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Frühstart ins Weihnachtsgeschäft
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Heilbronner Käthchen-Weihnachtsmarkt eröffnet bereits am Dienstag – das erwarten Stadt und Händler

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Christbäume auf dem Kiliansplatz als Vorboten des Weihnachtsmarktes: Der öffnet in Heilbronn in diesem Jahr schon am 21. November. Händler sehen in dem frühen Beginn Chancen für ihre Verkaufsmöglichkeiten.

Kein Foto von 2022, sondern vom Samstag. Vor allem Passanten von auswärts wundern sich, dass in Heilbronn schon Weihnachtsmarkt-Stände stehen, vor dem Volkstrauertag und dem Totensonntag.
Kein Foto von 2022, sondern vom Samstag. Vor allem Passanten von auswärts wundern sich, dass in Heilbronn schon Weihnachtsmarkt-Stände stehen, vor dem Volkstrauertag und dem Totensonntag.  Foto: Berger, Mario

"Frühliche Weihnachten!" Mit diesem ironischen Wortspiel hat der evangelische Prälat Ralf Albrecht am Freitag sein "Geistliches Wort" in der Stimme überschrieben. Der Theologe spricht für viele, die sich wundern, dass auf dem Marktplatz und dem Kiliansplatz schon seit Mitte November große Christbäume stehen, – als Vorboten des Käthchen Weihnachtsmarktes, der in diesem Jahr bereits am 21. November beginnt, also 13 Tage vor dem 1. Advent.

HMG kommt den Kaufleuten entgegen

"Wir sind den Händlern zuliebe nach vorne gerückt, weil Heiligabend auf einen Sonntag fällt und uns sonst einige Tage fehlen würden", wobei man nun sogar 31 Tage habe, erklärt Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH. Am Totensonntag, 26. November, sollen die Stände aber zu bleiben. Im Übrigen sei der Markt ein "riesiger Frequenzbringer". In vier Wochen kämen mit 1,4 Millionen City-Besuchern ein Drittel mehr als in einem normalen Monat.

 


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Neue Attraktion auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt


Weihnachtsmarkt als Frequenzbringer

Für die Heilbronner Kaufleute komme der Markt nicht zu früh, betont Axel Palm als Sprecher der Stadtinitiative. "Er belebt die Innenstadt, schafft ein angenehmes Flair, hebt die Aufenthaltsqualität und fördert hoffentlich die Konsumstimmung." Wobei das Weihnachtsgeschäft längst nicht mehr so wichtig sei wie früher. Insgesamt sei das Jahr durch Corona-Nachwehen, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Sparzwänge und zuletzt durch den Nah-Ost-Krieg "zurückhaltend gelaufen". So sei zu befürchten, dass die Kaufzurückhaltung durch die allgemeine Verunsicherung anhalte.

Hoffen auf guten Glühweinverkauf

"Wir freuen uns über jeden Markttag mehr, schließlich wollen wir möglichst viel Glühwein verkaufen", sagt Daniel Drautz von der Genossenschaftskellerei. Gleichzeitig könnte die Adventsstimmung und die Vorfreude aufs Fest der Feste die allgemeine Stimmung heben. Im Krisenjahr 2023 sei der Weinverkauf um 15 Prozent eingebrochen, zumindest im Lebensmittelhandel. "Ob das an Preiserhöhungen lag, weiß ich nicht. 50 Cent bis ein Euro Aufschlag gegenüber 2022 sind doch moderat."

Interessanterweise seien alle anderen Vertriebswege, also Fachhandel, Gastronomie, Vereine, Endverbraucher "und erstaunlicherweise auch Firmen" stabil geblieben. Wie sich das Weihnachtsgeschäft entwickle, sei schwer zu sagen, "alles läuft immer mehr auf den letzten Drücker". Aber grundsätzlich verkaufe man im November und Dezember doppelt so viel Wein wie in normalen Monaten.

 


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Stadtgalerie lockt mit vollem Programm

"Der Weihnachtsmarkt hilft uns natürlich. Er ergänzt unser eigenes Rundumpaket zum Einkaufserlebnis perfekt ab", sagt Marielena Maltzan. "Das lockt die Leute zusätzlich an, das tut der ganzen Stadt gut." Die Center-Managerin der Stadtgalerie blickt positiv und gut gelaunt aufs Jahresende. Grundsätzlich stecke sie den Kopf weder in den Sand - noch in den Schnee. "Insgesamt haben wir 2023 in unserem 15-Jahre-Jubiläum nach der Corona-Delle zu alter Stärke zurückgefunden." Anders als 2022, als wegen der Energiekrise Sparen angesagt gewesen sei, soll es in der Stadtgalerie diesmal bei "verkaufsfördernden Maßnahmen" wie Dekoration und Rahmenprogramm keine Abstriche geben.

Ratskeller-Wirt: Firmen feiern trotz Krise

"Der Weihnachtsmarkt ist eine Bereicherung für die Stadt und macht auch Leute von außerhalb auf uns aufmerksam", meint Ratskeller-Chef Rainer Mosthaf. "Natürlich muss man aufpassen, dass er sich nicht totläuft, wenn er früh beginnt und so lange dauert." Synergieeffekte für den Handel und auch für die Gastronomie liegen für den Gastwirt auf der Hand: "Nicht jeder will sich mit einer Wurst begnügen." Gleichzeitig freut sich Mosthaf, dass seine drei Gasträume bis Weihnachten fast ausgebucht sind. "Trotz Krise will kaum einer aufs Feiern verzichten, selbst Firmen nicht." Ähnliches würden Kollegen berichten. Jetzt hofft Mosthaf "bloß, dass vom Personal niemand krank wird. Das wäre eine harte Nuss."

 


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Dekan: Auch zur Besinnung kommen

"Ich kann Wirte und Kaufleute ja verstehen", sagt der katholische Dekan Roland Rossnagel, "die müssen ja auch leben und gute Geschäfte machen". Und im Grunde könne ja jeder selber entscheiden, "wie lange er warten und was er erwarten will". Als Seelsorger begrüße er "jede Art von adventlichen Feiern und Ritualen, die Sinn stiften und Menschen zur Besinnung bringen", gerade in Krisen- und Kriegszeiten. Gleichzeitig betont der Geistliche: "Das Fest des Friedens bekommt man nicht geschenkt, man kann es auch nicht kaufen, sondern muss schon etwas dafür tun."

Imbiss-Stände könnten sich Verlängerung des Weihnachtsmarkts vorstellen

Der Käthchen Weihnachtsmarkt wird offiziell am Dienstag, 21. November, um 18 Uhr auf der Bühne am Marktplatz eröffnet . Neu ist unter anderem eine Kunststoff-Eisbahn. Und in Uschi Schröters Hütte auf dem Kiliansplatz wird es an Samstagen von 19 bis 23 Uhr "Christmas Beats" mit DJ geben. Am Freitag, 22. Dezember, geht der Markt zu Ende, also zwei Tage vor Weihnachten. Tatsächlich habe man sich bei der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) schon überlegt, das Ganze über die Weihnachtsfeiertage hinaus fortzuführen, erklärt HMG-Chef Steffen Schoch. Die meisten Imbiss-Anbieter könnten sich das vorstellen, die meisten Marktleute allerdings nicht. Sie möchten nach über einem Monat ohne große Ruhepausen die Festtage und den Jahreswechsel daheim verbringen.

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