgt sein wird", so der Kupferzeller Bürgermeister.

Kritik von Landrat und Bürgermeister an Glasfaser-Ausbau: Hohenlohekreis dürfe nicht abgehängt werden

Matthias Neth, Landrat des Hohenlohekreises, sagt: "Wir haben die klare Erwartung an die DGN, dass das Unternehmen seine Zusagen nicht nur für die Gesamtregion, sondern auch für den Hohenlohekreis im Einzelnen einhält." Insbesondere für das Jagsttal müsse die DGN eine Lösung finden. Angesichts der Entwicklungen und des vollzogenen "Kurswechsels" bei der Ausbau-Reihenfolge wäre es rückblickend, so Neth, sinnvoller gewesen, das Angebot im Hohenlohekreis nicht so früh zu vermarkten: "Denn nun ist der befürchtete Fall eingetreten, dass von der DGN falsche Erwartungen an einen sehr schnellen Gigabitausbau geschaffen wurden, die in dieser Form offensichtlich nicht haltbar sind."


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Kritik an der Deutschen Giganetz gibt es auch im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Die Töne dort klingen aber moderater. Verbesserungsbedarf in der konkreten Umsetzung gebe es. Trotzdem sei die DGN unterm Strich ein Glücksfall für die Region, so der Tenor. Das komplexe Vorhaben führe zu Herausforderungen, berichtet Michael Brand, Referent des Heilbronner Landrats Norbert Heuser. Individuelle Lösungen für Probleme zeigten sich deshalb teilweise auch erst während des Projektablaufs: Sie reichten von der Vermarktung bis zur Bauausführung.

Freude bei Heilbronner Stadtverwaltung über Fortsetzung des Glasfaser-Ausbaus

Das Gigabitkompetenzzentrum der Wirtschaftsregion habe gegenüber der DGN bereits eine bessere und frühzeitigere Kommunikation ihrer Maßnahmen, aber auch der sich abzeichnenden Änderungen angemahnt. Dadurch ließen sich einige der kritischen Themen lösen, was auch den Unmut bei Bürgern und kommunalen Verantwortlichen reduziere, sagt Michael Brand.


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Auf der anderen Seite seien während der rund eineinhalb Jahre an Bauaktivität in 26 der 35 Landkreiskommunen, die dort beim regionalen Vorhaben mit im Boot sind, mittlerweile mehr als 80.000 Adresspunkte mit der Möglichkeit zum Anschluss versehen worden, so Brand. "Inzwischen sind dafür bereits rund 400 Millionen Euro in die Region investiert worden."

Die Gesamtbewertung seitens der Stadt Heilbronn ist positiv: "Die DGN setzt den vereinbarten, ehrgeizigen Plan für einen flächendeckenden Glasfasernetzausbau in Heilbronn fort", sagt Juri Jacobi, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Strategie und Stadtentwicklung - trotz der Tatsache, dass durch den Telekom-Ausbau in der Kernstadt die Wirtschaftlichkeit des gesamten Infrastrukturprojekts vermindert werde.

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