Altdeutscher Weihnachtsmarkt Bad Wimpfen: Was sich in der Altstadt tut
Am Freitag, 1. Dezember, öffnet der Altdeutsche Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen erstmals in diesem Jahr seine Pforten. Vor dem Auftakt in der Altstadt hat der Handels- und Gewerbeverein alle Hände voll zu tun.

So, jetzt ist auch der Steinpfosten vor dem Innenhof des Alten Spitals mit Tannengrün und roter Juteschleife weihnachtlich auf Vordermann gebracht. Vorher hatte er doch noch ein bisschen kahl ausgesehen. Stefanie Koch-Rubin und Julia Kosar sind zufrieden. Gemeinsam haben die Personalleiterin aus Bad Wimpfen und die Ukrainerin bereits etliche Stellen im zukünftigen Genießerdorf dekoriert.
Glühweinhütte kommt per Tieflader zum Wimpfener Weihnachtsmarkt
Der Aufbau hat begonnen. In der Stauferstadt steigt die Vorfreude auf den Altdeutschen Weihnachtsmarkt an den ersten drei Adventswochenenden. Bereits am Freitag ist die 7,5 Tonnen schwere Glühwein- und Eierpunschhütte in der Hauptstraße aus München per Tieflader angeliefert und mit dem Kran an Ort und Stelle gehievt worden. Am Tag danach macht sich der Handels- und Gewerbeverein (HGV) mit rund 30 Mitgliedern und Ehrenamtlichen daran, die vereinseigenen Hütten zu stellen, das Genießerdorf und die Rathaustreppe zu schmücken.
Vorweihnachtliche Stimmung, in einer gutgelaunten Mannschaft arbeiten und auch etwas für die Stadt tun: "Das macht Spaß", sagt Stefanie Koch-Rubin, die ehrenamtlich für den HGV dabei ist. Weil sie zugleich auch in der Hilfe für ukrainische Flüchtlinge tätig ist, hat sie in die Whats-App-Gruppe geschrieben, dass Helfer gesucht werden. Gleich zehn sind am Samstagmorgen pünktlich zur Stelle.
Im Innenhof des Alten Spitals befestigen Ivan Krasnonosov aus Charkiw und Tetiana Kovalova aus Donezk Lichterketten, Tannengrün und Goldsterne an einer der HGV-Hütten. "Die Stadt hat viel getan, um uns zu unterstützen", erklärt der 21-Jährige, warum er mitmacht. Seine Teamkollegin unterstreicht: "Es ist sehr angenehm, sich gebraucht zu fühlen."
Die ganze Familie hilft bei den Vorbereitungen mit
Was HGV-Schriftführerin Angela Heilig nun braucht, ist ein heißer Tee. Den bekommt sie in der diesjährigen Weihnachtsmarkttasse im Rathausfoyer, bevor sie schnell zum Wormser Hof zurückeilt. Immerhin ist sie für die Ausgabe von sage und schreibe 165 Tannenbäumen aus dem Odenwald zuständig. In ganz klein für die an den Häusern der Anwohner angebrachten Vorrichtungen. Zwei große, buschige Exemplare sucht sich Inga Huster aus, um in der Freiluftbar ihres Mannes Jörg die Elektrokästen zu kaschieren. Außerdem für die Theke einen mittleren. Für den Innenhof-Ausschank in der Gaststätte Adler nimmt sie auch noch eins mit. "Am Montag wird alles dekoriert, die ganze Familie hilft mit."
Ein Bäumchen zum Zerschnippeln holt sich Claus Nosovsky-Seidel, der im Wormser Hof für einen befreundeten Gastronom werkelt: "Seit zwei Tagen und nächste Woche noch." Immerhin: "Der Weihnachtsmarkt ist sehr wichtig für die Stadt und ein Aushängeschild."
Auf der Rathaustreppe ist es Zeit für bunte Geschenke. Die HGV-Vorsitzende Jasmin Scheuring und weitere Helfer laden sie in den großen Holzschlitten mit den beiden Rentieren. Um sie herum ist ein ganzer Wald aus Tannenbäumen entstanden. Akkubohrer, Hammer, transparentes Klebeband, Paletten und Holzscheite zum Unterlegen sind im Einsatz. Die zehn Netzlichterketten auf die Bäume zu bekommen, ist nur im Team und mit Besen zum Lupfen zu bewältigen. In Marktrain und in der Hauptstraße brummen große landwirtschaftliche Traktoren. Sie liefern die acht HGV-Hütten an, die mit Radladern heruntergeholt werden. Jochen Großkopf vom Hauptamt hilft dem HGV dabei.
Mit im Gepäck hat er den Spezial-Meterstab, genau 300 Zentimeter lang: "Die Durchfahrtsbreite für die Rettungsfahrzeuge", erklärt er. Zwei Tage lang hat der Marktmeister die Maße für insgesamt 100 Hütten mit Ölkreide auf das Pflaster markiert. Sie kommen gestaffelt nach Plan. "Der Hauptaufbau startet am Dienstag und ist in zwei Tagen über die Bühne." Bleibt noch ein Tag zum Nachbessern und Aufhübschen. Dann ist alles startklar für Glanz, Gemütlichkeit und Glühweinduft an drei Adventswochenenden.
Feierliche Eröffnung am Freitag mit Musik
Eröffnet wird der Altdeutsche Weihnachtsmarkt am Freitag, 1. Dezember, um 17 Uhr. "Angeblasen" wird er vom Fanfarenzug. Anschließend zieht der Stadthauptmann mit seinen Gardisten auf den Rathausplatz. Begleitet werden sie vom Christkind und vom Nikolaus. Dort übergibt er Bürgermeister Andreas Zaffran das Marktprivileg aus dem Jahr 1487, der mit Jasmin Scheuring die Gäste begrüßt. Gegen 17.30 Uhr erfolgt der Auszug des Stadthauptmanns. Umrahmt werden die Feierlichkeiten von der Stadtkapelle.