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120 Millionen Euro geschätzte Kosten – Jetzt gilt es für die Bahn im Zabergäu

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Das Stimmungsbild der beteiligten Städte und Gemeinden zu einer möglichen Wiederinbetriebnahme der Zabergäubahn hat eine große Bandbreite. Die Gemeinderäte müssen Farbe bekennen. Derweil ist ein großes Hindernis ausgeräumt.

Alte Schienen zeugen wie hier in Güglingen-Frauenzimmern von der längst aufgegebenen Zabergäubahn. Über ein Comeback wird jetzt entschieden.
Foto: Archiv/Veigel
Alte Schienen zeugen wie hier in Güglingen-Frauenzimmern von der längst aufgegebenen Zabergäubahn. Über ein Comeback wird jetzt entschieden. Foto: Archiv/Veigel  Foto: Veigel

Seit Jahrzehnten fährt kein Zug mehr im Zabergäu, seit Jahren wird über eine Reaktivierung der Strecke zwischen Lauffen und Zaberfeld diskutiert. Noch nie sah es so gut aus. Nachdem eine erste Wirtschaftlichkeitsprüfung, die sogenannte standardisierte Bewertung, ernüchternd ausgefallen war, brachten neue Bewertungskriterien die Wende: Die Zabergäubahn, das steht seit Sommer fest, rechnet sich - vor allem dann, wenn sie im überwiegenden Halb-Stunden-Takt von Zaberfeld über Lauffen und weiter nach Heilbronn und Neckarsulm durchgebunden wird.

Doch kommt sie auch? Der Heilbronner Kreistag hat zugestimmt, jetzt müssen nach und nach die Gemeinderäte entlang der Strecke ihre Position finden. Dass das kein Selbstläufer ist, zeigte sich etwas weiter nördlich bei der Krebsbachtalbahn. Deren Reaktivierung fiel im Gemeinderat Bad Rappenau erst durch, das Gremium revidierte später seine Meinung.

Zabergäubahn: Finanzierung ist ein großes Thema

Großes Thema hier wie da: Die Finanzierung. Auf 120 Millionen Euro werden die Kosten geschätzt. Die beteiligten Kommunen müssen für Infrastruktur oder neue Haltestellen ihren Beitrag leisten, der sich auf über neun Millionen Euro summiert. Vom Nulltarif für Nordheim bis zu 2,5 Millionen Euro für Güglingen reichen die Anteile, die sich unter anderem daran bemessen, wie lang der Teil der Neubaustrecke auf eigener Gemeindefläche ist. Das ist die Crux für Pfaffenhofen, das bei vergleichsweise wenigen Einwohnern fast 1,7 Millionen Euro beizusteuern hätte.

"Unser Ort stößt an seine finanzielle Grenze, deshalb müssen wir bei der Zabergäubahn den größten Spagat machen", weiß Pfaffenhofens Bürgermeisterin Carmen Kieninger und bekennt: "Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust." "Die Zabergäubahn stellt eine Chance für Güglingen und fürs Zabergäu insgesamt dar. Deshalb setze ich mich für das Projekt ein", sagt Güglingens Bürgermeister Ulrich Heckmann, der neben dem touristischen noch einen weiteren Aspekt sieht: "Wir brauchen im Hinblick auf die Energiewende Lösungen, dass Menschen auf das Auto verzichten und trotzdem mobil bleiben können."


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Für das Stellwerk Lauffen gibt es eine Lösung

Sarina Pfründer betont "den Solidaritätsaspekt fürs Zabergäu". Für die eigene Stadt, so Lauffens Bürgermeisterin, sei der Nutzen überschaubar, auch wenn eine zusätzliche Haltestelle an einer neuen Zabergäustrecke geplant ist.

In einem Knackpunkt gibt es eine Lösung: Die nötige Modernisierung des Stellwerks Lauffen kostet allein 30 Millionen Euro. Würde das der Zabergäubahn zugeschlagen, wäre das Projekt erledigt. Jetzt soll dieser Teil aus einem anderen Topf finanziert werden (siehe Hintergrund).

In Zaberfeld, wo der Gemeinderat sich am 14. November mit der Bahn befasst, rechnet Bürgermeisterin Diana Danner mit Zustimmung. Es gibt aber Vorbehalte, manche fürchten um die derzeit gute Busanbindung. Die Anbindung von Teilorten wie Leonbronn muss bedacht werden. Von dort gibt es bislang durchgehende Busse in die Zentren, in Zukunft müssten Nutzer umsteigen.

Dass Brackenheim von seiner bisherigen Position umsteigt, kann sich Thomas Csaszar nicht vorstellen. Die Stadt hat sich per Grundsatzbeschluss zur Reaktivierung bekannt. "Die Stadtbahn ist für uns ein zentrales Thema", sagt der Bürgermeister. Der Brackenheimer Gemeinderat hat das Thema am 23. November auf der Tagesordnung.

Im Heilbronner Gemeinderat wird am Montag ein Grundsatzbeschluss pro Zabergäubahn erwartet. Die Stadt ist wegen der Durchbindung bis Neckarsulm tangiert, zwei neue Haltestellen in Klingenberg und Böckingen sollen entstehen. Kosten für die Stadt: 1,3 Millionen Euro.

 

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