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Nilgans-Plage am Breitenauer See: „Sind nicht mehr einzudämmen“

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Die afrikanische Nilgans breitet sich derzeit rasant am Breitenauer See aus. Ein Problem ist nicht nur der überall verteilte Kot, sondern auch das Verdrängen einheimischer Tierarten.


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Sie fressen das Gras von der Liegewiese, brüten mehrmals im Jahr und breiten sich rapide aus: Afrikanische Nilgänse fühlen sich am Breitenauer See offenbar zunehmend wohl.

„Sie kommen nicht von hier, setzen sich aber immer mehr durch und sind inzwischen nicht mehr einzudämmen“, sagt Silke Vosbein, Geschäftsführerin des Naherholungszweckverbands. „Sie brüten überall, auch auf Bäumen.“ Rund um das Seeareal wurden bereits mehr als 100 Tiere gesichtet, der Bestand dürfte weiter zunehmen.

Nilgänse am Breitenauer See: Immer mehr Tiere breiten sich unkontrolliert aus

Mittlerweile seien die Gänse zur ernsthaften Plage geworden. Eine weitere unschöne Begleiterscheinung: „Sie koten alles zu und der Betriebshof muss morgens herumfahren und alles einsammeln.“

Was Vosbein außerdem ärgert: „Sie verdrängen einheimische Tierarten.“ Die hier schon lange ansässige Kanadagans brüte jetzt beispielsweise hinter dem Campingplatz, lebe dort aber „ganz friedlich“.

„Nicht nur am Breitenauer See ein Problem“: Nilgans-Plage immer größer

Aggressiv seien die Nilgänse, die vor allem durch ihre markante, dunkle Augenpartie auffallen, zwar nicht - zumindest nicht, wenn sie keine Jungen dabei hätten. Dass sie allerdings bis zu dreimal im Jahr brüten, mache es für den Naherholungszweckverband schwierig, die Population in Schach zu halten. Während der Betriebshof die gesamte Anlage rund um den See top in Schuss halte, würde die Gänseherde leider einiges wieder kaputt machen.

Laut Vosbein handle es sich um hochintelligente Tiere. „Sie lernen schnell. Wenn beispielsweise ein Jäger jeden Abend hier herkommt und sie verjagt, wissen sie spätestens nach dem dritten Mal: Der tut uns nichts, der verjagt uns nur.“ Landratsamt und Bürgermeister hätten das Thema bereits auf dem Schirm. „Es ist ja bei Weitem nicht nur am Breitenauer See ein Problem.“

Landesweites Problem: Nilgänse sind nicht nur am Breitenauer See ein Ärgernis

Auch im Rest von Baden-Württemberg und in anderen Bundesländern sei die Nilgans-Invasion ein heiß diskutiertes Ärgernis. „In Bayern schießen sie die Nilgänse teilweise ab und versuchen dadurch, der Plage irgendwie Herr zu werden.“ Auch in Heilbronn am Neckar oder an Gewässern Richtung Stuttgart trifft man die ungebetenen Gäste häufig an. Doch was hilft wirklich gegen die Nilgans?

Invasive Nilgans

Ursprünglich stammt die Nilgans aus Afrika. Seit dem 18. Jahrhundert wird sie als Ziergeflügel auch in Europa gehalten. In den 1960er-Jahren kam sie erstmals nach Deutschland und breitet sich seither explosionsartig aus. Sie gilt als überaus anpassungsfähig und brütet in Parks und Gewässern aller Art. Auch die Zunahme milder Winter kommt ihr gelegen.

„Nilgansabschüsse stehen immer wieder zur Debatte“, sagt Marco Lutz, Nabu-Bezirksgeschäftsführer Heilbronn-Hohenlohe. „Persönlich sehe ich die Jagd zur Bestandsregulierung allerdings als nicht besonders wirksam an, da die Reproduktionsrate so hoch ist.“ Für sinnvoller halte er es, Bereiche, in denen man die Tiere nicht haben wolle, unattraktiver zu gestalten. „Zum Beispiel, indem Teile von Wiesen nicht gemäht werden, da Nilgänse besonders gerne auf frisch gemähten Wiesen Nahrung suchen.“ Ein paar Wildblumenwiesen würden gegen die Nilgans helfen und gleichzeitig die Artenvielfalt fördern. Auch angepflanzte Hecken, die Sichtachsen versperren, seien für Nilgänse nicht attraktiv. 

Gemeinsam mit den Behörden will der Naherholungszweckverband am Breitenauer See die Problematik angehen. „Ein paar werden ja hoffentlich auch mal vom Fuchs erwischt“, meint Geschäftsführerin Silke Vosbein trocken.

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