Aquatoll: Gemeinderat schließt Bad und Sauna
Der Neckarsulmer Gemeinderat hat am Donnerstagabend beschlossen, das Aquatoll weder zu sanieren noch zu modernisieren. Damit endet am 15. Mai der Betrieb von Sauna und Freizeitbereich, das Sportbad ist nicht betroffen.

Die Saunalandschaft und der Spaßbereich mit den Rutschen und den Sprudelbecken im Aquatoll stehen vor einer ungewissen Zukunft. Der Abriss droht, sollte kein externer Betreiber gefunden werden. Der Gemeinderat hat sich am Donnerstagabend wie erwartet mehrheitlich dagegen ausgesprochen, die Anlage zu sanieren und zu modernisieren. Der Abriss, darauf wiesen mehrere Stadträte hin, sei aber längst nicht klar. Die Sitzung in der Ballei war sehr gut besucht.
Die Investitionen sind dem Gemeinderat zu teuer
Die Aquatoll-Technik ist in die Jahre gekommen. Allerdings sind in den zurückliegenden Jahren auch die Besucherzahlen deutlich zurückgegangen. 450.000 Gäste zählten die Verantwortlichen zu Beginn, im letzten Jahr vor Corona waren es noch 260.000. Deshalb wollten die Verantwortlichen im Rathaus und Gemeinderat nicht allein die Technik auf Vordermann bringen, sondern zugleich auch neue Attraktionen schaffen. Doch das Gesamtpaket ist aus Sicht der Verantwortlichen zu teuer - sowohl bei der Investition als auch den jährlichen Folgekosten.
Befürworter wie Heiko Schulz, der eine Online-Petition zum Erhalt ins Leben gerufen hatte, forderten zuletzt, nur die Technik auf Vordermann zu bringen. Man solle das nutzen, was man habe, so deren Position. Neue Attraktionen, das war von Sauna-Stammgästen zu hören, seien nicht nötig.
Am 15. Mai öffnet Aquatoll das letzte Mal
Ohne ein langfristiges Konzept zur Sanierung darf die Anlage aus Sicherheitsgründen nicht weiter betrieben werden, eine Ausnahmegenehmigung laufe aus, hieß es immer wieder. Mitarbeiter suchten schon Alternativen. Sobald das Obereisesheimer Freibad, das ebenfalls zur Aquatoll-Gruppe gehört und von den Mitarbeitern verantwortet wird, öffnet, ist das Aquatoll zu. Letzter Öffnungstag von Sauna und Spaßbereich ist Sonntag, 15. Mai.
Denkmalschutz muss als erstes entscheiden
Wie geht es nun weiter? Zunächst einmal ist der Denkmalschutz am Zug. Experten haben sich das Gebäude angeschaut und wollen im Mai entscheiden, ob die Anlage oder Teile davon unter Schutz gestellt werden. Davon hängt ab, wie es auf dem Gelände weitergehen kann, ob das Gebäude oder einzelne Bestandteile erhalten bleiben müssen.
Außerdem spricht die Stadtverwaltung bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit möglichen Investoren, die sich einen Einstieg ins Aquatoll vorstellen können. Wie viele Stadträte über diese Verhandlungen informiert sind, ist unklar. Laut Oberbürgermeister Steffen Hertwig gibt es einen Bäderbetreiber, der die ganze Anlage übernehmen will. Andere Investoren wollen nur die Sauna betreiben. Ob der Gemeinderat auf einen externen Betreiber setzt, ist noch völlig offen. Denn auch eine Firma wird das Aquatoll nur mit finanzieller Hilfe der Stadt betreiben wollen. Es gibt schon kritische Stimmen daran, dass man die Führung aus der Hand gäbe, aber trotzdem finanziell beteiligt wäre.
Die Stadt will nun ein offizielles Verfahren starten, bei dem sich Interessenten melden können. Oberbürgermeister Steffen Hertwig kann sich vorstellen, einen solchen Betrieb mit jährlich bis zu dreieinhalb Millionen Euro zu unterstützen. Das sagte er bei einer Stimme-Vor-Ort-Aktion am Montag in Neckarsulm.
Stadt prüft bereits ein neues Bad
Außerdem gehen die Planungen eines neuen Hallenbads als Aquatoll-Ersatz weiter, das sich nur an die Neckarsulmer als Zielgruppe richten soll. Es hätte nur wenige Bahnen sowie einen Plantschbereich für die Kinder. Wo genau das Wilfenseebad stehen könnte, ob es kommt, das ist zum aktuellen Zeitpunkt offen. Das hängt auch davon ab, ob das Aquatoll erhalten bleibt. Es gibt bereits Wünsche aus Reihen der Einwohner, dort ein Freibad zu errichten. Bürger sollen sich in einer Ideenwerkstatt am Wilfenseebad beteiligen können.
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