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Altkleider-Container im Raum Heilbronn werden zum Müllplatz – „ein Dauerproblem“

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Sammlungen werden eingestellt, Abgabeplätze laufen über, der Markt für Altkleider ist massiv zusammengebrochen. Wohin nur mit den ganzen Klamotten? 


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In Neckarsulm sammelt sich rund um die Altkleider-Container immer wieder Müll an. Sowohl am Friedhof am Wald als auch auf dem Parkplatz beim Strandkorb hinter dem Aquatoll ist dies ein ärgerliches Phänomen.

„Bestimmte Containerstellplätze werden immer wieder als Müllablageplätze missbraucht“, teilt das für die Leerungen zuständige Landratsamt (LRA) mit.

Landkreis Heilbronn sammelt trotz hoher Kosten weiterhin Altkleider

„Die besonders schwierige Lage beim Altkleidermarkt erschwert die Situation“, so der LRA-Sprecher Michael Brand. Der Markt für Altkleider ist massiv zusammengebrochen. Verschiedene Firmen und soziale Einrichtungen ziehen sich deshalb zunehmend zurück, und Altkleider-Container werden abgebaut. „Der Landkreis Heilbronn sammelt und verwertet Altkleider trotz der seit Anfang 2024 andauernden historischen Krise durchgehend.“ Die beauftragte Firma führe erhebliche Mehrmengen einer Verwertung zu.

In Neckarsulm zeichnet sich nach Protesten nun eine Lösung ab: „Der betroffene Standort am Friedhof am Wald ist ungünstig, weil er schlecht einsehbar ist. Dadurch wird es potenziellen Müllsündern erleichtert, wilden Müll unbeobachtet zu entsorgen“, so das zuständige Landratsamt. In Abstimmung mit der Neckarsulmer Stadtverwaltung soll nun der Containerstandort besser einsehbar in die unmittelbare Nähe an der Einmündung Neubergstraße/Kalbenstraße verlegt werden. 

Probleme mit überfüllten Altkleider-Containern auch in Heilbronn

„Ein sauberes Erscheinungsbild hat für die Stadt oberste Priorität“, betont Heilbronns Rathaussprecherin Suse Bucher-Pinell. „Die Stadt geht daher mit einem hohen personellen und finanziellen Einsatz konsequent gegen Verunreinigungen vor – an Standorten von Altkleidercontainern wie auch von Altglascontainern.“

Es gibt derzeit rund 190 Sammelcontainer für Altkleider an 103 Standorten im Heilbronner Stadtgebiet. Darüber hinaus gibt es ergänzende Altkleidersammlungen durch karitative Organisationen. Mit der bedarfsgerechten Sammlung und Verwertung von Alttextilien und Schuhen haben die Entsorgungsbetriebe der Stadt Heilbronn das Entsorgungsunternehmen Torun-Tex beauftragt.

Müll an Containern in Heilbronn: Das tut die Stadt dagegen

„Einige Standorte für Alttextilcontainer stellen tatsächlich ein Dauerproblem dar, da sie immer wieder als illegale Müllablageplätze genutzt werden“, so Suse Bucher-Pinell weiter. Die Stadt Heilbronn wirke dem Problem durch regelmäßige Reinigungen entgegen. Alle Standorte werden ein- bis zweimal pro Woche von einem Privatunternehmen geleert und gereinigt, besonders verschmutzte Standorte sogar dreimal pro Woche.

„Immer wieder muss jedoch festgestellt werden, dass bereits kurz nach einer Reinigung neuer Müll abgestellt wird.“ Der Kommunale Ordnungsdienst nehme daher regelmäßig Schwerpunktkontrollen – auch in zivil – an den Containerstandorten vor.

Videoüberwachung der Container wurde wieder eingestellt

Die Entsorgungsbetriebe haben in der Vergangenheit Präventionsmaßnahmen im Rahmen einer Videoüberwachung durchgeführt. „Diese mussten jedoch aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken des Landesdatenschutzbeauftragten wieder eingestellt werden.“ 

Wilde Müllkippen im Umfeld der Altkleidercontainer gelten grundsätzlich als wild entsorgter Abfall und werden daher von der Stadt Heilbronn als illegale Ablagerungen behandelt. Die Entsorgungsbetriebe beauftragen in solchen Fällen Reinigungsunternehmen – aktuell die Aufbaugilde – mit der Beseitigung der Abfälle. Parallel wird geprüft, ob sich Verantwortliche ermitteln lassen, um gegebenenfalls ordnungsrechtliche Maßnahmen einzuleiten. 

Verbände stellen die Sammlung von Altkleidern ein

Die Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) akzeptieren nur noch bestimmte Kleidung und Decken, die bei der Abgabe geprüft werden. „Wir mussten zwischen 25 und 35 Tonnen nicht verwertbare Kleidung aussortieren“, berichtet Nicole Zipf, Vorsitzende des DRK Neckarsulm. Für die kostenpflichtige Entsorgung, die seit Juli diesen Jahres gilt, wären für diese Menge rund 10.000 Euro angefallen, was der Verein nicht leisten kann. 

Mittlerweile nimmt das DRK im Hohenlohekreis Altkleider nur noch in seinen Kleiderläden in Künzelsau und Öhringen an. Grund für den Abbau der Container war auch hier, dass immer mehr unbrauchbare Textilien und teilweise Müll darin entsorgt wurden. Finanziell lohnte sich das Sammeln für die Betreiber nicht mehr.

„Es werden zu viele Textilien in zu schlechter Qualität abgegeben – Stichwort Fast Fashion“, begründet Anton Vaas, Vorstand der Aktion Hoffnung, das Aussetzen der Altkleider-Sammlungen in der Kirchengemeinde St. Martinus in Heilbronn-Sontheim. 

Die Kleiderkammern bitten trotz des allgemeinen Annahmestopps weiterhin um Spenden: Aktuell werden insbesondere Winterkleidung, Unterwäsche sowie Schuhe für Frauen, Männer und Kinder benötigt. Darüber hinaus freut sich das Team über Bettwäsche, Überzüge und Spannbettlaken, sowie Bettzeug – insbesondere Steppdecken. 

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