Gute Nachrichten für Frankenbahn-Pendler: Tarifkonflikt bei SWEG beigelegt
Nach einer Schlichtung haben das Bahnunternehmen SWEG und die Gewerkschaft GDL eine Einigung erzielt. Ein heftig geführter Arbeitskampf mit 600 Streikstunden unter anderem auf der Frankenbahn ist damit beigelegt. Pendlern könnte trotzdem weiter Ungemach drohen.

Bei der Pressemitteilung zur Beilegung des Tarifkonflikts ist vor allem interessant, was nicht drinsteht. Die Lokführergewerkschaft GDL war angetreten, um einen Tarifvertrag für den Gesamtkonzern SWEG auszuhandeln.
Eigentlich ging es zunächst nur um deren Tochtergesellschaft SBS, die als Nachfolgerin der insolventen Abellio Strecken auf der Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Osterburken bedient. Nach der Schlichtung unter Leitung von Rezzo Schlauch und Matthias Platzeck gibt es einen Kompromiss.
Für die GDL-Mitglieder bei der SBS gibt es nun 4,8 Prozent mehr Geld, in beiden Unternehmen einen Inflationsausgleich von 1000 Euro. Bei den Arbeitszeitregelungen haben die GDL-Mitglieder die Wahl zwischen dem, was bei der SWEG schon gilt und Modalitäten, die für andere Bahnunternehmen ausgehandelt wurden.
Kein Tarifvertrag für den Gesamtkonzern
"Das Ziel der GDL war, einen einzigen Tarifvertrag sowohl für die SWEG als auch für die SWEG Bahn Stuttgart GmbH zu schaffen. Dieses Ziel hat die GDL nicht erreicht", liefert die SWEG auf Nachfrage ihre Interpretation nach. "Es gibt nun zwei getrennte Tarifverträge – einen für die SWEG und einen für die SBS." Die GDL hingegen teilt mit: Es sei gelungen, Tarifvereinbarungen für die im Eisenbahnbereich Beschäftigten bei SWEG und SBS zu treffen. Genau das sei das Ziel gewesen. Vor der Schlichtung hatte das Unternehmen der Gewerkschaft vorgeworfen, Machtpolitik auf dem Rücken der Fahrgäste auszutragen.
SWEG ist künftig raus auf der Frankenbahn
Die Streikpolitik der GDL hatte die SWEG sogar als Grund für eine folgenschwere Entscheidung ins Feld geführt: Das landeseigene Unternehmen, das die Abellio-Strecken nur interimsweise betreibt, wird sich nicht an der Ausschreibung für die Frankenbahn über 2023 hinaus beteiligen. Das Abellio-Nachfolgeunternehmen braucht also schon wieder einen neuen Besitzer.
Weitere streikbedingte Ausfälle nicht ausgeschlossen
Den Frankenbahn-Pendlern werden die Hintergründe gleichgültig sein. Sie müssen nun erst einmal nicht mehr mit GDL-Streiks rechnen. Der laufende Tarifkonflikt der Eisenbahnergewerkschaft EVG mit der Deutschen Bahn könnte aber auch hier Auswirkungen haben. Zuletzt streikte das Stellwerkpersonal und brachte den kompletten Verkehr auf der Frankenbahn durcheinander. In dieser Auseinandersetzung gibt es anders als zwischen GDL und SWEG noch keine Einigung.