Alle Neuinfizierten in Heilbronn waren zuletzt jünger als 60 Jahre
Der Trend zeigt sich seit vielen Wochen und setzt sich in der Region fort: Kaum noch ältere Menschen infizieren sich mit dem Corona-Virus. Am meisten betroffen sind die 20- bis 40-Jährigen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Region wies zuletzt auf relativ niedrigem Niveau starke Ausschläge auf. In Stadt und Landkreis Heilbronn sowie im Hohenlohekreis gelten derzeit die Regeln der sogenannten Inzidenzstufe 2. Ein Trend zeigt sich seit vielen Wochen: Unter den Neuinfizierten sind nur noch in Ausnahmefällen Menschen, die älter sind als 60 Jahre.
Hälfte der Neuinfizierten zwischen 20 und 40
In Heilbronn sind in der vergangenen Woche 61 neue Corona-Fälle gemeldet worden. In 31 Fällen, also bei etwa der Hälfte der Neuinfektionen, waren die Betroffenen zwischen 20 und 40 Jahre alt. Acht Fälle gab es bei Kindern bis sechs Jahre und keinen einzigen bei den über 60-Jährigen (siehe Grafik oben). Ähnliches Bild im Landkreis Heilbronn, der Fälle für die vergangenen zwei Wochen auflistet: Dort entfielen nur 0,5 Prozent der 118 Neuinfektionen in dieser Zeit auf Menschen über 60. Etwa 83 Prozent der Neuinfizierten waren zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Im Hohenlohekreis stellt die Gruppe 60 Plus etwa jeden 16. neuen Fall. Im Vergleich von Juli zu der Zeit von Januar bis Juni sei eine Verschiebung der Fälle von den älteren Altersgruppen in den Bereich der Berufstätigen zu erkennen, berichtet das Landratsamt. Im Juli habe es eine Häufung in der Altersgruppe 20 bis 29 gegeben. Dies sei auf die Ausbrüche in der Öhringer Shisha-Bar und dem Club in Pfedelbach in der Nacht vom 16. auf 17. Juli zurückzuführen.
Wenige Covid-Patienten in den Kliniken
Anders ist das Bild in den Krankenhäusern. Bei den SLK-Kliniken waren in den vergangenen fünf Wochen 29 Menschen mit Covid-Diagnose in Behandlung. Annähernd die Hälfte von ihnen waren älter als 60. Es gab aber auch drei unter 30-Jährige in dieser Gruppe. Die tägliche Zahl der Covid-Patienten in den SLK-Kliniken lag zuletzt im niedrigen einstelligen Bereich.
Dass Ältere unter den Neuinfizierten kaum noch eine Rolle spielen, wird der Impfkampagne zugeschrieben. Das ist ein zentraler Erfolg, gelten doch Ältere als besonders anfällig für schwere Verläufe. So waren 86 Prozent derer, die in Baden-Württemberg mit einer Covid-Diagnose verstorben sind, älter als 70 Jahre.
Bei der Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen, gerechnet auf 100.000 Einwohner, ging es in der Region zuletzt auf relativ niedrigem Niveau hin und her. Noch Mitte Juli verzeichnete Heilbronn fast keine Neuinfektionen mehr, zuletzt wies die Stadt mit Werten um die 30 wieder die schlechteste Inzidenz aller Kreise im Land auf. Über 35 lag die Stadt aber nur am 1. und 2. August. Das muss fünf Tage der Fall sein, damit die strengere Stufe der aktuellen Corona-Verordnung in Kraft tritt.
Paradigmenwechsel zeichnet sich ab
Mittlerweile hat das Land Baden-Württemberg angekündigt, dass die Inzidenz bei Maßnahmen ab 15. September keine große Rolle mehr spielen soll. Diese Ankündigung stieß bei Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel auf große Zustimmung. Ich begrüße es sehr, dass künftig die Zahl der belegten Krankenhausbetten und die Impfquote eine größere Rolle spielen werden", betont Mergel.
Er fordert nun klare Signale vom geplanten Bund-Länder-Treffen der 16 Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 10. August. "Ich halte es für sehr wichtig, dass endlich Ruhe in die derzeitige verwirrende Diskussion um Inzidenzen und Verbote kommt", so der OB. Die Menschen und die Unternehmen müssten sich auf klare Verhältnisse einstellen können.