Neckarsulm
Meinung
Das Aquatoll in seiner 32 Jahre alten Form ist leider überholt
Der Neckarsulmer Gemeinderat hat das Aus der Aquatolls beschlossen. Für Stammgäste ist es ein Verlust.
von Simon Gajer
Saunalandschaft und Freizeitbereich des Aquatolls schließen wie erwartet in Kürze. Die Technik ist marode. Ob in den zurückliegenden Jahren geschlampt wurde, ob der Neckarsulmer Gemeinderat mit Inbetriebnahme das Bad schon wieder kaputtgespart hat, ist für Außenstehende schwer zu beantworten. Sicher ist nur: Jetzt stünden Großinvestitionen an. Stammgäste werden die Einrichtung sehr vermissen. Allerdings zeigen die Besucherzahlen, dass die Glanzzeiten des Aquatolls längst vorüber sind. 450.000 Gäste zählten die Verantwortlichen zu Beginn, im letzten Jahr vor Corona waren es noch 260.000. Aquatoll-Fans sind mit den Attraktionen hochzufrieden. Jetzt aber mehrere Millionen Euro in die Technik zu stecken, ohne Neues für die kommenden Betriebsjahrzehnte zu schaffen, wäre fahrlässig. Wer sich beispielsweise im Europabad Karlsruhe umschaut, das auf ähnliche Zielgruppen abzielt wie das Aquatoll, der erkennt: Auf dem Markt ist mittlerweile so viel mehr Bad-Spaß zu haben als ein Wildwasserkanal und eine dunkle Röhrenrutsche.
Das Nein zur Finanzierung ist nur ein erster Schritt. Schnell muss jetzt Klarheit her, wie es mit dem Areal weitergeht. Wird der Gemeinderat tatsächlich mit einem Investor kooperieren? Interessiert der sich nur für die Sauna oder die ganze Anlage? Welchen jährlichen Zuschuss fordert er? Denn davon hängt ab, ob sich die Stadt tatsächlich ein weiteres kleines Bad leisten kann.
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