Erster Hochsommertag am Breitenauer See: Funktionieren die neuen Zutrittsregeln?
Der erste Hochsommertag der Region: Wie sich erfrischen, wo sich abkühlen? Am Breitenauer See zum Beispiel. Viele Besucher scheinen sich inzwischen an die neuen Zutrittsregeln gewöhnt zu haben – und können ihnen sogar etwas abgewinnen.

Samstagnachmittag, 16 Uhr: Der Schweiß rinnt, die 30-Grad-Marke ist längst überschritten. Noch immer rollen Autos an, Kühlboxen werden an den See geschleift, Strandmuscheln und Campingstühle. Der See gleicht einem Wimmelbild. Weiter hinten Stand-Up-Paddler und Tretbootfahrer, vorne Wasserratten auf Luftmatratzen, mit und ohne Schwimmflügel, manche mit aufblasbarem Getier im Schlepptau, vom Einhorn bis zum Pelikan.
Breitenauer See Ende Juni: Das halten die Besucher von den neuen Regelungen
Unter einer mächtigen Baumkrone haben es sich Constanze Leidel aus Marbach, ihre Schwester Caroline Moule und deren Tochter Lena bequem gemacht. Schwester und Nichte leben in Somerset in England und machen wie so oft Sommerferien in Deutschland. Ein Tag am Breitenauer See gehört meistens zum Standardprogramm. Constanze Leidel sagt: "Am Anfang fand ich die neuen Online-Zugangsregelungen umständlich und blöd." 2023 wurden sie eingeführt, um dem Verkehrs- und Parkchaos Einhalt zu gebieten. Kritik und Unmut blieben nicht aus. "Inzwischen finde ich die Zugangsregeln sehr praktisch", gibt Constanze Leidel zu. "Ich weiß, ich bekomme sicher einen Parkplatz, die Wildparkerei hat ein Ende, und es ist weniger los." Nur eins ist blöd, sagt Nichte Lena: "Die beiden Badeinseln von früher fehlen."
Max (5) muss sich gerade von seiner Mama Sandra Bauer die Schwimmflügel über die Arme streifen lassen und ist entrüstet: "Mein Papa hat mich und meinen großen Bruder Felix vorhin ins Wasser geworfen, ohne dass er mich gefragt hat." Frechheit! Aber Spaß scheint es trotzdem gemacht zu haben: Max kann es kaum erwarten, bis er wieder mit Papa Andreas ins Wasser darf.
Bilanz nach einem heißen Sommertag am Breitenauer See: Bienenstiche und eine Schnittwunde
An einem besucherstarken Tag wie diesem sind sowohl die Hauptwache als auch die beiden Wachttürme der DLRG besetzt. Etliche Ortsgruppen teilen den Sommer unter sich auf. An diesem Wochenende ist Böblingen mit der Aufsicht dran und mit 20 Leuten angereist. Bisher verläuft der Tag entspannt. "Wir hatten zwei Bienenstiche und eine Schnittwunde", sagt Schwimmtrainer und Rettungsschwimmer Lars Hübner. Für die Böblinger DLRG ist der Dienst am See auch eine gute Gelegenheit, am Abend Übungen mit dem Boot zu machen. Zuhause geht das nicht. Hübner kommt schon seit vielen Jahren mit seiner Ortsgruppe hierher. Er findet ebenfalls gut, wie der Zugang nun geregelt ist: Die Parkplatzsituation sei entspannter, und weil grundsätzlich weniger los ist, "haben wir einen besseren Überblick". Auch das Grillverbot begrüßt Hübner: "Die heiße Asche wurde oft in den Mülleimern entleert" - was Löscheinsätze mit dem Wassereimer zur Folge hatte.
Dass sie ihr Ticket vorab online buchen musste, ist für Christina Haal aus Heilbronn kein Problem. "Ich finde das besser so." Es sei nun nicht mehr so voll und bei weitem nicht mehr so laut.
Ingrid und Günther Höfert haben es sich in den neuen Liegestühlen am großen Kiosk bequem gemacht, schlecken ein Eis und genießen den Blick aufs Wasser. Mit ihrem Wohnwagen sind die Külsheimer zum wiederholten Mal auf dem angrenzenden Campingplatz. "Früher wäre an so einem Tag wie heute mehr los gewesen", ist Günther Höfert sicher. "Jetzt finden wir es besser. Viel entspannter."
Weitere Infos zum Breitenauer See
Im vergangenen Jahr wurde für den Breitenauer See ein Online-Ticketsystem eingeführt. In dieser Saison wurde manches nachjustiert: Von Montag bis Freitag ist nur der Eintritt zu bezahlen, ein zusätzliches Parkticket ist nur an Feiertagen und am Wochenende notwendig. Ein bargeldloser Vor-Ort-Kauf von Tickets ist unter der Woche möglich. Detaillierte Infos und Antworten auf alle Fragen zum Zugang gibt es unter www.breitenauer-see.de.