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Landgericht Heilbronn
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Kochendorfer Doppelmordprozess: Richter hören weitere Zeugen aus Umfeld des Angeklagten

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Im Prozess zum Doppelmord in der Bad Friedrichshaller Zahnradfabrik Hänel geht es am Dienstag und Donnerstag mit zwei Verhandlungstagen weiter. Der Arzt des Schwerverletzten sowie Polizeibeamten und Zeugen sagen aus.


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Im Prozess vor dem Heilbronner Landgericht um die tödlichen Schüsse vom 7. Januar in der Bad Friedrichshaller Zahnradfabrik Hänel geht es in dieser Woche mit zwei Verhandlungstagen weiter. Auf der Anklagebank sitzt ein 53 Jahre alter Mann aus Seckach. Laut Staatsanwältin soll er im Pausenraum des Unternehmens zwei seiner Kollegen erschossen und einen weiteren schwer verletzt haben.

Am Dienstag hört die Schwurgerichtskammer unter dem Vorsitzenden Richter Martin Liebisch weitere 16 Zeugen. Bei 14 davon handelt es sich um ehemalige Arbeitskollegen aus unterschiedlichen Betrieben. In den vorangegangenen Prozesstagen hatten bereits eine ganze Reihe von Arbeitskollegen aus der Bad Friedrichshaller Fabrik ausgesagt. Sie beschrieben den Angeklagten als ruhig und in sich gekehrt. Im Lauf der Zeit sei er allerdings immer seltsamer geworden.

Tat nach Streit in Firma Hänel? Doppelmord-Prozess geht weiter

Nie habe es unter den Mitarbeitern in der Firma ernsthafte Streitereien gegeben, sagten die Beschäftigten der Zahnradfabrik übereinstimmend aus. Seit der Angeklagte dort arbeite, seien Probleme aufgetaucht. So soll der Beschuldigte unter anderem einen Kollegen in den Bauch geschlagen und mit dem Finger ins Auge gestochen haben. Der Grund dafür war offenbar, dass der Kollege den Namen des Angeklagten englisch ausgesprochen habe.

Darüber hinaus sei das Auto eines der späteren Todesopfer auf dem Firmenparkplatz großflächig zerkratzt worden. Später seien zwei angespitzte Bolzen in den Reifen des Fahrzeugs gestochen worden. Am Dienstag hört die erste Schwurgerichtskammer darüber hinaus zwei weitere Polizeibeamte, die mit dem Fall betraut waren.

Kochendorfer Doppelmord-Prozess: Sieben Zeugen sagen vor Landgericht Heilbronn aus

Sieben weitere Zeugen stehen in der Verhandlung am Donnerstag auf dem Programm. Darunter befinden sich zwei Zeugen aus dem ehemaligen Umfeld des Angeklagten. Weitere vier Polizeibeamte werden aussagen. Darüber hinaus berichtet auch der behandelnde Arzt des verletzten Nebenklägers.

Der verletzte Mitarbeiter befand sich zur Tatzeit ebenfalls im Pausenraum der Zahnradfabrik. Der Täter hat ihm unter anderem in den Kopf geschossen. Dabei verlor das Opfer ein Auge. Auf dem anderen Auge sieht er bis heute nichts. Wie seine Mutter in einem vorherigen Prozesstag sagte, hoffen der Verletzte und seine Familie, dass die Sehkraft auf diesem Auge zurückkehrt.

Angeklagter gibt im Bad Friedrichshaller Doppelmord-Prozess erstmals Erklärung ab

Am vorangegangenen Verhandlungstag Mitte vergangener Woche hatte der Angeklagte erstmals einen seiner Anwälte eine Erklärung zur Sache abgeben lassen. Demnach habe er keinerlei Erinnerung an den Zeitraum rund um die Tat. Entsprechen könne er sich auch nicht an die Tat selbst erinnern.

Der Angeklagte entbinde alle Ärzte, die mit ihm zu tun hatten, von der Schweigepflicht. Nachdem er es bis zuletzt abgelehnt hatte, sich vom psychiatrischen Gutachter des Landgerichts, Matthias Michel, untersuchen zu lassen, stimmte er am vergangenen Verhandlungstag laut seinem Anwalt einer solchen Exploration jetzt doch zu. Offenbar hat der Angeklagte, der Mitglied in einem Schützenverein war, einen Behindertenausweis wegen psychischer Probleme.

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