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Neckarschleusen in Baden-Württemberg: An den XXL-Ausbau glaubt kaum noch jemand

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Der Güterverkehr auf dem Fluss wächst, die Infrastruktur ist veraltet: Die Verlängerung der Neckarschleusen für 135-Meter-Schiffe wurde beerdigt. Ein Kompromiss könnte der Schifffahrt weiterhelfen.  


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„Der Neckar bietet bereits heute freie Kapazitäten als Bundeswasserstraße – auch ohne Schleusenverlängerung“, teilt das Bundesverkehrsministerium auf Nachfrage mit.

Es deute also auch nach dem Regierungswechsel nichts darauf hin, dass Berlin, zuständig für die Bundeswasserstraße, vom bisherigen Kurs bezüglich der Neckarschleusen in Baden-Württemberg abweicht. 

Es war der damalige Minister Volker Wissing, der die jahrelange Vereinbarung zum Ausbau der Neckarschleusen auf 135 Meter kassiert und damit das Land Baden-Württemberg, die Region Heilbronn und die regionale Wirtschaft gegen sich aufgebracht hat.

Neckarschleusen in Baden-Württemberg: Kein Kurswechsel unter CDU und SPD

Sanierung vor Ausbau heißt der Kurs. Auch in Stuttgart geht man nicht mehr davon aus, dass daran gerüttelt wird. „Dass der Bund es nicht ernsthaft weiterverfolgt, ist schlecht für die Wasserstraßen und begräbt einige Hoffnungen beim Schiffsverkehr im Land mit Blick auf den Klimaschutz“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) schon vor Wochen.

Wie ein Kompromiss aussehen könnte, skizziert Jens Schwanen. Der Geschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt setzt auf einen Passus im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD.

Neckarschleuse in Lauffen: Der Ausbau aller Kammern für 135-Meter-Schiffe ist wohl endgültig vom Tisch.
Neckarschleuse in Lauffen: Der Ausbau aller Kammern für 135-Meter-Schiffe ist wohl endgültig vom Tisch.  Foto: Hettich, Alexander

Demnach sollen Planungsvorhaben erleichtert, die Sanierung maroder Infrastruktur auch ohne aufwendiges Planfeststellungsverfahren möglich sein. „Das fordern wir mit Vehemenz.“

Branchenvertreter hoffen auf kleine Lösung für Neckarschleusen in Baden-Württemberg

Der Branchenvertreter hebt einen Punkt hervor: Auch „geringe Erweiterungen der Kapazität“ könnten nach vereinfachtem Verfahren möglich sein. Konkret: werden die Neckarschleusen saniert, ist auch eine Erweiterung auf durchgängig 110 Meter drin. 

An manchen der 27 Schleusen zwischen Rhein und Plochingen ist das schon der Fall. In andere passen nur Schiffe mit 105 Metern Länge. Das sind Neckar-Exoten, die dem Standard etwa auf dem Rhein widersprechen und Transporte unwirtschaftlicher machen als mit größeren Kähnen. 

Der Trend beim Güterverkehr auf dem Neckar geht nach einer Delle wieder nach oben. Das geht aus Zahlen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung hervor, die der Stimme exklusiv vorliegen. Demnach betrug das Gütervolumen auf dem Neckar 2023 noch 3,9 Millionen Tonnen und stieg auf 4,3 Millionen Tonnen im Vorjahr.

Güterverkehr auf dem Neckar in Baden-Württemberg: Tendenz zeigt nach oben

Im aktuellen Jahr waren es bislang fast 2,7 Millionen Tonnen, die Tendenz zeigt also weiter nach oben. Im Hafen Heilbronn stieg demnach der Umschlag von 2023 auf 2024 um 16 Prozent, in Plochingen waren es sogar 57 Prozent.

In Heilbronn spielt dabei traditionell sogenanntes Schüttgut wie Salz eine zentrale Rolle. Die Bedeutung des Containertransports, für den das Heilbronner Hafenterminal eigentlich ausgelegt ist, geht gegen Null. 


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Während sich die meisten Politiker aus der Region vom XXL-Ausbau der Schleusen verabschiedet haben, kämpfen die Grünen im Landtag weiter für die 135-Meter-Erweiterung: „Wir fordern von der Bundesregierung, dass sie dieses zentrale Projekt für eine der wichtigsten Lebensadern unserer Wirtschaftsregion endlich angeht“, fordert ihr Fraktionsvorsitzender Andreas Schwarz im Gespräch mit der Stimme

Die Gesamtkosten für Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen hat der Bund 2007 auf etwa 650 Millionen Euro beziffert. Mittlerweile liegen die Schätzungen bei deutlich mehr als einer Milliarde Euro. 

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