49-Euro-Ticket: Pendler in der Region würden kräftig sparen
Auch wenn Details zur Finanzierung ausstehen: Bund und Länder sind weitgehend einig, dass ein 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr auf die 9-Euro-Aktion folgen soll. Für Stammkunden von Bus und Bahn in der Region Heilbronn brächte das deutliche Einsparungen.
Die Länder sind bereit zur Kofinanzierung eines 49-Euro-Tickets im Nahverkehr als Nachfolger des 9-Euro-Tickets. Das sagte Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz in Bremerhaven. Die Länder wollen aber weiterhin generell mehr Geld vom Bund zur Finanzierung des Nahverkehrs, dabei geht es um sogenannte Regionalisierungsmittel. Das schönste Ticket nütze nichts, wenn kein Bus fahre.
Bund stellt Geld zur Verfügung
Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) habe den Ball in Richtung Verkehrsminister geschossen, diese hätten nun geliefert, so Schaefer. Die MPK müsse nun den «Elfmeter» versenken. Die Ministerpräsidenten haben sich mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) bisher nicht auf Finanzfragen einigen können. Das Ticket solle deutschlandweit gültig sein und schnellstmöglich eingeführt werden.
Im Beschlusspapier heißt es, der Bund stelle für ein 49-Euro-Ticket ab 2023 pro Jahr 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Länder seien zur Kofinanzierung bereit. Ziel des Bundes sei eine Finanzierung durch die Länder in gleicher Höhe. «Die Länder sind unter der Bedingung einer Verständigung über die Regionalisierungsmittel zur Kofinanzierung bereit.»
70 Prozent Ersparnis für manche Kunden in der Region
Stammkunden von Bus und Bahn in der Region würden kräftig sparen. Fast alle Monatsabos im Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) sind deutlich teurer als 49 Euro. Wer etwa derzeit ein Netzabo für monatlich 95,50 Euro hat, würde fast die Hälfte weniger bezahlen. Bei einer einfachen Monatskarte für das ganze HNV-Gebiet betrüge die Ersparnis sogar 70 Prozent. Nur die Kurzstreckenpendler unter den Abokunden, etwa zwischen Flein und Heilbronn, zahlen kaum weniger, profitieren aber von der geplanten bundesweiten Gültigkeit des 49-Euro-Tickets.
Geteilte Meinungen
Von einem „Super-Angebot“ spricht HNV-Geschäftsführer Gerhard Gross. „Ich gehe davon aus, dass das zu steigender Nachfrage führt.“ Kapazitätsengpässe befürchtet er nicht, wie beim 9-Euro-Ticket könne man auf Nachfragespitzen reagieren. Der Beschluss zur Erhöhung der bisher gültigen HNV-Tarife steht, der genaue Umfang wurde noch nicht öffentlich kommuniziert. Zuletzt war eine Größenordnung von fünf Prozent im Gespräch. Für Gross ist die Anpassung der Tarife weiter relevant - zum einen, weil es weiter Einzel- und Mehrfahrtenkarten geben wird. Außerdem seien die Tarife der Zweitkarten maßgeblich dafür, was der Verbund an Ausgleich für das 49-Euro-Ticket bekommt.
„Die Zeitkarten der Verbünde wären obsolet“, sagt auch Matthias Lieb. Der Landesvorsitzende des ökologisch orientierten Verkehrsclubs Deutschland (VCD) begrüßt das 49-Euro-Ticket. Es dürfe aber nicht damit erkauft werden, dass weniger Geld für Investitionen oder den Betrieb bleibt: „Es müssen sich alle darauf verständigen, dass man beides machen muss“, fordert Lieb.
In der Region war das Echo auf das 9-Euro-Ticket im Sommer geteilt. Neben viel Zustimmung gab es auch Kritik, etwa vonTilo Elser, Direktor der Heilbronner Verkehrsbetriebe, der von einer „Verramschung von hochwertigen Leistungen im Nahverkehr“ gesprochen hatte. Der HNV verbuchte durch das 9-Euro-Ticket Mindereinnahmen von 7,5 Millionen Euro, die der Bund ausgleicht.