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Freibäder in der Region: Viele Besucher, teils zu wenig Personal

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Zwischenbilanz von Freibädern in der Region: Der Hitzesommer beschert eine hohe Zahl an Gästen. Hier und da wurden die Öffnungszeiten reduziert, weil es an Personal fehlt.

Fast nur noch Stehplätze gibt es im Spaßbecken des Solefreibads Bad Friedrichshall. Auch an der Rutsche ist viel Betrieb.
Fast nur noch Stehplätze gibt es im Spaßbecken des Solefreibads Bad Friedrichshall. Auch an der Rutsche ist viel Betrieb.  Foto: Seidel, Ralf

Der außergewöhnlich heiße Juli hat den Bädern in der Region hohe Besucherzahlen beschert. So wurden in der Neckarhalde, dem größtem Heilbronner Freibad, knapp zehn Prozent mehr Besucher gezählt als im Juli 2019. Blickt man jedoch auf andere Bäder und auf die gesamte bisherige Saison, ergibt sich ein differenzierteres Bild.

"Die Gesamtbesucherzahl der Heilbronner Freibäder bis Ende Juli liegt zehn Prozent unter den Besucherzahlen von 2019. Dabei ist zu beachten, dass die Saison in den Freibädern Gesundbrunnen und Kirchhausen später begonnen hat und beide Bäder auch verkürzte Öffnungszeiten hatten", erläutert Carina Neumann, Pressesprecherin der Stadtwerke Heilbronn (SWHN). Ein Vergleich mit den beiden vergangenen Jahren eignet sich nicht, da die Badesaison in den Jahren 2020 und 2021 coronabedingt von Einschränkungen und verkürzten Öffnungszeiten geprägt war.

 


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Coronabedingte Ausfälle beim Personal

Sorgen bereitet den SWHN nach wie vor die Personalsituation. "Es gab zwar Neueinstellungen, jedoch haben wir derzeit wieder vermehrt coronabedingte Ausfälle", betont Neumann. Auch die Schließung der Sauna im Hallenbad Soleo über den Sommer hinweg wurde mit Personalmangel begründet.

Mehr Besucher als 2019?

Am 21. Juli wurde der 100.000. Besucher im Mineralfreibad Oberes Bottwartal begrüßt. Inzwischen bewegen sich die Zahlen auf 150 000 zu. Da dem Hochsommer die Puste nicht auszugehen scheint, glaubt Christine Schächer vom Zweckverband, dass es 2022 mehr als 200.000 Gäste werden könnten. Damit würde der Wert im Vor-Corona-Jahr 2019 deutlich übertroffen.

Während anderswo aus Personalgründen Öffnungszeiten reduziert sind, ist das beim Mineralfreibad, das Oberstenfeld und Beilstein gemeinsam betreiben, kein Thema. "Wir haben zum Glück viele Rettungsschwimmer gefunden", freut sich Schächer. Die Werbekampagne hat Früchte getragen. Sechs Rettungsschwimmer mit silbernem Abzeichen hätten sich für den Saisonjob gemeldet. "Das ist eine Wahnsinnszahl", freut sich Schächer. Zudem stellt der DRK-Ortsverein Oberstenfeld Rettungsschwimmer aus seinem Pool. Dieser Einsatz werde stundenweise abgerechnet. Auch Mitglieder aus der Schwimmabteilung des TGV Beilstein springen ein, so dass zu den zwölf Angestellten zehn Helfer aus den Vereinen kommen.

 


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Ein Tag Pause für die Beschäftigten

Davon kann das Mineralfreibad Obersulm nur träumen. Hier fehlt es an Personal, weshalb die Öffnungszeiten auf 11 bis 19 Uhr reduziert wurden. Am Montag war geschlossen, damit die Vollzeit-Kräfte mal wieder einen freien Tag hatten, sagt Betriebsstellenleiter Michael Stiefel. Zwei bis drei geringfügig Beschäftigte sind neben den drei Vollzeit-Kräften regelmäßig im Einsatz bei der Beckenaufsicht, berichtet Alexander Bartelmann, im Rathaus für das Freibad zuständig. Die 62.000 Besucher aus dem Jahr 2019 werden wohl getoppt, sind doch bereits mehr als 56.000 Gäste am Eingang registriert worden.

Aufatmen in Nordheim

Wegen des Personalmangels im Nordheimer Freibad gibt es bereits gekürzte Öffnungszeiten, auch das Frühschwimmen kann nicht angeboten werden. Der lange Krankheitsstand beim Personal und der Weggang eines Bademeisters lösten bis Anfang der Woche dann Bangen aus, ob das Freibad geöffnet bleiben kann. Nun wurde eine zusätzliche Fachangestellte für Bäderbetriebe gefunden, die das Team um zwei Fachangestellte, einen Bademeister und drei Rettungsschwimmer ergänzt. "Es sieht wieder gut aus", zeigt sich Betriebsleiter Jochen Schmidt erleichtert. Bis Ende Juli zählte das Nordheimer Freibad 27.000 Gäste, in einer guten Saison sind es durchschnittlich 40.000 Besucher. Schon mit weiteren 10.000 Besuchern bis Saisonende sei man gut dabei, sagt Jochen Schmidt. Weil das Bad montags geschlossen bleibt, gehe er aber nicht davon aus, dass die Zahl erreicht wird.

1184 Besucher kamen allein am vergangenen Wochenende ins Leingartener Eichbottbad. Insgesamt waren es schon rund 52.000. "Der Zuspruch ist sehr hoch", sagt Bürgermeister Ralf Steinbrenner. "Zum Glück haben wir genügend Personal und kriegen das gebacken."

 


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Es gab schon mehr Besucher

Das Solefreibad in Bad Friedrichshall hat seit 30. April 86 920 Gäste registriert. Diese Zahl sei ganz okay, meint der technische Betriebsleiter Gerhard Sailer. "Es gab schon Jahre, da hatten wir mehr Besucher." Die vergangenen zwei Corona-Jahre mit beschränkter Besucherzahl und festen Badezeiten seien deutlich schwieriger gewesen. Auch das Solefreibad hat Probleme mit der Personalgewinnung. Deshalb habe man über Fremdfirmen Mitarbeiter als Aufsicht eingekauft. Zudem übernehmen auch Ferienjobber die Aufgabe der Rettungsschwimmer.

Auch in Hohenlohe haben die Bäder beim Personal zu kämpfen. Im Freibad Obernohrn können deshalb Besucher unter der Woche nur von 13.30 bis 19.30 Uhr schwimmen gehen, in Untersteinbach in den Sommerferien von 11 bis 19.00 Uhr. An den Wochenenden verschieben sich bei beiden die Öffnungszeiten nach vorne.

Große Unterschiede merkt man bei den Besuchszahlen zur Halbzeit der Freibad-Saison: In Untersteinbach wurde rund 15.000 mal Eintritt bezahlt, 2021 waren es - pandemiebedingt - rund 5300 Besuche. In Oberohrn kamen bisher 5000 Besuche zusammen, bis August 2021 waren es 1300.

Wie sieht es mit dem Umsatz aus?

Diese Zahlen decken sich mit den gemachten Umsätzen. Das Freibad Untersteinbach hat heuer bisher 36 000 Euro umgesetzt, Oberohrn 5200 Euro. Sonntag erklärt: "Wir hatten pandemiebedingt im Jahr 2021 circa 50 Prozent weniger Einnahmen. Ein Vergleich der beiden Jahre ist daher eigentlich nicht möglich."

Freibäder sind Zuschussbetriebe. Deshalb freuen sich die Kommunen über jeden Besucher. Obersulm zum Beispiel hat für 2022 die Ergebnisse der letzten beiden Corona-Jahre als Grundlage für den Haushaltsansatz gewählt. Deshalb sind nur 82.800 Euro an Einnahmen eingestellt. Aktuell sind auf der Habenseite aber bereits 135.000 Euro. Wenn 2022 die Saison 2019 toppt, könnten es mehr als die damals rund 152.000 Euro werden. Entsprechend reduziert sich das erwartete Defizit von knapp 490.000 Euro.

 


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