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Gesundheitsminister Lucha beruhigt in Debatte um Klinik-Zukunft in Öhringen

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Ein gut gelaunter Manfred Lucha plaudert im Stimme-Live-Talk auch über seine eigenen Erfahrungen als Patient. An FDP-Finanziminster Lindner lässt er kein gutes Haar.

Gesundheitsminister Manfred Lucha im Gespräch mit Uwe Ralf Heer (rechts). Der Gast lobte die Qualität der Kliniken in der Region ausführlich.
Gesundheitsminister Manfred Lucha im Gespräch mit Uwe Ralf Heer (rechts). Der Gast lobte die Qualität der Kliniken in der Region ausführlich.  Foto: Seidel, Ralf

Auch Gesundheitsminister müssen mal zum Arzt. Landesressortchef Manfred Lucha (Grüne) war dort am Montag, wie er im Stimme-Live-Talk "Ohne Ausrede" mit Chefredakteur Uwe Ralf Heer freimütig einräumt - und zwar als gewöhnlicher Kassenpatient inklusive normaler Terminvereinbarung und Wartezeit.

Das kleine, altersbedingte Gebrechen, das ihn geplagt habe, sei rasch zu beheben gewesen, erzählt der 62-Jährige gut gelaunt im temporären Stimme-TV-Studio in der Skybar des Heilbronner Parkhotels.

Viele Ärzte, wenig Arztzeit

Die sich zuspitzende Versorgungslage in nahezu allen medizinischen Bereichen ist ein Thema, das die Landesregierung seit Jahren beschäftige, so Lucha. Einiges sei schon geschehen, so sei die Anzahl der Medizin-Studienplätze um 150 erhöht und eine Landarztquote mit 75 Plätzen eingeführt worden.

"Wir sind in der paradoxen Situation, dass wir mit 75.000 approbierten Ärzten so viele wie noch nie in der Erwerbstätigkeit haben." Trotzdem, das ist absehbar, wird sich die Versorgungslage weiter zuspitzen, denn immer mehr Ärzte wollen in Teilzeit oder als Angestellte arbeiten und viele aus der Generation der Babyboomer stehen vor dem Ruhestand.

Bei der Digitalisierung ist das Land abgehängt

Die Digitalisierung, ist der Gast überzeugt, kann ein Baustein sein, um dem Mangel zu begegnen. "Wir müssen den technischen Fortschritt noch besser zugunsten der Patienten umsetzen." Wenn die elektronische Patientenakte, kurz ePA, endlich einsatzfähig ist, halte sie gute Daten für eine bessere Steuerung von Behandlungsabläufen bereit. In der Pandemie sei deutlich geworden, wie sehr Deutschland digital abgehängt sei. Luchas Plädoyer:

"Wir müssen die Digitalisierung konsequent vorantreiben. Das Fax darf nicht mehr der Standard sein." Als positive Lehre aus der Pandemie nimmt der Minister mit, dass es gelungen sei, "schnell, unkonventionell und pragmatisch" zu handeln, zum Beispiel bei der Einrichtung Dutzender Fieberambulanzen im Land gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung.

 

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Für die Krankenhausreform gilt: Überall soll die Qualität gut sein, aber nicht überall wird alles angeboten

Positive Nachrichten bringt der Minister für den Hohenlohekreis mit. Mit deutlichen Worten bekräftigt er ein Festhalten der Landesregierung am Krankenhausstandort Öhringen. Er wisse gar nicht, wer die Debatte ausgelöst habe, so Lucha. "Liebe Öhringer", sagte er an die Zuschauer des Livestreams gewandt, "ihr könnt ganz cool bleiben", das Krankenhaus in Öhringen werde "ähnlich stark wie das Klinikum am Plattenwald und das am Gesundbrunnen".


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Das Hohenloher Krankenhaus in Öhringen wird seit Frühjahr 2022 neu gebaut. Die Arbeiten sind in vollem Gange, bis 2025 soll alles fertig sein. Das Land förderte den Neubau mit 51,1 Millionen Euro.
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Zukunft der Öhringer Klinik: Viele Bürger sind verunsichert


Generell gelte für die Krankenhausreform: "Es wird überall qualitätsvolle Medizin gemacht, aber nicht an jedem Standort alles angeboten." Klinikbetreiber im Land würden bereits überlegen, an welchen Stellen sie welche Leistungsgruppen - auch in Kombination miteinander - sinnvoll anbieten könnten. Die Strukturmerkmale, wie zum Beispiel Mindestmengen an Eingriffen, seien lange bekannt und Baden-Württemberg schon seit vielen Jahren erfolgreich auf dem Weg, seine Kliniklandschaft zu reformieren.

Lucha stellt Hilfsfonds für Kliniken in Aussicht

Vom Land werde es demnächst Details zu einem geplanten Hilfsfonds für Kliniken in wirtschaftlicher Not geben, sagte Lucha zu. Das Thema sei "sehr konkret" und solle noch in diesem Sommer beschlossen werden. Kein gutes Haar ließ der Minister in diesem Zusammenhang an Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Dieser führe einen "rigorosen Kurs der Nullverschuldung", habe "nicht die große Leidenschaft für die sozialen Sicherungssysteme" und kürze gerne in Häusern, die von SPD oder Grünen geführt sind und "die mit Sozial- und Gesellschafts- und Gesundheitspolitik zu tun haben". Das sei "durchaus eine scharfe Lindner-Kritik", bekräftigte Lucha auf Nachfrage von Moderator Heer, "aber auch eine Ampelkritik. Ich glaube, der Bundeskanzler müsste da stärker eingreifen".


Vergleiche

Ob er selbst oder Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) das gesündere Leben führe, wollte Uwe Ralf Heer von Manfred Lucha wissen. "Wir leben anders", so dessen Antwort. Während Lauterbach auf salzfreie Ernährung setze, bewege er sich wahrscheinlich mehr, aber das sei ja angesichts Lauterbachs Aufgabe auch kein Wunder. 

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