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Mediziner wollen Maskenpflicht beibehalten

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Die Kritik am geplanten Ende der allgemeinen Corona-Schutzmaßnahmen wird angesichts der hohen Inzidenzen lauter. Baden-Württemberg fordert, über weiterreichende Maßnahmen selbst entscheiden zu können.

Am Sonntag sollen alle tiefgreifenden, einheitlichen Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland auslaufen. Die allgemeine Maskenpflicht, etwa im Einzelhandel oder bei Veranstaltungen, wäre damit passé. Im Anschluss ist laut einem Entwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) ein bundesweiter "Basisschutz" vorgesehen, etwa Maskenpflicht in Pflegeheimen, Kliniken und im Nahverkehr.


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Meinung zum geplanten Ende der Corona-Schutzmaßnahmen: Nicht konsequent


Höchstwerte bei der Sieben-Tage-Inzidenz

Die Kritik an diesem Vorhaben wird jedoch angesichts der seit Tagen steil ansteigenden Infektionszahlen immer lauter. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte am Montag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) erneut einen Höchstwert mit 1543,0.

Die Lockerungen seien "das falsche Signal", sagt Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. Auch aus der Landespolitik kommt harsche Kritik. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sagt zum geplanten Ende der Maskenpflicht, es sei "absurd, dass wir in einer Phase, in der nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Belegungen in den Krankenhäusern kontinuierlich zunehmen, eines der wichtigsten Instrumente aus der Hand geben, mit dem wir den Infektionsdruck abmildern können".


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Ärztevertreter haben wenig Verständnis

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) im Land äußert sich auf Stimme-Anfrage ähnlich. "Klar ist für uns, dass die Maskenpflicht nicht aufgehoben werden sollte", so ein KV-Sprecher. Auch wenn der Wunsch vor allem der jüngeren Bevölkerung, sich wieder mehr treffen zu dürfen, ernstgenommen werden sollte. Einzelne Maßnahmen müssten daher "auf den Prüfstand gestellt werden", so die KV weiter.

Der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner sagt, er halte von den Lockerungen "gar nichts". Er verstehe die Debatte angesichts der steigenden Infektionszahlen und der vielen quarantänebedingten Ausfälle von medizinischem Personal nicht. Man könne doch nicht stur an einem zuvor beschlossenen Datum festhalten, obwohl die Zahlen eindeutig ein Gegensteuern notwendig machten.


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Uellner plädiert klar für ein Festhalten an der Maskenpflicht und hält zudem 2G in der Gastronomie für erforderlich, "Schnelltests sind einfach nicht aussagekräftig". Deshalb biete 3G keinen ausreichenden Schutz, wo Menschen in Innenräumen ohne Maske zusammenkommen. Der Schwaigerner Impf-Experte Ulrich Enzel sagt, Öffnungsschritte seien "einfach nicht abgefedert", weil die Impfquote viel zu niedrig sei. "Es gibt so viele Ansteckungen und dann machen wir Öffnungen, ich weiß nicht, was das soll."

 

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Auch im Sommer könnten die Fallzahlen hoch bleiben

Die Virologin Melanie Brinkmann sieht auch keine Garantie dafür, dass die Zahlen mit der wärmeren Witterung zurückgehen. Zwar habe es einen saisonalen Effekt in den Sommern 2020 und 2021 gegeben, damals seien aber auch strikte Maßnahmen in Kraft gewesen. Bei einer Aufhebung könnten die Zahlen im Sommer durchaus steigen.

Lucha fordert eine Entscheidungshoheit für die Länder, sollte sich die Bundesregierung nicht auf eine Verlängerung über den 19. März hinaus einigen. "Wer vorsorglichen Gesundheitsschutz ernst nimmt, der muss den Ländern die Möglichkeit geben, über die Maskenpflicht in Innenräumen selbst entscheiden zu könne", so Lucha. Am Mittwoch soll der Bundestag erstmals über den Entwurf beraten.

 

 

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