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Fuß- und Radwege bis 2030 deutlich stärken? – Das sind die Ziele in der Region

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Die Stadt Heilbronn und der Hohenlohekreis sind Mitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen im Land (AGFK), drosseln aber die hochgesteckten Ziele des Vereins.

50 Prozent per Rad oder zu Fuß? Die Stadt Heilbronn hält dieses Ziel derzeit nicht für realistisch.
50 Prozent per Rad oder zu Fuß? Die Stadt Heilbronn hält dieses Ziel derzeit nicht für realistisch.  Foto: Archiv/HSt

Die Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußgängerfreundlicher Kommunen im Land (AGFK) hat das Ziel ausgerufen, dass in ihren Mitgliedskommunen bis 2030 die Hälfte aller Wege zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden. Um dies zu erreichen, sollen in den Städten und Gemeinden Gehen und Radfahren "die erste Wahl und im Alltag ganz selbstverständlich sein", erklärt der Verein. Ihm gehören auch die Städte Heilbronn und Neckarsulm sowie die Gemeinde Obersulm an. Der Hohenlohekreis ist seit 1. Januar 2023 Mitglied.

Das sind die Ziel der Stadt Heilbronn

50 Prozent per Rad oder zu Fuß? So weit geht die Stadt Heilbronn nicht. Sie hält es für realistisch, dass bis 2030 rund 20 Prozent der Wege zu Fuß, 13 Prozent mit dem Fahrrad plus zwei Prozent mit dem E-Bike bewältigt werden sollen. Das ist insgesamt eine Steigerung gegenüber 2015 von sechs Prozent. Die Erhebung durch über Zufall ausgewählte Probanden ist allerdings nicht repräsentativ.


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Das sagt der Fußverkehrsbeauftragte

Um diese Ziele zu erreichen, hat die Stadt mit Stefan Papsch einen eigenen Fußverkehrsbeauftragten ernannt. Als gelungene Beispiele nennt er in Heilbronn den Neckarbogen und den Platz bei der Experimenta. "Hier wurde viel Augenmerk auf einen qualitativ hochwertigen und ausreichend dimensionierten Raum für Fußgänger gelegt", betont Papsch. Dafür sollen auch weitere Parkflächen in Parkhausnähe zugunsten "alternativer Mobilitätsformen und zur Freihaltung der Gehwege für den Fußverkehr entfallen".

So sind die Pläne im Hohenlohekreis

Ist die Zielsetzung der AGFK für einen ländlich geprägten Raum wie den Hohenlohekreis überhaupt realistisch? Dass die 50 Prozent dort erreicht werden, ist noch unwahrscheinlicher als im städtischen Heilbronn. Entsprechend vorsichtig sind die Statements. Ein neues Radwegekonzept soll bis 2024 stehen. Laut letzten Schätzungen werden in Hohenlohe nur etwa fünf Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt, belastbare Daten liegen aber nicht vor. Sie werden von Frühjahr bis Herbst 2023 im Rahmen der Studie "Mobilität in Deutschland" (MiD) erhoben, an der die Hohenloher teilnehmen.

 


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Neue Studie soll verlässliche Daten liefern

Erst wenn diese repräsentativen Ergebnisse vorliegen, kann das Landratsamt konkretere Schlüsse ziehen und abschätzen, wie viele Wege bis 2030 mit welchen Mobilitätsformen bewältigt werden könnten. Dies gilt auch und vor allem für die Fußwege. Dazu gibt es bis dato noch kein Konzept auf Kreisebene. "Der Fokus lag zuletzt auf dem Ausbau des ÖPNV, der Schiene und des Radverkehrs" - auch in anderen Kreisen, sagt Amtsleiterin Birgit Böhm-Lemcke. Fußwege auszubauen, sei zunächst einmal die Sache größerer Städte wie Künzelsau und Öhringen. Entsprechende Pläne seien dort bereits in Arbeit.


Drei Ebenen, ein Ziel

Den motorisierten Individualverkehr zu verringern und klimafreundlichere Verkehrsformen zu stärken: Dieses Ziel eint alle politischen Ebenen. So arbeiten Kommunen an neuen Mobilitätskonzepten. Das Land fördert den Ausbau von Fuß- und Radwegen so stark wie nie und plant bis 2030 deutlich mehr verkehrsberuhigte Ortsmitten. Der Bund will das Straßenverkehrsgesetz ändern, damit Kommunen den Kfz-Verkehr zugunsten verkehrsberuhigter Zonen leichter drosseln können.

 


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