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Kommt die Maskenpflicht an Schulen?

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Der Südwesten ist noch zögerlich bei Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum aktuellen Stand im Überblick.

von Simon Gajer und dpa

Angesichts steigender Infektionszahlen und der befürchteten weiteren Einschränkungen für Ungeimpfte wächst der Druck aufs Land, erneut Masken in den Schulen vorzuschreiben. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) schließt eine solche Entscheidung angesichts der steigenden Zahl von Fällen bei Kindern und Jugendlichen nicht aus. Unklar bleibt, wovon das Ministerium die lautstark geforderte Rückkehr zur Maskenpflicht abhängig macht.

Warum sollte das Land die Maskenpflicht wieder einführen?

Die "vierte Welle" der Pandemie scheint das Land geradezu vor sich herzutreiben. Die Zahl der Corona-Fälle steigt rapide – und bei Kindern und Jugendlichen im Südwesten breitet sich das Virus derzeit besonders stark aus. Hinzu kommt, dass im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren nur etwas mehr als jeder Dritte (39,4 Prozent) vollständig geimpft ist. Für Jüngere wird eine Impfung noch nicht empfohlen.

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Wenn die Lage so dramatisch ist, warum hat man denn überhaupt auf die Maskenpflicht verzichtet?

Das Kultusministerium hatte Mitte Oktober argumentiert, Masken seien "ein Sicherheitszaun" und erschwerten die Kommunikation. "In Abwägung der Vor- und Nachteile" habe sich die Regierung für die Lockerung entschieden. Die Rufe vor allem von Eltern waren deutlich. Die Online-Petition einer Wertheimer Mutter unterzeichneten bis heute mehr als 124?000 Unterstützer. Schon damals hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf die Bremse getreten und gefordert, die Pflicht nicht vor den Herbstferien aufzuheben. Auch der Philologenverband hatte den Schritt als "verfrüht" bezeichnet.

Wovon hängt ab, ob eine Maske getragen werden muss oder nicht?

Das ist wie bei vielen Vorgaben in der Corona-Zeit eine Sache des Wohnortes. Denn jedes Bundesland handelt in dieser Frage frei. Während zum Beispiel Bayern seit Montag wieder Masken vorschreibt, will Baden-Württemberg die Ansteckungszahlen in den Schulen in dieser Woche zunächst weiter genau ins Auge nehmen. "Ein konkretes Datum für die Rückkehr der Maskenpflicht am Platz gibt es nicht", sagte ein Ministeriumssprecher.


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Gibt es einen bestimmten Wert, an dem sich das Land ausrichtet?

Nein, es bleibt unklar, von welchen Werten eine Maskenpflicht abhängig gemacht wird. "Es gibt keinen bestimmten Schwellenwert, es ist auch kein einzelner Wert entscheidend", heißt es dazu im Ministerium. "Entscheidend ist die Gesamtbetrachtung." Deshalb ist auch offen, ob unabhängig von der sogenannten Alarmstufe, mit der eine schärfere Maskenpflicht auch in Schulen ohnehin vorgeschrieben wäre, entschieden wird.

Wie wahrscheinlich ist denn, dass die Alarmstufe kommt?

Das ist so gut wie sicher angesichts der stark steigenden Patientenzahlen in den baden-württembergischen Krankenhäusern. Modellrechnungen gehen davon aus, dass "in jedem Fall" Mitte November entsprechende Fallzahlen in den Intensivstationen erreicht werden. Die Stufe wird automatisch ausgerufen, wenn mindestens 390 Covid-19-Patienten an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen auf Intensivstationen behandelt werden.

Wie stehen Lehrer, Eltern und Schüler zur Maskenpflicht?

Kultusministerin Schopper könnte sich des für sie oft ungewohnten Beifalls von Landesschülerbeirat, Landeselternbeirat, Philologenverband und Realschullehrerverband ebenso gewiss sein wie der Unterstützung durch die Schulgewerkschaft GEW. Sie alle fordern die Rückkehr zur Maskenpflicht – und sie kritisieren den ihrer Ansicht nach viel zu frühen Verzicht auf den Mund-Nase-Schutz. "Der Versuch, auf Masken im Unterricht zu verzichten, hat zunehmend mehr Corona-Ausbrüche an unseren Schulen verursacht", werfen Landesschülerbeirat, Philologenverband und Realschullehrerverband der Ministerin gemeinsam vor. Christoph Eberlein fordert schon lange, dass die Maskenpflicht im Unterricht wieder eingeführt wird. Tragekomfort oder Gesundheitsschutz: Der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats Heilbronn wertet die Gesundheit der Kinder höher. Er blickt auf die Schutzmechanismen, die es an den Schulen überhaupt gibt: Lüften, Maske, Luftreiniger und Impfen. Luftreiniger fehlten an vielen Schulen, sagt er. Eine Impfempfehlung gibt es derzeit nur für Jugendliche ab zwölf Jahren. Ohne die Mund-Nasen-Bedeckung bliebe also nur noch das Lüften übrig. 


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