Frühsommer in der Region Heilbronn – Trubel am Breitenauer See und der Löwensteiner Platte
Eisessen in Heilbronn, Schwimmen im Breitenauer See oder Motorradfahren an der Löwensteiner Platte: Die Menschen in der Region haben den ersten Sommertag des Jahres in vollen Zügen genossen.

Gerade einmal 13 Grad zeigt das Thermometer an. Das kann Karin Haubner allerdings nicht davon abhalten, im kleinen Badeteich auf dem Campingplatz am Hirschfeldsee in Oedheim zu schwimmen. Mit drei weiteren Mitstreitern wagt sich die Stuttgarterin ins kühle Nass. „Das soll ja Glücksgefühle freisetzen.“ Nach fünf Minuten ist der Spaß allerdings schon wieder vorbei.
Zufrieden ist Karin Haubner aber trotzdem für ihr erstes Mal in diesem Jahr. „Wir sind im Sommer fast jedes Wochenende auf dem Platz, denn hier hat man einfach alles“, erzählt sie. Sie schwimme einfach gerne. Und wenn dann noch die Sonne scheint, machen ihr die niedrigen Wassertemperaturen wenig aus. Ein Ehepaar aus Schnelldorf hält es sogar etwas länger aus. Ab zehn Grad sei es ok, vorher prickle es zu stark auf der Haut. „Wir waren auch schon Mitte Februar drin, man muss nur schnell schwimmen“, erzählen sie lachend.
Wie Hohenlohe und Heilbronn den Sommertag verbracht haben: Bikini aus dem Winterschlaf geholt
Für Isabel Kummer, die den Platz verwaltet, ist die Wassertemperatur allerdings noch nichts. „Ich brauche eine paar Grad mehr“, sagt sie und blinzelt in die Sonne, die am Samstag ungewöhnlich stark für Anfang April auf die Wohnmobile scheint. Ihren Bikini hat auch Sabine Hartmann aus dem Winterschlaf geholt, ins Wasser wagt sich die Sandhausenerin allerdings nicht, sondern paddelt mit ihrem Supboard über den Badesee. So oft wie es geht sei sie hier, auch wenn sie dafür einige Kilometer fahren muss. „Hier ist die Natur einfach schön, und es ist immer ruhig“, erzählt Sabine Hartmann.
Vor der Corona-Pandemie sah das anders aus: Damals konnten auch Personen auf das Gelände kommen, die keinen der Stellplätze gemietet haben. Dann musste der Platz schließen, durfte eine Zeit lang nur für bestimmten Gruppen öffnen. „Wir haben dann gemerkt, dass es so einfach viel ruhiger und damit auch besser für die Gäste ist“, erklärt Isabel Kummer. Also beließ man es bei der Regelung. Dadurch hat auch der zehnjährige Luis mehr Platz für seine Salti, die auch nach der langen Winterpause noch sitzen. „Aber es ist echt noch furchtbar kalt“, ruft er nach dem ersten Versuch, springt dann aber doch noch mal ins Wasser.
Baden im Breitenauer See: Algen machen den Jüngsten nichts aus
Am Breitenauer See liegt die gemessene Temperatur zwar auf einem ähnlichen Niveau, aber auch dort wagen sich immer wieder Besucher in das Gewässer. „Das ist gar nicht so kalt“, ruft Benedikt aus Obersulm seiner Mutter zu. Die bleibt allerdings lieber am Ufer stehen. Mit der Temperatur habe das gar nichts zu tun, ihr behagen die Algen, die auf der Wasseroberfläche schwimmen, nicht, erzählt sie. Das sehen auch mehrere Männer so, die etwas abseits stehen und beratschlagen, ob sie trotzdem bereit sind zum Anschwimmen. Mit Anlauf geht es in den See, es folgt ein kurzer Schrei, dann verlassen die fünf auch schon wieder das Wasser.
Vera-Marie Becker hingegen kennt kein Pardon. Mehrmals schwimmt sie vom Ufer weg und wieder zurück, lässt sich dann in der Sonne trocknen. „Wenn man einmal drin war, ist es danach gar nicht mehr so schlimm“, sagt die Sontheimerin, die im Freibad Neckarhalde regelmäßig als Frühschwimmerin ihre Bahnen zieht. Sie möge das Wasser generell gerne kälter. „Man darf eben nur nicht zu lange warten“, sagt sie noch, bevor es wieder in den See geht.
Was für Regeln dieses Jahr für Badegäste am Breitenauer See gelten, lesen Sie hier.
Um 9 Uhr kommen die ersten Biker auf die Löwensteiner Platte
Eine Abkühlung der anderen Art genießen hingegen die Motorradfahrer, die sich zur Rast auf der Löwensteiner Platte treffen. Um 9 Uhr habe sie den Kiosk aufgesperrt, erzählt Betreiberin Sina Vierling. „Dann kamen auch schon die ersten Biker.“ Wirft man einen Blick auf die Nummernschilder, nehmen einige dafür einen weiten Weg auf sich. Eine Gruppe aus Nördlingen war zweieinhalb Stunden unterwegs. „Wir sind zum ersten Mal in diesem Jahr hier“, erzählt Sophie Grill. Rund 30 Minuten Pause gönnen sich die Motorradfahrer, dann steht der Rückweg an. „Es geht ja ums Fahren, nicht um Pause machen.“ Solange sie fürs Parken auf der Platte nichts zahlen müssen, soll Löwenstein auch weiter ihr Anlaufpunkt bleiben.
Ob Rasenmähen, das Pferd ausreiten, eine Radtour machen oder ein einfach durch die Innenstädte schlendern: Auch in Hohenlohe zieht es die Menschen am Samstag aus den Häusern. So ist in der Öhringer Innenstadt bereits um die Mittagszeit einiges los. Vor der Eisdiele Simonetti stehen die Menschen Schlange. Auch Christine Jendrysik hat dort ihr erstes Eis des Jahres gekauft. „Die haben einfach das beste“, schwärmt die Harthäuserin.
Aus Mangel an Bänken in der Poststraße hat sie sich mit Enkelin Nika auf dem Sims eines Schaufensters gegenüber der Eisdiele einen Platz gesucht. Auch, weil die zwei dort im Schatten sitzen können. „Das Wetter ist einfach herrlich, aber für das Kind fast schon zu warm“, erklärt Jendrysik. Mit rotem Gesicht aber bester Laune freut sich die sechsjährige Nika sichtlich über ihre Wahl des Tages: Schokoladen- und Erdbeereis aus einer Waffel, die mit bunten Streuseln dekoriert wurde. Im Anschluss wollen die beiden durch die Stadt bummeln. „Ich bekomme rosa Hausschuhe.“


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