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Es wird teurer für Häuslebauer

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Nach langem Tiefstand steigen die Hypothekenzinsen wieder an. Für viele wird der Traum vom eigenen Haus deutlich teurer. Experten sehen den regionalen Immobilienmarkt allerdings intakt.

Die steigenden Zinsen werden dafür sorgen, dass sich einige Menschen ihre Traumimmobilie nicht mehr leisten können. Foto: vegefox.com/stock.adobe.com
Die steigenden Zinsen werden dafür sorgen, dass sich einige Menschen ihre Traumimmobilie nicht mehr leisten können. Foto: vegefox.com/stock.adobe.com  Foto: vegefox.com/stock.adobe.com

Die Bauzinsen steigen - und stellen für Immobilienkäufer und Häuslebauer eine zunehmende Belastung dar. Denn die Planung und Kalkulation einer Baufinanzierung gestalten sich im aktuellen Marktumfeld immer schwieriger. Klar scheint nur eines zu sein: Es wird teurer für den Käufer.

Wie die Zinsprofis der FMH Finanzberatung ausgerechnet haben, sind die Bauzinsen in Deutschland innerhalb von nur vier Monaten um 130 Prozent gestiegen. "Das gab es noch nie", schreibt FMH auf ihrer Homepage. An Weihnachten 2021 lagen die durchschnittlichen Hypothekenzinsen für zehn Jahre demnach noch bei 0,90 Prozent. Mitte April lagen sie bereits bei 2,10 Prozent. Und einzelne Banken verlangen mittlerweile schon mehr als drei Prozent. Die Experten von FMH sehen "in ein paar Monaten generell die drei vor dem Komma".


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Tendenz ist spürbar

Diese Tendenz ist auch in der Region längst spürbar. "Es wird teurer für den Kunden", sagt Oliver Steinmetz, Bereichsleiter Immobilien und Baufinanzierung bei der Kreissparkasse Heilbronn. "Zehn Jahre gingen die Zinsen nur nach unten, jetzt bewegen sie sich wieder nach oben und liegen gerade zwischen zwei und drei Prozent", sagt er.

An einem Beispiel macht Steinmetz deutlich, was ein Zinsanstieg von einem auf zwei Prozent für den Immobilienkäufer bedeutet: "Wenn Sie eine Immobilie für 600.000 Euro gekauft haben, müssen Sie statt 6000 Euro pro Jahr plötzlich 12.000 Euro Zinsen bezahlen", rechnet Steinmetz vor. "500 Euro mehr jeden Monat kann sich nicht jeder leisten", weiß der Finanzierungsprofi. Daher sollte sich jeder Kunde fragen, ob er seine Darlehenszinsen und auch die Tilgung nachhaltig zahlen könne. Schon jetzt gebe es einen Trend hin zu Nachfinanzierungen, weil die Kunden mit ihrem Baufinanzierungsvertrag nicht mehr hinkommen.


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Beratung wird immer wichtiger

Für Steinmetz und seine Mitarbeiter heißt das: Noch genauer hinschauen, welche Immobilie sich der Kunde in diesem Umfeld tatsächlich leisten kann - oder eben nicht. "Wir verlangen jetzt auch mehr Eigenkapital, mindestens 10 bis 15 Prozent", sagt Steinmetz. Er rät Häuslebauern, verstärkt Instrumente zur Zinssicherung wie etwa einen Bausparvertrag zu nutzen. Auch lohne sich ein Gespräch mit der Bank über eine vorzeitige Verlängerung des Kreditvertrags, etwa über ein Forward-Darlehen - auch wenn dafür ein Zinsaufschlag fällig wird. In jedem Fall sei eine Beratung über die Baufinanzierung heute wichtiger denn je, betont Steinmetz.

Dass die Nachfrage nach Immobilien wegen der steigenden Zinsen einbricht, glaubt der Experte nicht. "In der Stadt Heilbronn und im Landkreis ist die Nachfrage immer noch höher als das Angebot", weiß Steinmetz. Er und sein 100 Mitarbeiter umfassendes Team des Immobilien-Centers seien "voll ausgelastet". Auch Steinmetz" Kollege Steffen Hergenhan sieht den Immobilienmarkt in der Region noch intakt. "Ich glaube nicht an eine Blase, solange die Nachfrage da ist", sagt er. Derzeit würden in Heilbronn im Neubau Quadratmeterpreise von bis zu 7000 Euro aufgerufen - und auch bezahlt.


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Nachfrage künftig geringer?

Zu einer leichten Dämpfung der Nachfrage dürften die steigenden Zinsen aber führen. "Die Interessenten sind weniger geworden, Entscheidungen werden nicht mehr so schnell getroffen", hat Hergenhan festgestellt. Sogar einige Notartermine seien im letzten Moment noch geplatzt, weil der Käufer es sich anders überlegt habe. Grundsätzlich begrüßt er aber die aktuelle Entwicklung. "Das ist eine Normalisierung des Marktes, und das ist auch gut so."

Zinsvergleiche, wie sie beispielsweise die FMH Finanzberatung von Max Herbst anbietet, sind ein wichtiges Mittel, um in Zeiten schnell steigender Hypothekenzinsen den Überblick zu behalten. Natürlich gehört auch das ausführliche Beratungsgespräch mit der Bank dazu, um die finanziellen Risiken eines Immobilienkaufs einschätzen zu können. Im Einzelfall kann es sich auch lohnen, einen zusätzlichen Dienstleister, etwa einen Immobilienvermittler, zwischenzuschalten.

Dieser Artikel wird in unserem Nachrichten-Podcast MorgenSTIMME erwähnt - für weitere Nachrichten aus der Region, Deutschland und der Welt, können Sie hier den ganzen Podcast anhören.

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