Das Molit-Institut für personalisierte Medizin wurde 2016 gegründet von Professor Uwe Martens, Chefarzt Onkologie am SLK-Klinikum in Heilbronn, und Professor Christian Fegeler vom Studiengang Medizinische Informatik an der Hochschule Heilbronn. Gefördert wird Molit von der Dieter-Schwarz-Stiftung. Dadurch sei es möglich, „Konzepte zu denken und Forschung zu entwickeln wie an sonst kaum einem anderen Krankenhaus dieser Größe“, sagte Martens zu früherer Gelegenheit.
Forschung trifft Klinik: Heilbronn legt Grundstein für Krebszentrum I³ Connect
Daten sind entscheidend, um individuelle Therapien gegen Krebs zu entwickeln. Im neuen Forschungslabor I³ wird Datenanalyse und Medizin zusammengebracht, damit Patienten in Heilbronn profitieren.
Erst vor zwei Wochen war Nicole Hoffmeister-Kraut in Heilbronn, damals zum großen Spatenstich für Heilbronns europäischen KI-Park Ipai. Am Montag blickte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin auf die nächste Baugrube, die den rasanten Aufbruch in der Stadt symbolisiert. Hinter dem alten Klinikum am Gesundbrunnen mit Blick Richtung Innenstadt und in unmittelbarer Nachbarschaft zur neuen Wohnbebauung im Gewann Hochgelegen erfolgte die Grundsteinlegung für ein biomedizinisches Forschungslabor. In dem Gebäude mit dem Namen I³ Connect sollen künftig 80 Mitarbeiter die Erforschung neuer Therapien gegen Krebs voranbringen. Die räumliche Nähe zum Klinikum am Gesundbrunnen mit seiner großen Abteilung für Onkologie soll es ermöglichen, neue Erkenntnisse noch schneller von der Forschung in die Behandlung zu bringen – Translation ist der Fachbegriff dafür.
I³ Connect: Innovative Krebstherapien für Patienten in Heilbronn
„Wir wollen noch schneller innovative Krebstherapien für die Bevölkerung und unsere Patienten entwickeln“, brachte es SLK-Klinikdirektor und Onkologe Uwe Martens auf den Punkt. Er hat vor Jahren gemeinsam mit dem Heilbronner IT-Professor und Arzt Christian Fegeler von der Hochschule Heilbronn (HHN) das Molit-Institut auf den Weg gebracht. Aus diesem Gemeinschaftsprojekt hat sich inzwischen eine enge Kooperation entwickelt, an der auch bedeutende internationale Partner wie das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (Embl) in Heidelberg und die Stanford University in den USA beteiligt sind.

Ein sichtbarer Meilenstein für das ambitionierte Projekt ist das neue Gebäude. Forscher aus Bereichen wie Datenwissenschaften, Biotechnologie und Medizin sollen künftig unter dem Dach des Labors zusammenarbeiten, um durch die Auswertung großer Datenmengen noch passgenauere individuelle Krebstherapien zu entwickeln. „Insofern ist das auch ein guter Anwendungsfall für die KI-Bestrebungen, die sich in unserer Region manifestieren“, so Martens.
Aus der ersten Idee ist Großes entstanden – Vernetzung zu weiteren Bereichen in Heilbronn
„Wir hätten damals nicht gedacht, was aus dieser Idee werden würde“, erzählte Reinhold Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter-Schwarz-Stiftung, von den ersten Gesprächen zwischen Martens und ihm auf Vermittlung von Dieter Schwarz. Die Kooperation zwischen der Klinik und dem Studiengang medizinische Informatik an der HHN sei einfach passend. Die Vernetzung zu weiteren Bereichen wie der DHBW Heilbronn mit dem neuen Studiengang Personalisierte Ernährung und die Ansiedlung einer Max-Planck-Gruppe in Heilbronn ergänze das Konzept. „Wir machen aus dem Thema etwas Rundes, das noch mehr Sichtbarkeit bekommt“, so Geilsdörfer.
14 Millionen Euro von der Dieter-Schwarz-Stiftung – Patienten und Wirtschaft im Land sollen profitieren
14 Millionen Euro kommen von der Dieter-Schwarz-Stifung für das neue Gebäude, zusätzlich 2,5 Millionen an Landesmitteln und 5 Millionen aus dem europäischen Entwicklungsfonds Efre, wie Hoffmeister-Kraut sagte. „Es geht in Heilbronn mit großen Schritten voran.“ Die Verbindung von Ipai und Gesundheitswirtschaft schaffe ideale Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. So sei das Projekt wichtig für die Bevölkerung, „ich hoffe dass viele Bürger vom Forschungstransfer profitieren“. Gleichzeitig biete es Perspektiven für die Entwicklung der Wirtschaft im Land.
Nähe zum Heilbronner SLK-Klinikum ist entscheidend
Die Nähe zur Klinik sei entscheidend, um von der Grundlagenforschung in die Anwendung zu kommen, betonte auch Christian Fegeler. Er bedankte sich beim Architekten und dem ausführenden Bauunternehmen dafür, „dass Sie uns Wissenschaftler mit unseren speziellen Wünschen ertragen“.Das Forschungslabor I³ wurde entworfen vom Heilbronner Büro Mockler Architekten. Es sei ein Skelettbau, der es ermögliche, Wände zu verschieben und so flexibel zu sein für die Bedarfe unterschiedlicher temporärer Forschungsgruppen, erläuterte Jörg Mockler. Das Herz seien die Labore und das Molit-Institut selbst, auf einer Dachterrasse mit Blick Richtung Innenstadt sollen sich die Forscher treffen und austauschen können. „Idee entstehen häufig in solch einem Co-Working-Space, wo Mitarbeiter bei einem Kaffee zusammenkommen“, so Mockler.

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