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Hype um Abnehmspritze
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Kassen übernehmen Kosten für Abnehmspritze nicht – Warnung vor Fälschungen

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Die Abnehmspritze Wegovy gilt als effektiv und relativ schonend. Die AOK im Land sieht keine Chance auf Kostenübernahme durch Kassen. Unterdessen warnen Behörden im Land vor Fälschungen eines ähnlichen Präparates. Von dieses könnten "erhebliche Gesundheitsgefahren" ausgehen.

Wegovy ist in Deutschland zugelassen als Medikament für die Behandlung übergewichtiger oder adipöser Menschen ab dem Body-Maß-Index von 30.
Wegovy ist in Deutschland zugelassen als Medikament für die Behandlung übergewichtiger oder adipöser Menschen ab dem Body-Maß-Index von 30.  Foto: dpa / Montage HSt

Mit der Abnehmspritze Wegovy ist ein Präparat auf dem Markt, das für viele stark übergewichtige Menschen neue Hoffnung auf dauerhafte Gewichtsreduktion bedeuten könnte. Sie ist in Deutschland zugelassen als Medikament für die Behandlung übergewichtiger oder adipöser Menschen ab dem Body-Maß-Index von 30. Allerdings wird das Medikament von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Für operative Eingriffe wie den Magen-Bypass kommen die Krankenkassen dagegen unter bestimmten Voraussetzungen auf. Diese Operation gilt als effektiv aber aufwendig, wie bei allen chirurgischen Eingriffen können Komplikationen auftreten.

Abnehmspritze ist kein "Lifestyle-Medikament"

In der Abnehmspritze sehen Mediziner dagegen eine relativ schonende Möglichkeit, Gewicht zu reduzieren. Ihre Wirkung gilt als gut, die bislang bekannten Nebenwirkungen als überschaubar. "Man muss das Medikament richtig einsetzen, dann wirkt es schon sehr gut", sagt der Neckarsulmer Hausarzt Tobias Neuwirth. SLK-Oberarzt und Diabetologe Sebastian Propp sieht in der Zukunft „große Chancen“, vor allem durch neuere, in Zulasssung befindliche Präparate. Sie seien für viele Menschen, die es auf anderem Weg nicht schafften, eine Möglichkeit, an Gewicht abzunehmen. Gleichzeitig warnen beide davor, die Spritze als „Lifestyle-Medikament“ zu begreifen.

Wegovy-Spritze: Anwendung muss dauerhaft erfolgen

Nachhaltig wirksam ist Wegovy nur bei wöchentlicher Anwendung, die dauerhaft erfolgen muss. Die möglichen Nebenwirkungen eines solchen Langzeit-Einsatzes seien sorgfältig abzuwägen, sagt ein Sprecher der AOK Baden-Württemberg unserer Redaktion. „Deshalb sollte nicht davon ausgegangen werden, dass in absehbarer Zeit der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für eine generelle Erstattungsfähigkeit des Produkts plädiert.“ Das heißt: Die Spritze wird wohl vorerst weiter vom Patienten selbst bezahlt werden müssen. Und das ist eine teure Angelegenheit. Laut dem Hersteller von Wegovy, dem Konzern Novo Nordisk, liegen die Kosten in Deutschland bei gut 300 Euro für vier Wochen. 

Gigantische Ausgaben für die Kassen drohen

Sollte das Medikament in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) aufgenommen werden, entstünden gigantische Ausgaben. Der AOK Bundesverband geht von möglichen Kosten von 52,3 Milliarden Euro pro Jahr aus, denn rund 19 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland gelten als adipös. „Auch die AOK Baden-Württemberg hält diese Beträge für realistisch“, so der Sprecher weiter. Die Summe ist höher als die bisherigen Ausgaben für alle Arzneimittel. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands lagen diese im Jahr 2022 bei rund 49 Milliarden Euro.

Diabetesmedikament Ozempic: Behörden warnen vor Fälschungen 

Inzwischen haben offenbar auch Betrüger gemerkt, dass mit der "Abnehmspritze" viel Geld zu verdienen ist. Aktuell warnen das Regierungspräsidium Freiburg (RP)  und das Sozialministerium Baden-Württemberg vor Fälschungen des Diabetesmedikaments Ozempic. Es enthält denselben Wirkstoff wie Wegovy, ist aber günstiger und wird deshalb von Abnehmwilligen stark nachgefragt. Es sei nicht auszuschließen, dass sich mehrere gefälschte Packungen in Deutschland im Vertrieb befänden, heißt es von den Behörden. Von den Fälschungen gingen "mit hoher Wahrscheinlichkeit erhebliche Gesundheitsgefahren aus". Sie dürften keinesfalls angewendet werden und müssten sofort in eine Apotheke gebracht werden. 

 


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