Neckar, Jagst und Kocher: So groß ist die Hochwasser-Gefahr im November
Der Herbst bringt viele Regentage nach Baden-Württemberg. Kommt so viel Niederschlag, dass sogar Hochwasser droht? Das sagen Experten zur Lage an Neckar, Jagst und Kocher.
Regen, Regen und nochmal Regen. Anfang November schlägt das Herbstwetter in Baden-Württemberg so richtig zu. Es gibt selten Sonnenschein, dafür umso mehr Wind und Wolken. Mal tröpfelt es, mal schüttet sich der Himmel über Heilbronn, Stuttgart und anderen Landesteilen aus.
Die Wettermodelle sind sich nicht einig, welche Regenmengen in den kommenden Tagen zu erwarten sind, zeigen aber, dass es wohl kaum durchgängiger Dauerregen sein wird. Der Deutsche Wetterdienst hat gegenüber der Heilbronner Stimme erklärt, dass es immer wieder regnen werde und im Laufe der kommenden Tage bis zu 50 Liter pro Quadratmeter möglich sein können. Steigt dadurch die Hochwasser-Gefahr?
Hochwasser in Baden-Württemberg im November: Aktuell keine Gefahr, aber...
Die Pegelstände sind in Baden-Württemberg zum Großteil noch im Normalbereich. Gerade bei großen Flüsse wie Rhein und Neckar bedarf es heftigen Starkregens über eine gewisse Zeit hinweg, dass das Wasser über die Ufer tritt. Bei kleinen Neben- und Zuflüssen, aber auch bei Bachläufen sind Überschwemmungen früher möglich.
Anfang November, und in Hinblick auf die erwarteten Regenmassen, ist "aktuell keine Hochwassergefahr absehbar", erklärt die "Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg" auf Anfrage der Heilbronner Stimme. Aber: "Jedoch kann sich bei Änderung der Wetterlage ein Hochwasser im November entwickeln."
Heißt auch, dass es nicht ganz ausgeschlossen ist, schließlich gibt es nicht den einen Monat, in dem Hochwasser besonders häufig vorkommen oder extrem schlimm ausfallen. So gab es bereits im Februar 1990 Hochwasser und Unwetter in Baden-Württemberg, im Dezember drei Jahre später kam es ebenfalls zu heftigen Hochwasser-Ereignissen in Südwestdeutschland und im Juli 2021 ereignete sich die schlimme Katastrophe im Ahrtal. Sie können also an unterschiedlichen Jahreszeiten oder Monaten auftreten.
Neckar, Jagst und Kocher: Hochwasser schwer vorherzusehen
Die "Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg" (LUBW) gibt deshalb zunächst Entwarnung: "An den Flüssen in Baden-Württemberg besteht derzeit keine überregionale Hochwassergefahr." Dabei bezieht sich die LUBW auf knapp 30 Wettermodelle, von denen die Hochwasservorhersagezentrale Informationen zur Auswertung nutzt. Von diesen Modellen werden aktuell "keine größeren Niederschlagsmengen vorausgesagt", heißt es demnach. Die Pegel von Neckar, Jagst und Kocher liegen Anfang November zwischen Mittelwasser und mittlerem Niedrigwasser, was keineswegs besorgniserregend ist.
Allerdings kann sich die Wetterlage schlagartig ändern, was es den zuständigen Stellen und Behörden schwer macht, Hochwasser exakt vorzusagen. Erst recht in kleineren Einzugsgebieten, wie die LUBW erklärt, liegt es vor allem daran, dass "konvektive, also sehr lokale Niederschlagsereignisse, wie sie beispielsweise bei Gewittern auftreten, schwer vorhersagbar sind". Der anstehende Regen in der zweiten Wochenhälfte dürfte wohl kaum ein ausreichendes Niederschlagsereignis sein. Zunächst dürfte statt Hochwasser-Sorge die Freude über mögliche Schneeflocken steigen, vor allem in höheren Lagen.