Stimme+
Weihnachtsstimmung in der Altstadt
Lesezeichen setzen Merken

Ein Hauch von Winterdorf auf dem Altdeutschen Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Wie zufrieden Beschicker und Besucher am ersten Adventswochenende auf dem Altdeutschen Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen sind.

Bei Temperaturen um den Gefriepunkt, schmeckt der Glühwein. Hochwertige Artikel sind gefragt, davon ist Diana Zweng von der Engel-Werkstatt aus dem Kleinwalsertal überzeugt.
Bei Temperaturen um den Gefriepunkt, schmeckt der Glühwein. Hochwertige Artikel sind gefragt, davon ist Diana Zweng von der Engel-Werkstatt aus dem Kleinwalsertal überzeugt.  Foto: Berger, Mario

Die Dächer der Häuser und Holzhütten sind leicht gezuckert. Es herrschen Temperaturen, die sich um den Gefrierpunkt bewegen: Der Altdeutsche Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen vermittelt am ersten Adventswochenende einen Hauch von Winterdorf. Würzig duftender Glühwein und Punsch dampfen in den Tassen, an denen sich kalte Hände wärmen lassen. Welche Erwartungen haben die Beschicker in diesem Jahr, das geprägt ist von einer schwierigen wirtschaftlichen Situation? Und halten die Besucher ihr Geld zusammen?

"Der Eröffnungstag war von der Besucherzahl toll", berichtet Oliver Szijarto vom Auftakt am Freitagabend. Der Händler von der Seifenstube ist optimistisch, "dass es gut wird". Er und seine Frau Magalie sind so überzeugt vom Wimpfener Weihnachtsmarkt, dass Szijartos Eltern erstmals einen zweiten Stand mit Dekoartikeln aufgebaut haben. Bei vergangenen Winterzaubermärkten hat das Ehepaar gemerkt, dass die Käufer zurückhaltender waren. "Kennen Sie jemanden, der die Preise nicht erhöht?", fragt Oliver Szijarto. Bei den dekorierten Schafsmilchseifen habe er 50 Cent auf das Stück draufgeschlagen, das jetzt zwölf Euro kostet. "Den Rest schlucken wir selbst."


Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen: Handballer bessern die Vereinskasse auf

Preiserhöhungen sind bei den Handballern des HC Staufer kein Thema. Der Glühwein in der umfunktionierten Garage ist weiterhin für 3,50 Euro zu haben. "Essen und Trinken lohnen sich immer", meint Jugendkoordinatorin Isabell Ohrnberger. Damit lässt sich die Vereinskasse aufbessern. Die Flädlesuppe ist selbstgemacht. Vier Euro verlangt das Event-Catering Erwin Gollerthan auf dem Markplatz für das Heißgetränk. Die Wurst, meint Sabrina Seemann, sei um 50 Cent teurer geworden, "Uns bleibt ja auch nichts anderes übrig, wenn Bäcker hochgehen und Fleisch teurer wird", ergänzt sie.

Es glitzert und funkelt an allen Ecken und Enden in den Altstadt-Gassen von Bad Wimpfen. Da kommt vorweihnachtliche Stimmung auf.
Fotos: Mario Berger
Es glitzert und funkelt an allen Ecken und Enden in den Altstadt-Gassen von Bad Wimpfen. Da kommt vorweihnachtliche Stimmung auf. Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Gegenüber lässt sich eine Gruppe am späten Vormittag schon einen Glühwein schmecken. "So weit geht"s noch", entschlüpft es Friedhelm Blattau auf die Frage, ob er auf ein zweites oder drittes Getränk verzichten wird. "Das wäre am verkehrten Ende gespart", sagt er. Aber ihre Tassen aus den Vorjahren haben die 13 Männer und Frauen aus dem Soonwald im Rhein-Hunsrück-Kreis mit im Gepäck. "Wir sammeln sie", sagt Andrea Gerhardt. Sie hat das älteste Exemplar dabei, von 2005. Seit zehn Jahren ist der Freundeskreis Stammgast in Wimpfen, diesmal sind drei Übernachtungen gebucht. "Weil wir das Essen lieben und die Geschäfte schön finden", nennt Margit Sax den Grund. Zudem genießt die Gruppe es, Zeit miteinander zu verbringen.


Mehr zum Thema

Menschen schlendern durch die Gassen der Wimpfener Altstadt - in den 1990er Jahren (links) und heute.
Stimme+
Bad Wimpfen
Lesezeichen setzen

Ursprung des Altdeutschen Weihnachtsmarktes: Wie hat alles angefangen?


Händlerin setzt auf Stammkunden

Beim Essen auf dem Markt schaut die Familie Dimitrov nicht aufs Geld. Diese Ausgaben würden ja nicht das ganze Jahr anfallen, sagt Martin Dimitrov. Die Maronen seien sehr viel teurer als noch vor zwei, drei Jahren, ist dem Mannheimer aufgefallen. Katharina Bürstlein macht sich nach dem zufriedenstellenden Auftakt am Freitag keine Gedanken über das Geschäft. "Ich habe viele Stammkunden", sagt die Händlerin, die alles, was den Körper wärmt, anbietet. "Wenn die Leute kalte Ohren kriegen, kommen sie zu mir."

 Foto: Berger, Mario

Vielfalt ist auf dem Marktgelände in den Altstadt-Gassen angesagt. Da gibt es Kunsthandwerk, allerlei glitzernde weihnachtliche Dekoration, Wolldecken oder Lederwaren, Deftiges und Süßes. Mistelzweige dürfen nicht fehlen.

Profitieren auch die Wimpfener Geschäfte vom Weihnachtsmarkt? Britta Mayer vom Angelino bejaht. Die tote Zeit im Januar und Februar müsse der Markt tragen. "Wir brauchen einander", meint sie. Die Marktbeschicker benötigten die Geschäfte und die Gastronomie, und diese bräuchten die Marktleute. Das Kaufverhalten habe sich aber verändert, beobachtet die Selbstständige.

Öffnungszeiten und Rahmenprogramm

Der Altdeutsche Weihnachtsmarkt wird vom Handels- und Gewerbeverein Bad Wimpfen veranstaltet. Neben den rund 100 Hütten gibt es auch das Genießerdorf im Wormser Hof. Zum Rahmenprogramm gehören Stadt-, Nachtwächter- und Themenführungen sowie die Krippenausstellung im Spital. Geöffnet ist der Markt an den Wochenenden bis einschließlich dritter Advent , jeweils freitags von 12 bis 21.30 Uhr, samstags von 11 bis 21.30 Uhr und sonntags von 11.30 bis 20 Uhr.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben