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Stadt Heilbronn hinkt bei Impfquote weiter hinterher

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Die Impfquote in Heilbronn ist weiter unterdurchschnittlich. Die Verwaltung sieht trotzdem Erfolge und zieht eine Bilanz "mit Licht und Schatten". Im Landkreis Heilbronn und in Hohenlohe bricht die Nachfrage in den Impfzentren ein.

Massimiliano Licciardello bereitet sich auf seine Impfung vor. Er hat sich die 100.000. Impfung im KIZ in Horkheim abgeholt. Dennoch liegt die Impfquote in der Stadt Heilbronn unter dem Landesdurchschnitt. Foto: Andreas Veigel
Massimiliano Licciardello bereitet sich auf seine Impfung vor. Er hat sich die 100.000. Impfung im KIZ in Horkheim abgeholt. Dennoch liegt die Impfquote in der Stadt Heilbronn unter dem Landesdurchschnitt. Foto: Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

Es ist eine Bilanz mit Licht und Schatten", betont Harry Mergel im Kommunalen Impfzentrum (KIZ). Wenige Minuten zuvor hat der Heilbronner Oberbürgermeister dem 35-jährigen Massimiliano Licciardello einen kleinen Geschenkkorb überreicht. Der Böckinger hat sich die  100.000. Impfung abgeholt, die  im KIZ in Heilbronn-Horkheim verabreicht wurde. "Wir fahren noch im August nach Italien in Urlaub. Da wollte ich zum zweiten Mal geimpft sein", erklärt Licciardello seine Motivation. Am 24. Juli hat er ebenfalls in Horkheim seine erste Impfung bekommen. Das Jubiläum zählt sicherlich zu den lichten Momenten in der Impfbilanz der Stadt Heilbronn.

Heilbronner Impfbus ist ein Erfolg

Zu den Schattenseiten gehört die im Landesvergleich immer noch niedrige Impfquote. Sie liegt bei den Erstimpfungen in Heilbronn bei 53,2 Prozent, bei den Zweitimpfungen bei 43,9 Prozent (Stand 25. Juli). In Baden-Württemberg liegt die Quote bei 57,2/48,7 Prozent. Auch der Landkreis Heilbronn und der Hohenlohekreis schneiden besser ab als die Stadt Heilbronn.

 


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"Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich mit der Impfquote nicht zufrieden bin", stellt Mergel klar. "Wir haben aber Woche für Woche aufgeholt", betont Agnes Christner. An guten Tagen kämen noch 500 Bürger ins KIZ, die meisten seien Zweitimpfungen, so die Heilbronner Sozialbürgermeisterin. Ein wichtiger Faktor seien jetzt Impfungen in den Stadtteilen und der Einsatz des Impfbusses. Zwischen 80 und 160 Menschen lassen sich dort am Tag impfen. "Damit sind wir sehr zufrieden", unterstreicht Christner. Nicht zufrieden ist die Sozialbürgermeisterin mit der Impfquote bei den 20- bis 30-Jährigen. "Bei den jungen Menschen müssen wir am meisten Überzeugungsarbeit leisten", betont sie.

Nichtgeimpfte vor allem Erwachsene

"80 Prozent unter den Nichtgeimpften sind Erwachsene", macht Martin Uellner klar. "Bevor sich jemand hinstellt und fordert, dass Kinder geimpft werden, sollten wir Erwachsene impfen", betont der medizinische Leiter des KIZ, der in Böckingen auch eine Hausarztpraxis betreibt. Wie viele Minderjährige geimpft werden, können die KIZ-Betreiber nicht exakt sagen, da nur die Altersgruppe zwischen zehn und 20 Jahren separat erfasst wird.

Bei den Neu-Infizierten sieht es in der Stadt Heilbronn derzeit so aus, dass rund 40 Prozent von ihnen sich wegen Symptomen testen lassen. 46 Prozent sind Kontaktpersonen von Infizierten, die vom Gesundheitsamt informiert werden. "Die meisten stammen aus dem Haushalt von Infizierten oder sind Verwandte und Bekannte", erläutert Peter Liebert, Leiter des Heilbronner Gesundheitsamtes.

 


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Auch Geimpfte können sich infizieren

Die restlichen 14 Prozent sind Urlaubsrückkehrer. "Einige sind aus Spanien, die Infizierten stammen aber aus allen Kontinenten", macht Liebert klar. Ein Drittel der Neuinfizierten ist null bis 19 Jahre alt, zwei Drittel sind zwischen 20 und 59 Jahren. "Wir hatten in der letzten Wochen keinen Fall der 60 Jahre und älter war und zuvor nur Einzellfälle", unterstreicht Liebert (siehe Text unten). "Ich stelle in meiner Praxis fest, dass die meisten Infizierten aus den Familien stammen, Singles sind selten", ergänzt Martin Uellner. Vereinzelt ließen sich in Heilbronn auch Fälle nachweisen, wo bereits zweifach Geimpfte erneut mit dem Corona-Virus infiziert werden. Solche sogenannten Impfdurchbrüche "spielten aber keine größere Rolle", erläutert Peter Liebert.

Bereitschaft in der Region lässt nach

Nachlassende Impfbereitschaft macht sich im Impfzentrum des Landkreises Heilbronn in Ilsfeld bemerkbar. "Die Nachfrage ist stark eingebrochen", berichtet das Landratsamt. Das KIZ ist deshalb nur noch Donnerstag bis Sonntag regelmäßig geöffnet. Von Montag bis Mittwoch finden mobile Impfaktionen statt. Die große Impfwelle ist vorbei, das zeichnet sich auch im dritten KIZ der Region in Öhringen ab. Im Juli wurden dort 11.268 Impfungen verabreicht. Allein zwischen dem 28. Juni und 4. Juli waren es 5242 Impfungen - so viele wie noch nie seit Beginn der Kampagne. In der Woche darauf waren es nur noch 1217, dann 3021 und 2405. Zuletzt war die Nachfrage besonders stark eingebrochen auf lediglich 859. Die kommunalen Impfzentren sollen bis Ende September in Betrieb bleiben, wie das Sozialministerium zuletzt mitteilte.

 


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