Stimme+
Gundelsheim
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Hofgutbetreiber erzählt von nächtlicher Begegnung mit Wolf

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Auch wenn es nachts war, ist sich Michael Schäfer sicher: Er hat auf dem Michaelsberg über Böttingen einen Wolf gesehen. Angebliche Wolfssichtungen sind laut dem Wildtierbeauftragten keine Seltenheit, in diesem Fall könnte es aber tatsächlich ein Wildtier gewesen sein.

Von Wolfgang Müller
Auf der Alten Steige zum Michaelsberg begegnete Michael Schäfer Montagnacht einem Wolf. Foto: Rudolf Landauer
Auf der Alten Steige zum Michaelsberg begegnete Michael Schäfer Montagnacht einem Wolf. Foto: Rudolf Landauer  Foto: Landauer, Rudolf

"Es war ein Wolf", da ist sich Michael Schäfer ganz sicher. Etwa fünf Meter entfernt habe das Tier in der Nacht auf Dienstag fünf Meter vor ihm im Scheinwerferlicht seines Autos gestanden. Nur wenige hundert Meter von Schäfers Hofgut auf dem Gundelsheimer Michaelsberg entfernt, suchte der graue Vierbeiner im Lichtkegel offenbar mit eingeklemmten Schwanz ganz schnell das Weite.

Schäfer betreibt auf der Böttinger Anhöhe ein Landrestaurant und einen Ferienhof. In seinen Ställen sind Kühe, Schweine, Schafe, Ziegen und eine ganze Reihe anderer Tiere untergebracht.

Hunde bellten mehr als sonst

"Die Hunde haben in den letzten zwei Nächten stark gebellt", sagt Schäfer. "Ob sie das wegen des Wolfes getan haben, weiß ich nicht." Weitere Hinweise auf einen Wolf habe er nicht. Aber ist sei sicher, dass es sich bei der mitternächtlichen Begegnung um einen solchen handelte.

Auch interessant: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Streitfall Wolf

Schäfers Hinweis nimmt der Wildtierbeauftragte des Landratsamtes Heilbronn ernst. "Solche Meldungen werden offiziell zwar als unsicher eingestuft", sagt Michael Meny. Die Schilderung des Gundelsheimers gibt er dennoch zur forstlichen Versuchsanstalt nach Freiburg weiter, die die Beschreibung dann auswertet.

Viele Hinweise, nicht alle sind zielführend

"Wir bekommen etwa wöchentlich einen Hinweis auf einen Wolf", sagt Meny. Nicht alle leite er nach Freiburg weiter. Etwa, wenn jemand nachts mit seinem Hund spazieren gehe und aus einer dunklen Ecke ein Knurren höre. Schäfers Beobachtungen seien da schon wesentlich genauer. Körperbau und Farbe – das werde zwar nicht als Nachweis, sehr wohl aber als Hinweis eingestuft, so Meny.

Auch interessant: Wie umgehen mit dem Wolf?

Wenn in Gundelsheim tatsächlich ein Wolf unterwegs war, dann handele es sich sehr wahrscheinlich um einen Wanderwolf, so Meny. Wölfe legen am Tag bis zu 60 Kilometer zurück, um sich ein neues Revier zu suchen, so der Wildtierbeauftragte. Gut möglich also, dass es sich um den gleichen Wolf handele, der im Landkreis Ludwigsburg für Aufsehen sorgt. Laut Medienberichten soll ein Wolf bei Sersheim ein Schaf gerissen haben. Die DNA-Analyse läuft derzeit. Im Oktober hatte ein Wolf bei Unterkessach drei Schafe gerissen.

Weiterlesen: Wolf reißt Schafe in Unterkessach

Ein Video, das ein Ehepaar bei Korntal-Münchingen von einem Wolf gemacht haben will, wird laut Medienberichten von Experten zurückhaltend bewertet. "Es tauchen immer wieder Bilder auf, die sich als Fake herausstellen", sagt Meny.

Auch interessant: Der bisher letzte Wolf Württembergs starb vermutlich 1865 bei Neudenau

Wildtierbeauftragter

Wer Wolfsspuren findet, sollte den Wildtierbeauftragten Michael Meny informieren: 0171?6945193; michael.meny @landratsamt-heilbronn.de.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben