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Corona treibt Umsätze nach oben - Diese Branchen konnten profitieren

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Welche Unternehmen aus der Region konnten trotz Einschränkungen während der Pandemie Gewinn machen?

von Maike Skerstins

Die Umstände der Pandemie haben zahlreiche Branchen schwer zu schaffen gemacht. Es gibt aber auch Unternehmen in der Region, die ihre Umsätze steigern konnten. Von Gewinnern zu sprechen, hält Manuela Wagner allerdings für einen Fehler. "Gewinner ist ein schlechter Ausdruck, die Pandemie ist ja kein Spiel." Wagner und ihr Mann betreiben den Spanferkel- und Obsthof in Böckingen.

Umdenken durch Corona - Woher kommen meine Lebensmittel?

"Wir sind am Anfang von Corona überrannt worden. Es gab einen guten Zulauf", sagt die 48-Jährige. Sie glaubt, dass in den vergangenen zwei Jahren auch ein Umdenken bei den Verbrauchern stattgefunden hat. "Viele wollen jetzt wissen, wo die Lebensmittel herkommen. Es kommen auch Eltern mit ihren Kindern und schauen sich die Tiere auf dem Hof an." Die größte Nachfrage gab es nach Nudeln, Eiern und Kartoffeln. Auch das Selbstbedienungs-Häusle sei sehr gut angekommen. "Wir hatten eben Glück, dass wir in der Lebensmittelbranche arbeiten", sagt Wagner. 


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Aufgrund der Pandemie gab es bei Lotto mehr Online-Spieler

Glück ist auch das, wovon die Glücksspielbranche lebt. Corona habe dazu geführt, dass deutlich mehr Spieler online gespielt haben. "Dass die Pandemie die Spieleinsätze nennenswert erhöht hat, lässt sich aber nicht belegen", weiß Dorothee Lang-Mandel Sprecherin von Lotto Baden-Württemberg. Dazu seien zu viele Variablen wie Anzahl der Wochen, Preiserhöhungen und Aufstockung des Angebots verantwortlich.

Das Fahrrad als neuer Trend während Corona und vielleicht darüber hinaus

Engin Cakir, Inhaber vom Fahrradladen Fahr-Rad am Wollhaus in Heilbronn, spricht hingegen von Glück im Unglück. "Wir konnten schon merken, dass der Umsatz zur Vor-Corona-Zeit angestiegen ist." Der 42-Jährige konnte trotz Einschränkungen seine Kunden bedienen. Die Gründe für sein Plus in den Kassen, sieht Cakir in eben diesen Einschränkungen. "Viele wollten sich nicht mit einer Maske in den öffentlichen Nahverkehr setzen und sind deswegen aufs Fahrrad umgestiegen. Manche konnten nicht in den Urlaub und haben sich dafür ein Rad gekauft. Und viele steigen um, weil die Spritpreise gestiegen sind."

Mit Lieferengpässen – vor allem bei Fahrrad-Schläuchen oder Ketten – hat sich der Zweiradmechaniker arrangiert. "Teilweise können Lieferanten erst ab 2023 liefern. Aus diesem Grund haben wir uns von solchen Lieferanten getrennt", sagt Cakir. Zwar habe er jetzt weniger Marken, dafür zuverlässigere Lieferanten. Er hofft, dass sich die Situation in der Industrie bald wieder verbessert, besonders bei den Frachtkosten. Hat er noch vor Corona 3000 Euro für einen Schiffs-Container bezahlt, sind es heute 8000 bis 10.000 Euro.


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Urlaub auf dem Campingplatz ist weiterhin beliebt

Auch in Sachen Reisen scheint ein Trend anzuhalten: Urlaub in der Region und bevorzugt auf dem Campingplatz. "Man kann schon sagen, dass wir profitiert haben, obwohl wir 2021 erst nach Pfingsten öffnen durften", sagt Heiko Wachter. Die Totenstille auf seinem Waldcampingplatz Hollenbacher See bei Mulfingen sei schon beängstigend gewesen. Durch Kurzarbeit und den regelmäßigen Einnahmen der Dauercamper seien sie gut durch die Krise gekommen. "2021 hatten wir immerhin 8700 Übernachtungsgäste. Ganz vorsichtig rechne ich Ende der diesjährigen Saison mit rund 10.000 Übernachtungsgästen."

Eine Tendenz, die auch Joachim Leng spürt. Er ist Inhaber des gleichnamigen Campingplatzs in Pfedelbach-Buchhorn. "Durch die Corona-Hilfen konnten wir den Umsatz auffangen, der sonst weggebrochen wäre." Der 52-Jährige sieht die Saison optimistisch. "Bisher liegen wir bei dem Niveau vor Corona, vielleicht schon ein wenig darüber."


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Was war für Sicherheitsfirmen das lukrativste Geschäft während Corona?

Besonders von der Corona-Lage hat eine weitere Branche profitiert. Daniel Ortmann ist Mitinhaber der Sicherheitsfirma Ortmann und Rittmann und fasst die derzeitige Lage bündig zusammen: "Alles, was im Land negativ läuft, läuft für uns gut." Das Heilbronner Unternehmen hatte während der Hochphase an einer Schule in der Region zehn bis 16 Mitarbeiter im Einsatz, die den halben Tag die Nachweise der Schüler kontrollierten. "Im Durchschnitt hatten wir bis zu zehn Mitarbeiter mehr eingestellt.

Das lukrativste Geschäft waren für den 42-Jährigen die Impfzentren und die 3G-Nachweiskontrollen an den Arbeitsplätzen. "Seit dem 20. März haben wir wieder den normalen Betrieb, allerdings bekommen wir vermehrt Anfragen für Flüchtlingsunterkünfte. Wir warten ab, wie sich das noch entwickelt", sagt Ortmann.

Bechtle konnte von Nachfrage nach Homeoffice-Ausstattung gewinnen

Auch die IT-Branche konnte einen Wachstum verzeichnen. "Von 2020 auf 2021 stieg das Geschäftsvolumen um 7,3 Prozent", sagt Sabine Brand, Sprecherin von Bechtle aus Neckarsulm. "Wir sind gut durch die Pandemie gekommen und haben anfangs von dem enormen Bedarf an Homeoffice-Ausstattung profitiert." Das Neckarsulmer Unternehmen konnte ebenso von der Erkenntnis profitieren, dass der künftige Erfolg von Unternehmen mit der Digitalisierung einhergehe. "Einzig die Verfügbarkeit der IT-Produkte und die Lieferengpässe haben verhindert, dass Bechtle ein noch stärkeres Wachstum verzeichnen konnte."

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