Corona-Infektionszahlen auf Rekordhoch
Geimpfte machen in der Region einen beträchtlichen Anteil der Neuinfizierten aus, sie erkranken aber selten schwer. In Schulen könnte bald wieder Maskenpflicht herrschen.
Die vierte Corona-Welle in Deutschland hat bisher nicht gekannte Höhen erreicht: Die Gesundheitsämter meldeten einen Rekordwert von 33 949 Neuinfektionen binnen eines Tages - so viele wie bisher noch nie im Verlauf der Pandemie. In der Region ist mehr als jeder vierte Neuinfizierte geimpft. Unter Geimpften sind schwere Krankheitsverläufe aber viel seltener, wie Mediziner betonen.
27 Prozent Impfdurchbrüche
In Heilbronn entfielen zuletzt 27 Prozent der binnen einer Woche neu festgestellten Coronafälle auf vollständig Geimpfte, in Hohenlohe lag der Anteil sogar bei 40,1 Prozent. Dies sei insbesondere angesichts der aggressiveren Delta-Variante nicht überraschend, sagen Mediziner wie der Heilbronner Ärztesprecher Martin Uellner. Geimpfte würden aber selten schwer krank. "Die Symptome sind meist sehr mild."
Von den 58 Patienten, die aktuell mit Covid-Diagnose in den SLK-Kliniken behandelt werden, sind zwölf geimpft. Von den acht Menschen, die derzeit eine Intensivbehandlung benötigen, hatte allerdings keiner eine Impfung.
Schwere Krankheitsverläufe nach Impfdurchbrüchen beträfen vor allem Ältere, sagt der Heilbronner Gesundheitsamtsleiter Peter Liebert: "Deshalb wird eine Auffrischungsimpfung im höheren Alter empfohlen." Ähnlich äußerte sich Annemarie Flicker-Klein vom Gesundheitsamt im Hohenlohekreis.
Covid-19-Intensivpatienten und Inzidenzen in der Region
Debatte um Impfpflicht
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann spricht sich angesichts der zunehmenden Corona-Fälle für eine Impfpflicht für Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen aus und stärkt damit Gesundheitsminister Manne Lucha (beide Grüne) den Rücken. "Wir haben immer gesagt - je nach Entwicklung der Pandemie muss man bei bestimmten Berufsgruppen darüber nachdenken", sagte eine Sprecherin des Staatsministeriums am Donnerstag in Stuttgart.
Lucha selbst hat sich beim Start des Treffens der Gesundheitsminister in Lindau zudem dafür stark gemacht, eine Impfpflicht auch für Beschäftigte an den Schulen und Kitas einzuführen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnt diese jedoch ab. "Jetzt ist es am wichtigsten, dass die Politik nicht wochenlang über das Thema Impfpflicht diskutiert, sondern ihre Hausaufgaben erledigt", sagt die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein - und wirbt für freiwillige Impfangebote an weiterführenden und Beruflichen Schulen. Die GEW forderte zusammen mit dem Landesschüler- und Landeselternbeirat, dem Philologen- und Realschullehrerverband, dass wegen der steigenden Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen die Maskenpflicht in den Klassenzimmern wieder eingeführt wird.
Südwest-Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) schließt eine Rückkehr zur generellen Maskenpflicht in Schulen nicht aus. Tritt in den nächsten Wochen die Corona-Alarmstufe in Kraft, dann würde die Maskenpflicht sowieso wieder eingeführt.
Wer an diesem Wochenende Sportveranstaltungen in der Region besuchen will, muss berücksichtigen, dass in der Warnstufe auch auf den Fußballplätzen die 3G-Regel gilt. Im Hallensport greift die 3G-Plus-Regel. Zuschauer müssen einen aktuellen PCR-Test nachweisen, sofern sie weder geimpft noch genesen sind.




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