Fürs Neckarsulmer Aquatoll ist es die Woche der Entscheidung
Am Donnerstagabend stimmt der Neckarsulmer Gemeinderat über die Modernisierung und die Sanierung ab. Es ist davon auszugehen, dass er sich aus der Finanzierung zurückzieht. Das bedeutet erst einmal das Aus.

Am Donnerstag steht vermutlich um 19 Uhr fest, dass sich der Gemeinderat Neckarsulm aus der weiteren Finanzierung des Aquatolls zurückzieht. Die Sitzung des Gremiums beginnt um 17 Uhr in der Ballei, ab 18.30 Uhr geht es um den wichtigsten Tagesordnungspunkt: Die "Entscheidung über den Baubeschluss für das Aquatoll Erlebnisbad mit Sauna" ist als Tagesordnungspunkt zehn angesetzt. Die Tendenz geht dahin, dass sich das Gremium gegen die Modernisierung und die Sanierung der Einrichtung ausspricht. Wann der letzte Badetag ist, hängt von der Öffnung des Freibads im Stadtteil Obereisesheim ab. Öffnet es am 1. Mai, ist dieser Tag auch der letzte fürs Aquatoll.
Aus des Aquatolls: Stadträte erwarten heftige Kritik
Für die Kommunalpolitik ist es eine der wichtigsten Entscheidungen des Jahres. Davon gehen alle aus. Aus Reihen der Kommunalpolitik heißt es schon jetzt: Man werde heftige Kritik einstecken müssen, wenn sich die Stadt tatsächlich aus der Finanzierung zurückzieht. "Das müssen wir durchstehen", so die Haltung von Stadträten.
In den sozialen Medien ist das Entsetzen groß
In den sozialen Medien ist der Aufschrei groß. Viele bedauern, dass das Aus für Sauna und Spaßbad kommen soll. Man nehme Jugendlichen eine Möglichkeit, sich zu amüsieren. Nur ein Teil der User zeigt Verständnis für die Haltung des Gemeinderats. Das Bad sei nun mal in die Jahre gekommen.
So geht es nach der Abstimmung am Donnerstag weiter
Mit dem Aus am Donnerstag ist der Abriss längst nicht beschlossen, auch wenn die Kommunalpolitik mittlerweile über eine neues Bad mit ein paar wenigen Bahnen und einem Plansch-Bereich nachdenkt. Zudem gibt es bereits in Teilen der Bevölkerung Ideen, was mit dem Gelände, auf dem das Bad steht, geschehen könnte. Dass der Abriss unklar ist, hängt an einer anderen Entwicklung: Ein privater Bäderbetreiber interessiert sich dafür, die ganze Einrichtung zu übernehmen. Hinzu kommen Investoren, die ausschließlich an der Sauna interessiert seien, sagte Oberbürgermeister Steffen Hertwig am Montagnachmittag bei der Stimme-Vor-Aktion auf dem Marktplatz. Die Gespräche laufen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Sollte der Gemeinderat den Ideen offen gegenüberstehen, muss das Bad ausgeschrieben werden, damit sich weitere Investoren melden können. Experten gehen davon aus, dass ein externer Betreiber auf Zuschüsse der öffentlichen Hand angewiesen bleibt. Mittlerweile gehen manche davon aus, dass mindestens die Saunalandschaft oder Teile davon erhalten bleiben.
Stadträte bezeichnen das Aquatoll als "Fass ohne Boden"
Als "Fass ohne Boden" gilt für manchen Stadtrat das Aquatoll. Zur notwendigen Sanierung der Technik kämen Investitionen, um die Anlage zu modernisieren. Grund dafür ist: In den zurückliegenden Jahren hat das Bad an Besuchern verloren. Das Gesamtpaket wird mit 37,5 Millionen Euro angegeben. Sollte es durch die Stadt betrieben werden, bliebe ein Defizit in Höhe von mehreren Millionen Euro - das jährlich von der Stadt allein zu stemmen wäre.