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Tarifkonflikt
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Bahnstreik der GDL: Was auf Fahrgäste in der Region Heilbronn zukommt

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Die Lokführergewerkschaft GDL bestreikt die Deutsche Bahn: In der Region Heilbronn verkehren zwar größtenteils andere Unternehmen. Auswirkungen auf den Schienenverkehr sind aber auch hier zu erwarten.

Gleich nach der ersten Verhandlungsrunde macht die als streikfreudig bekannte Lokführergewerkschaft Ernst. Die GDL hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn einen 20-stündigen Warnstreik angekündigt, der am Mittwochabend um 22 Uhr beginnt und bis Donnerstag um 18 Uhr dauern soll.

Die Deutsche Bahn geht während des Streiks von "massiven Beeinträchtigungen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr" aus und kündigt ein "sehr begrenztes Grundangebot" an. Kunden bittet das Unternehmen, während des Ausstands von nicht notwendigen Reisen mit der Bahn abzusehen. 


Streik im Stellwerk könnte Regionalverkehr rund um Heilbronn ausbremsen 

Viele Schienenstrecken im Regionalverkehr rund um Heilbronn werden nicht von der Deutschen Bahn bedient. So  sind auf der Frankenbahn zwischen Stuttgart, Würzburg und Osterburken die SWEG und Go-Ahead unterwegs.  Mit der SWEG herrscht nach einer Einigung im Mai die sogenannte Friedenspflicht. Mit Go-Ahead beginnt die GDL am heutigen Mittwoch separate Tarifverhandlungen. "Go-Ahead wird nicht bestreikt", teilte eine Sprecherin mit.

Trotzdem hat ein Streik der GDL immer Auswirkungen auf den Regionalverkehr, weil in der Vergangenheit auch immer Personal der Leitstellen in den Ausstand trat. Dann stehen die Signale auf Rot – unabhängig davon, welches Unternehmen die Züge fährt. Go-Ahead bittet Fahrgäste, sich aktuell auf der Homepage des Unternehmens zu informieren. Von der SWEG gab es am Mittwochvormittag noch keine Informationen zu möglichen Einschränkungen. 

Die Westfrankenbahn ist ein Unternehmen der Deutschen Bahn. Sie fährt unter anderem die Verbindung von Heilbronn über Öhringen und Schwäbisch Hall nach Crailsheim. Hier ist mit großen  Beeinträchtigungen zu rechnen. 

Stadtbahnverkehr in der Region: Bereits am Mittwochabend drohen Zugausfälle

Die Stadtbahnen in der Region werden von der Albtal-Verkehrsgesellschaft betreiben. Die AVG beschäftigt auch Fahrer, die bei der DB Regio angestellt sind. Sie sind in größerem Umfang auf jenen Linien im Einsatz, die durch den Raum Heilbronn fahren, also die S4, die S41 und die S42. "Hier wird es zu massiven Ausfällen kommen", erwartet ein AVG-Sprecher.

Bereits vor dem Beginn des Warnstreiks am Mittwochabend kann es ab etwa 20 Uhr zu Zugausfällen bei der AVG kommen, da der Bahnbetrieb bis zum Beginn der Arbeitsniederlungen sicher heruntergefahren werden muss, teilte die AVG am Mittwochmittag mit. Nach Ende der Warnstreiks ist im Laufe des Donnerstagabends ebenfalls noch weiter mit Zugausfällen zu rechnen, bis der Bahnverkehr wieder regulär hochgefahren ist. 

Die Fahrtausfälle werden jeweils rechtzeitig in die Online-Auskunftssysteme eingepflegt. Die Fahrgäste werden gebeten, vor Fahrtantritt die Verbindungen zu prüfen, zum Beispiel in der 
elektronischen Fahrplanauskunft (avg.info/fahrplan/fahrplanauskunft) oder im Abfahrtsmonitor (avg.info/fahrplan/abfahrtsmonitor) Außerdem wird die AVG alle aktuellen Informationen stets über den Meldungsticker auf ihrer Homepage www.avg.info pflegen.

Auswirkungen des Streiks auf Schulen: Verschobene Klausuren und wichtige Prüfungen

Den Streikaufruf überrascht hat Klaus Ulbrich, der die Christiane-Herzog-Schule in Heilbronn-Böckingen leitet. Am Mittwochvormittag konnte er sich noch nicht mit den Kollegen absprechen. Er weiß aber: Ein Großteil der Schüler sei auf Stadtbahnen angewiesen, sagt er. Von den 1400 Schülern kämen zwischen 100 und 150 mit Bussen zum Unterricht, bis zu 100 mit dem Rad oder dem eigenen Auto – den Rest brächten die Züge. "Wenn die Stadtbahn nicht funktioniert, funktioniert der Unterricht nicht", sagt er. Man warte also ab, wer von den Jugendlichen pünktlich zum Unterricht erscheint, notfalls würden Klausuren verschoben. "Etwas anderes bleibt uns nicht übrig."

"Wir sind nicht flexibel", sagt René Bertsch, der in Heilbronn die Johann-Jakob-Widmann-Berufsschule leitet. Dort stehen gerade Prüfungen für 85 Jugendliche an, Mittwoch und Donnerstag ist die sogenannte Berufsfachliche Kompetenz an der Reihe. Man sage den Schülern noch einmal, dass sie alle möglichen Optionen nutzen sollen, um trotz Bahnstreik pünktlich zu erscheinen. Das habe er am Mittwoch bereits einem Jugendlichen gesagt, der nicht mehr in einen vollen Zug gekommen sei, am Bahnsteig warten musste und angerufen habe: Entweder komme er später und schreibe mit, oder aber er müsse einige Monate bis zum nächsten Termin warten.

Diese Informationen werden laufend aktualisiert.

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