Große Freude über mehr Freiheit im Gastgewerbe
Viele Gäste steuerten den Campingpark am Breitenauer See gleich am ersten Öffnungstag an, ab Mittwoch ist er ausgebucht. Gastronomen und Hoteliers in der Umgebung berichten von einsichtigen Gästen, was die Corona-Regeln betrifft.
Erst testen, dann Urlaub: So lautet das Motto an diesem Wochenende im Campingpark Breitenauer See, der seit Donnerstag wieder für Touristen geöffnet hat. Die neuen Regeln sind für die meisten seiner Gäste kein Problem, berichtet Betreiber Klaus Schmitt. Wer nicht geimpft oder genesen ist, müsse einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen und diesen alle drei Tage wiederholen. Dafür steht direkt vor dem Eingang ein Bus bereit, in dem die Tests gemacht werden. So sei es für seine Gäste am einfachsten, sagt Schmitt.
Den Aufwand betreibe er gern. "Wir sind einfach nur froh, dass wir wieder aufmachen dürfen". Und die Camper sind es anscheinend auch. Denn die Reservierungen flatterten in den vergangenen Tagen nur so herein. "Ab Mittwoch sind wir ausgebucht", sagt Klaus Schmitt.
Auch ohne Wasser im See ist es wie Urlaub
Dauercamper durften bereits ein paar Tage früher in den Campingpark. Zu ihnen gehören seit zehn Jahren Simone und Rainer Bohn aus Ditzingen. Dass diese Saison kein Wasser im See ist und spezielle Corona-Regeln gelten, hat die beiden nicht abgehalten, gleich am ersten Tag der Öffnung anzureisen. "Es ist einfach wie Urlaub", schwärmt Simone Bohn.
Dass man nicht baden könne, sei zwar schade, aber es gebe so viele schöne Ausflugsziele und auch Freibäder in der Nähe. Eigentlich wollten die Camper ihr Wohnmobil vergangenes Jahr aus dem Campingpark holen und ins Ausland fahren. Corona machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung, erzählt Rainer Bohn. Umso glücklicher waren sie über ihren Stellplatz am Breitenauer See. Auch dieses Jahr werden sie hier viel Zeit verbringen.
"Viele sind froh, wenn sie noch einen Platz bekommen", weiß Klaus Schmitt. Campingplätze seien in der Corona-Zeit so beliebt wie nie und oftmals ausgebucht. Trotzdem gebe es einzelne Menschen, die sich weigerten, einen Test zu machen. Die könne er aber trotz Dauerstellplatz nicht in den Campingpark lassen, sagt Klaus Schmitt. Marco Wincierz aus Ludwigsburg hat für solche Camper kein Verständnis. "Es ist toll, dass wir wieder auf den Platz dürfen und mit dem Testbus vor der Tür ist das ganz bequem", findet er.
Testverweigerer gibt es immer wieder
Testverweigerer erlebt auch Jürgen Hönnige, Chef der Waldschenke Hörnle in Dürrenzimmern, ab und zu. Für Kurzentschlossene oder solche, die die Regel noch nicht mitbekommen haben, biete er Selbsttests vor Ort an. Wer nicht will, muss wieder gehen. Die meisten Gäste seien aber bereits gut organisiert und hätten das negative Testergebnis gleich am Eingang parat.
Jürgen Hönnige berichtet von einer super Stimmung in seinem Team und bei den Gästen. "Bei manchen bekommt man fast feuchte Augen", erzählt er. Sie hätten zum ersten Besuch kleine Geschenke mitgebracht, weil sie sich so über die Öffnung gefreut hätten. "Vor allem den Senioren hat es gefehlt", weiß der Gastronom. Viele seien im Vorfeld aber auch verunsichert gewesen, weshalb sein Telefon tagelang nicht still stand.
Am Freitag hatte Jürgen Hönnige bis mittags hunderte Telefonate geführt, um aufzuklären, was in seinem Biergarten gilt, erzählt er. Inzwischen habe er den Anrufbeantworter mit allen wichtigen Informationen besprochen. Die erste Resonanz am Wochenende sei zwar trotz besserem Wetter noch verhalten, er blicke aber positiv in den Sommer.
Viel Aufwand durch Corona-Auflagen
Viele Anrufe gehen auch im Landgasthof Hotel Roger in Hößlinsülz ein, berichtet Michael Roger, der wieder Touristen beherbergen und Gäste im Restaurant und Biergarten bedienen darf. "Wir freuen uns riesig, wieder arbeiten zu können". Auch wenn sie noch mit den drei Gs - getestet, geimpft, genesen - kämpften und die Kontaktverfolgung ein großer Aufwand sei, zähle nur, dass das Geschäft wieder laufe.
"Wir sind mit der ersten Resonanz sehr zufrieden", sagt er. Auch wenn es natürlich ein langer Weg sei, um wieder auf den Stand von 2019 zu kommen. "Wir gehen positiv dran und hoffen, dass die Zahlen nicht wieder steigen." Denn wenn die Inzidenz im Landkreis Heilbronn wieder über 100 steigt, könnte die Freude schnell ein Ende haben.