Stimme+
Berlin/Region
Lesezeichen setzen Merken

Krankenhausreform läuft an: Was die regionalen Klinik-Verantwortlichen sagen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Reform soll laut Karl Lauterbach über den Sommer erarbeitet werden. Kliniken sollen Qualitätsstufen zugeordnet werden. Was das für Krankenhäuser in der Region bedeutet.

von Götz Greiner und dpa
Die Krankenreform soll laut Karl Lauterbach über den Sommer erarbeitet werden.
Die Krankenreform soll laut Karl Lauterbach über den Sommer erarbeitet werden.  Foto: Marijan Murat/dpa

Im Ringen um eine Neuaufstellung der Krankenhäuser in Deutschland kommen Bund und Länder voran. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach nach Beratungen am Donnerstag in Berlin von einem Durchbruch: "Die Grundstruktur der Reform steht."

Lauterbach betonte, dass der Bund an einheitlichen Qualitätskriterien festhalte. Über geplante Versorgungsstufen sei keine Einigkeit erzielt worden. Der Bund könne dies aber umsetzen, wie er es für richtig halte. Wenn man sich für einen Eingriff interessiere, müsse man nachschauen können, mit welcher Qualität er gemacht werde. Hauptantrieb der Reform sei eine Qualitätsverbesserung, sagte Lauterbach. Das sei "das A und O".

 


Mehr zum Thema

Wer künftig in eine Notaufnahme kommt, soll auch dort behandelt werden.
 Foto: dpa
Stimme+
Berlin/Region
Lesezeichen setzen

Analyse: Empörung über Vorgehen bei Notfallversorgung


 

Drei Stufen für Einstufung des Kliniknetzes

Mit den Ländern diskutiert wird vor allem über geplante Einstufungen des Kliniknetzes - von der wohnortnahen Grundversorgung über eine zweite Stufe mit weiteren Angeboten bis zu Maximalversorgern wie Unikliniken. Außerdem soll das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle geändert werden, um Kliniken von wirtschaftlichem Druck zu lösen. Die Branche hatte zuletzt erneut vor akuten Finanznöten gewarnt. Viele Häuser könnten ohne die Reform nicht klarkommen, so Lauterbach.

Der Vorsitzende der Ländergesundheitsminister, Manfred Lucha (Grüne) aus Baden-Württemberg, sprach trotz der Differenzen bei den Stufen insgesamt von einem großen Fortschritt. "Diese Reform muss gelingen."

Krankenhäuser in der Region

In welche der Versorgungsstufen sehen die Verantwortlichen der Kliniken in der Region ihre Einrichtungen? "Das Hohenloher Krankenhaus in Öhringen ist ein Grund- und Regelversorger mit einigen deutlich darüber hinausgehenden Versorgungsangeboten", wie der Geburtsstation und der Stroke-Unit, sagt Thomas Wigant, Regionalleiter der BBT-Gruppe. "Dass das Land in den Neubau des Krankenhauses rund 50 Millionen Euro investiert, werten wir als klares Zukunftssignal für den Standort."

 


Mehr zum Thema

Eine Fotomontage des fertiggestellten Zentrums. Auf dem Grundstück sollen 37 Kfz-Stellplätze für Parkmöglichkeiten sorgen.
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Das Gesundheitszentrum in Heilbronn-Sontheim wird ein architektonischer Hingucker


 

Das Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim, das auch zur BBT-Gruppe gehört, erfülle derzeit in der Notfallversorgung die Anforderungen des dritten Levels. Eine genaue Zuordnung lasse sich im Moment jedoch nicht benennen, so Wigant. Ähnlich wie das Caritas-Krankenhaus steht das Diakoneo in Schwäbisch Hall da - Unternehmenssprecher Markus Wagner ist zuversichtlich: "Wir sind schon jetzt Zentralversorger mit außergewöhnlich breitem Leistungsspektrum auf hohem Niveau und in der Notfallversorgung auf dem höchsten Level 3."

Reformen sind notwendig

Thomas Weber, Geschäftsführer der SLK-Kliniken in Heilbronn will nicht spekulieren. Die Gespräche haben gezeigt, dass es Korrekturen am Gesetzesvorschlag geben werde. "Erst auf der Grundlage dieses Entwurfs kann eine Einschätzung von möglichen Auswirkungen oder Veränderungen in der regionalen Krankenhauslandschaft erfolgen."

Eine Reform sei jedenfalls notwendig, da sind sich die Krankenhaus-Verantwortlichen einig. "Die dramatischen Finanzierungsprobleme" müssen durch "Sofortmaßnahmen" behoben werden, fordert Weber - teilweise seien sie von der Politik verursacht worden. Die in der Reform vorgesehenen Maßnahmen lösen die wirtschaftliche Notlage nicht, sagt Wigant. Es müsse rasch etwas geschehen, "am besten noch vor der angekündigten Reform".

 


Mehr zum Thema

Voraussichtlich werden die Krankenhäuser nach dem Vorbild NRW reformiert: Dann entscheidet das Land, welche Leistungen wo angeboten werden. Foto: dpa
Stimme+
Berlin/Region
Lesezeichen setzen

Was bedeutet die Krankenhausreform für die Standorte in der Region?


 

Zeitplan

Lauterbach sei zuversichtlich, nun über den Sommer einen Entwurf für ein Gesetz hinzubekommen, damit die Reform dann Anfang 2024 an den Start gehen könne. Eckpunkte sollen noch vor der Sommerpause mit den Ländern erarbeitet werden. Das nächste Treffen ist für den 29. Juni geplant. SLK-Geschäftsführer Weber geht von mindestens fünf Jahren aus, für die Umsetzung der Reformen. "Schneller lassen sich bestimmte angedachte Strukturveränderungen nicht realisieren.

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Einstellungen anpassen

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben