Steigende Infektionszahlen: Forderung nach weiteren Einschränkungen
Angesichts stark steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus ist eine Diskussion über schärfere Auflagen entbrannt. Eine Verschärfung hätte auch Auswirkungen auf eine Reihe von öffentlichen Veranstaltungen sowie private Zusammenkünfte. Unterdessen eröffnen die Stadt Heilbronn und der Hohenlohekreis eigene Impfstationen.
Angesichts stark steigender Infektionszahlen mit dem Coronavirus plädiert das Robert-Koch-Institut dafür, größere Veranstaltungen zu meiden oder ganz abzusagen. Der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich dafür aus, für öffentliche Veranstaltungen das Prinzip "2G plus" einzuführen – also Zugang nur für Geimpfte und Genesene, die zusätzlich noch einen aktuellen Test vorweisen müssen. Diese Forderungen haben in der Kulturbranche für Unverständnis gesorgt.
Eine Verschärfung der Regeln hätte auch Auswirkungen auf eine Reihe anderer Veranstaltungen. Was wird zum Beispiel aus dem Heilbronner Weihnachtsmarkt? Die ersten Hütten werden schon aufgebaut. Nach jetzigem Stand finde der Weihnachtsmarkt "wie geplant statt", teilte Heilbronn-Marketing-Geschäftsführer Steffen Schoch auf Stimme-Anfrage mit. Das Ordnungsamt habe das Hygienekonzept geprüft und abgesegnet. Bei den Indoor-Hütten habe man etwas nachgeschärft. Einlass gebe es dort nur für Geimpfte und Genesene per Platzzuweisung. In den Fußgängerzonen könne man sich frei bewegen, an gastronomischen Ständen gelte 3G. Eröffnung ist am 25. November.
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) fordert gegenüber unserer Zeitung angesichts der weiter steigenden Corona-Infektionszahlen die sofortige Einführung einer deutschlandweiten 2G-Regel und kritisiert das zögerliche Vorgehen des Bundes.
Angesichts der Entwicklung könne er sich nicht vorstellen, wie man ohne scharfe und schärfste Auflagen und Regeln für Ungeimpfte einigermaßen durch den Winter kommen solle. "Die Menschen wollen und brauchen jetzt Klarheit für die Advents- und Weihnachtszeit. Wir brauchen jetzt sofort 2G überall in Deutschland", sagte Strobl. "Wenn es so weiter geht, wird es Veranstaltungen und auch private Treffen nur noch für Geimpfte und Genesene geben können.
Von diesem Samstag an sind zumindest wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle möglich. Das legt eine Verordnung des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) fest, die am Freitag verkündet wurde. Der Bund führt damit das vor rund einem Monat stark eingeschränkte Angebot der "Bürgertests" wieder auf breiter Front ein. Damit haben alle mindestens einmal pro Woche Anspruch auf einen Schnelltest.
Die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP diskutieren unterdessen auch über eine mögliche Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, beispielsweise Ärzte und Pflegekräfte.
Österreich ist indes schon einen Schritt weiter als Deutschland. Hier soll in wenigen Tagen ein Lockdown für Ungeimpfte starten. Wegen dramatisch steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag fast ganz Österreich, Tschechien und Ungarn als Corona-Hochrisikogebiete ein. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens nach fünf Tagen freitesten.
Stadt Heilbronn und Hohenlohekreis eröffnen eigene Impfstationen
An zentraler Stelle, in der Kaiserstraße 40, will die Stadt Heilbronn in der kommenden Woche mit einem Impfpunkt in Betrieb gehen. Damit soll der Zugang für Impfwillige erleichtert werden. Bei der Anlaufstelle handelt es sich nicht um einen Impfstützpunkt des Landes, sondern um ein Impfangebot der Stadt Heilbronn. Ab wann genau die Anlaufstelle im ehemaligen Schuhgeschäft Sigrun Wöhr geöffnet sein wird, steht noch nicht fest. Vorgesehen ist aber ein Betrieb an mindestens fünf Tagen in der Woche. Parallel dazu ist weiterhin der Impfbus im Einsatz.
Vonseiten des Sozialministeriums haben das Landratsamt Heilbronn und die SLK-Kliniken noch keine Informationen zum Aufbau des Landes-Impfstützpunktes erhalten.
Das gilt auch für das Landratsamt des Hohenlohekreises. Dort schafft man jetzt ebenfalls auf eigene Faust weitere Anlaufstellen für Impfwillige – in Kooperation mit der Ärzteschaft. Ab diesem Montag, 15. November, gehen zwei Impfstationen in Betrieb. Die eine wird in der Gemeindehalle Nobelgusch in Pfedelbach eingerichtet, die andere in der Notfallpraxis im ehemaligen Krankenhaus in Künzelsau.