Beschäftigte des Gemeindebauhofs in Obersulm räumen regelmäßig illegal abgelagerten Müll an den Containerstandorten weg, gibt Ordnungsamtsleiterin Larissa Woschko Auskunft. Sie weist darauf hin, dass Mitarbeiter des Ordnungsamts im Müll herumwühlten, um Adressen und Verursacher des Mülls zu finden. „Die Erfolgsquote ist verschwindend gering“, stellt Woschko fest. Sollte ein Treffer gelandet werden, werden die Daten ans Landratsamt Heilbronn für eine Anzeigenerstattung weitergeleitet.
Altkleidercontainer in Obersulm abgebaut – DRK-Ortsverein setzt auf neue Sammeltermine
Da der Altkleidermarkt zusammengebrochen ist, lohnt sich der Aufwand für den DRK-Ortsverein nicht mehr. Er bietet nun zwei zentrale Sammeltermine im Monat an. Immer mehr unbrauchbare Textilien und Müll landet in den Behältern.
Mancher Obersulmer wird sich verwundert umschauen. Wo sind denn die Altkleider-Container geblieben? Der DRK-Ortsverein hat sie abgebaut, alle elf Behälter, die über alle Ortsteilen verteilt waren. Das hatte das DRK mit entsprechenden Aufklebern an den Behältern angekündigt. Nach 35 Jahren stellt der Verein diese Art der Sammlung ein. Es lohnt sich nicht mehr. Ein weiterer Grund: Es landen immer mehr Müll oder unbrauchbare Kleidung in den Säcken. Aber es gibt Alternativen: den Recyclinghof in Willsbach und zwei Sammeltermine monatlich, die die Rotkreuzler anbieten.
„Der Altkleidermarkt ist komplett zusammengebrochen“, sagt Obersulms DRK-Vorsitzender Andreas Giel. In Spitzenzeiten hätte der Ortsverein pro Tonne 300 Euro bekommen. Zuletzt habe der Verwerter gerade mal noch 30 Euro bezahlt. Vor zehn Jahren seien die Altkleider noch die wichtigste Einnahmequelle gewesen. Die fehle nun, und es müsse versucht werden, diese Lücke auszugleichen, etwa durch mehr Sanitätsdienste, meint Giel.
Obersulms DRK-Vorsitzender beklagt nachlassende Qualität der Altkleider
„Die Qualität der Altkleider lässt zunehmend nach“, beobachten der Vorsitzende und sein Team. „Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft“, beklagt Giel. Billigkleidung könne man wegen der Fasermischungen ohnehin nicht mehr weiterverwerten.
Die neue EU-Richtlinie trägt wohl auch zu schlechter Ware und Verwirrung bei: Textilien dürfen nur noch über den Container entsorgt werde. Auf stark verschmutzte oder kaputte Teile geht die Richtlinie nicht ein. Die gehören aber laut Verbraucherschützer weiterhin in den Restmüll.

Und was für die Rotkreuzler in Obersulm zunehmend frustrierend war: Die Altkleidercontainer wurden als „billige Müllabfuhr“ missbraucht, wie Giel es ausdrückt. Immer mehr Rest- und Sperrmüll habe man an den Standorten vorgefunden. „Das haben wir teuer bezahlt“, spricht er die Entsorgungskosten an. Giel zieht eine Abrechnung heraus, aus der sichtbar wird, dass sich unter 5,5 Tonnen Sammelgut in der Wechselbrücke 200 Kilogramm Müll befanden.
Der Arbeitsaufwand stehe deshalb in keinem Verhältnis mehr zum Erlös. Jede Woche hätten zwei Mitglieder die Standorte angefahren, die Altkleider eingesammelt und an der Lkw-Brücke hinter dem P&R-Parkplatz beim Bahnhof Willsbach abgeladen.
Müll an Containerstandorten ist auch in Obersulm ein generelles Problem
Das DRK sei sogar schon von der Gemeinde angesprochen worden, erzählt Giel. Nicht nur wegen des Mülls, präzisiert Ordnungsamtsleiterin Larissa Woschko, sondern auch wegen überquellender Altkleider-Container. „Die Vermüllung von Containerstandorten sei ein generelles Problem, fügt sie hinzu.
Der DRK-Ortsverein bietet eine Alternative zu seinen Containern an. Jeden ersten und dritten Samstag im Monat können gut erhaltene und tragbare Altkleider, sauber verpackt, Schuhe paarweise gebündelt, an der Lkw-Brücke hinter dem P&R-Parkplatz in Willsbach von 10 bis 13 Uhr abgegeben werden. „Kontrolliert sammeln“, nennt das Giel. Gut erhaltene Kleidung kann zu den Öffnungszeiten auch im Kleiderladen des DRK-Kreisverbands in der Frankfurter Straße 2 in Heilbronn abgegeben werden.

Recyclinghöfe des Landkreises Heilbronn nehmen ausgediente Textilien an
Der Landkreis Heilbronn hat laut Pressestelle rund 260 eigene Container auf den 51 Recyclinghöfen aufgestellt, zusätzlich rund 200 an öffentlichen Containerstandplätzen. Dazu kommen weitere 60 Container von gemeinnützigen Trägern.
Da diese sowie private Firmen ihre Sammlungen reduziert oder eingestellt hätten, stieg die Altkleidermenge beim Landkreis erheblich an: von 900 Tonnen 2023 auf 1300 Tonnen 2024. Die Erfahrungen decken sich mit denen des DRK Obersulm: Der Anteil an Restmüll und minderwertigem Material nehme zu.
Landkreis Heilbronn bekommt weniger Geld von neuem Altkleider-Entsorger
Ab 2026 hat der Landkreis einen neuen Entsorger, die Firma Protex Altkleidersortierbetrieb in Esslingen. „Die Konditionen sind erheblich schlechter als bei der vorangegangenen Ausschreibung“, teilt das Landratsamt mit. Die gemeinnützigen Träger, mit denen der Landkreis zusammenarbeite, bekämen aufgrund der extremen Marktsituation bei Altkleidern zunehmend Probleme, ihre Sammlungen aufrechtzuerhalten.