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Daten zeigen: 9-Euro-Ticket hatte kaum Auswirkung auf Autoverkehr

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Die 9-Euro Aktion im öffentlichen Nahverkehr hat auf den Hauptverkehrsachsen rund um Heilbronn kaum für Entspannung gesorgt. Das zeigen Zahlen des Navigationsdienstleisters TomTom, die exklusiv für die Region ausgewertet wurden.

Dazu wurden für vier Bundesstraßenabschnitte rund um die Stadt Verkehrsdaten ausgewertet. Beim Vergleich von einem Zwei-Wochen-Zeitraum im Juni und Juli, als das 9-Euro-Ticket galt, mit zwei Mai-Wochen außerhalb des Aktionszeitraums fällt auf: Kennzahlen für die Geschwindigkeit und die Reisezeit auf diesen Straßenabschnitten unterscheiden sich in den meisten Fällen nur minimal. Autofahrer kamen also nicht wesentlich flotter voran, obwohl das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn millionenfach an den Kunden gebracht wurde. Einzige Ausnahme war die B 39 zwischen Weinsberg und Heilbronn, wo der Verkehr im Aktionszeitraum weniger zäh floss. Auf der B27 nördlich und südlich der Stadt sowie auf der B 293 sparten Autofahrer etwas Zeit, der Unterschied beträgt aber meist nur wenige Sekunden.


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Analyse: So wirkte sich das 9-Euro-Ticket auf den Straßen der Region aus


CDU-Politiker Preusch: Nachfolgeticket verzichtbar

Die Analyse der TomTom-Daten stützen eine Erkenntnis, auf die auch andere Studien hindeuten: Das günstige Ticket, das zwischen Juni und August bundesweit freie Fahrt im Nahverkehr ermöglichte, hat vor allem den Freizeitverkehr angekurbelt. Es wurden aber kaum Berufspendler dazu animiert, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen. "Durch supergünstige Tickets gibt es keinen Effekt für die Mobilitätswende", sagt Michael Preusch. Der CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Eppingen hält eine 9-Euro-Nachfolgeregelung für verzichtbar. "Lasst uns die Jobtickets besser unterstützen." Außerdem solle besser in die Infrastruktur als in billige Tickets investiert werden.

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Viele Politiker, Sozialverbände und der Verband deutscher Verkehrsunternehmen machen sich für ein bundesweites Ticket stark, im Gespräch sind Preise von 49 oder 69 Euro pro Monat. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will eine Nachfolgeregelung ab Anfang 2023, die Länder sollen sich aber an der Finanzierung beteiligen.


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Achterberg fordert sozialen Faktor

Gudula Achterberg stellt infrage, ob das Ticket bundesweit gültig sein muss. "Die Qualität muss stimmen", sagt die Heilbronner Grünen-Landtagsabgeordnete. Günstige Tickets nützten nichts, wenn der Schienenverkehr nicht zuverlässig funktioniere. Auch ein "sozialer Faktor" müsse bedacht werden - also die Frage, ob jeder unabhängig vom Einkommen in den Genuss eines solchen Angebots kommen muss.

"Menschen im ländlichen Raum mit schlechter Anbindung haben weniger profitiert, das Ticket als Steuerzahler aber mitfinanziert", bilanziert Georg Heitlinger (FDP). Der Eppinger Landtagsabgeordnete steht hinter Wissings Forderung, die Länder an einer Nachfolgeregelung zu beteiligen. "Die Finanzierung des ÖPNV ist eine ureigene Aufgabe der Bundesländer." Klaus Ranger, SPD-Abgeordneter aus Neckarsulm, sieht das 9-Euro-Ticket positiv und fordert eine Folgeangebot. "Um die Verkehrswende hinzubekommen, braucht es einen langen Atem."

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