Elektroroller bleiben ein Nischenprodukt in Heilbronn
Anbieter von Elektro-Leihrollern hatten sich fast begeistert zu ihrem Start in der Region geäußert. Die Ergebnisse des Heilbronn-Barometers weisen in eine andere Richtung. Demnach nutzt nur einer von 100 Befragten die Scooter mindestens einmal monatlich.

Die E-Roller-Anbieter, zuvor vor allem in den Metropolen vertreten, hatten Heilbronn im November 2020 entdeckt. Mittlerweile sind in der Stadt mit Tier, Bird, Lime und Zeus vier Firmen aktiv, die laut Vereinbarung mit der Stadt je 200 Roller anbieten dürfen. Dazu wurde mit dem Rathaus ein ganzer Katalog von Regeln verhandelt, der etwa klarstellt, wo die Gefährte nicht abgestellt werden dürfen.
Scooter sind kein Massenphänomen
Trotzdem gibt es immer wieder Beschwerden über wild geparkte Roller - auch in Neckarsulm, wo der Trend im Frühjahr 2021 ankam. Appelle an Nutzer, ordentlich zu parken, seien "bislang erfolglos", sagte jüngst ein Rathaussprecher. Unabhängig davon haben die Roller, die nach dem sogenannten Free-Floating-System funktionieren und per Smartphone-App gemietet werden, bislang kaum das Zeug zum Massenphänomen.
So gaben 86 Prozent der 844 repräsentativ ausgewählten Befragten aus Heilbronn und Umgebung an, E-Scooter nie oder fast nie zu nutzen. Regelmäßige Nutzer, die mindestens wöchentlich mit den Rollern unterwegs sind, kamen bei der Befragung gar nicht vor.
Zeag sieht in Carsharing-Zahlen keinen Dämpfer
Ähnlich mäßig sind Zahlen, die von der Hochschule Heilbronn für Carsharing erhoben wurden. Hier gaben 86 Prozent der Umfrageteilnehmer an, solche Angebote nie oder fast nie zu nutzen. Jedem Zehnten ist Carsharing unbekannt. Der Heilbronner Energieversorger Zeag, neben Stadtmobil und Flinkster einer der Carsharinganbieter in der Region, ist dennoch zufrieden. "Wir sehen großes Potenzial und wollen die Flotte ausbauen", sagt Sprecherin Anja Leipold. Derzeit sind an den Zeag-Stationen 21 Fahrzeuge verfügbar. Angesichts des bislang überschaubaren Angebots seien die Ergebnisse der Umfrage nicht überraschend, so Leipold.
Bei Stadtmobil in Stuttgart heißt es: Je besser der ÖPNV, desto häufiger würde auch Carsharing genutzt, weil sich die Angebote ergänzten. So ist Stadtmobil in der Landeshauptstadt erfolgreich, während die Nutzung abnimmt, je ländlicher die Gegend wird. Wo ohnehin die meisten auf das eigene Auto angewiesen sind, hätten es Sharing-Projekte schwer, so die Erklärung.