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Tatort in Bad Friedrichshall 
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Nach Messerwurf auf Polizisten: Wie Nachbarn den mutmaßlichen Islamisten beschreiben

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Ein mutmaßlicher Islamist aus Bad Friedrichshall muss sich derzeit wegen versuchten Totschlags vor Gericht verantworten. Ein Psychiater vermutet eine psychotische Störung bei ihm.


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Beim Prozess um einen Messerangriff eines mutmaßlichen Islamisten auf einen Polizisten in Bad Friedrichshall beschrieben mehrere Nachbarn den Angeklagten als freundlich. Der 25-Jährige muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten.

Nach mutmaßlicher Attacke auf Polizisten in Bad Friedrichshall: Zahlreiche Zeugen

Bei einer Wohnungsdurchsuchung in Bad Friedrichshall soll der Angeklagte in die Küche geflüchtet sein, sich mit mehreren Messern bewaffnet haben und aus dem Fenster geflüchtet sein. Anschließend soll er draußen vor dem Haus einen Polizisten anvisiert, erst ein Messer auf ihn geworfen haben und anschließend mit weiteren Messern auf ihn zugerannt sein. Daraufhin hat der Polizist mehrere Schüsse abgegeben, die den Mann außer Gefecht setzten.

Nach eigenen Angaben zum Prozessauftakt Mitte November plante der Angeklagte den Angriff gezielt, um Schüsse der Polizei zu provozieren. Im Islam sei Selbstmord verboten, erklärte er, weshalb er den Tod durch fremde Hände gesucht habe.

Der Angeklagte muss sich derzeit vor dem Landgericht Heilbronn verantworten.
Der Angeklagte muss sich derzeit vor dem Landgericht Heilbronn verantworten.  Foto: Berger, Mario

Mutmaßlicher Islamist vor Gericht: Zeugen schildern was sie erlebt haben

Zahlreiche Zeugen schilderten am Dienstag, wie sie den 3. Mai erlebten – darunter Polizisten, Rettungskräfte, Nachbarn und der Arzt, der den Angeklagten nach mehreren Schüssen operierte. Eine Verwaltungsmitarbeiterin der Stadt Bad Friedrichshall, die die Wohnungsdurchsuchung begleitete, berichtete, dass der Angeklagte zunächst ruhig und gut drauf gewesen sei, zwischenzeitlich soll er kurz oben im Zimmer gewesen sein und Scherze über die Pizza vom Vortag gemacht haben.

Später am Küchentisch soll er jedoch immer wieder seinen Frust über das deutsche System geäußert haben. „Er sagte, er sehe keinen Sinn, hier zu leben. Alle seien gegen ihn“, erklärte die Zeugin. Irgendwann habe sie laute Geräusche und Schreie gehört, bevor die Situation eskalierte, und sie sich auf Anraten der Polizei für ein paar Minuten im Badezimmer einschließen sollte. 

Nach Messerwurf auf Polizisten: Angeklagter wollte scheinbar seinen Tod provozieren  

Notfallsanitäter berichteten, der Angeklagte habe sich zwischendurch darüber beschwert, ärztlich behandelt zu werden. „Lasst mich wenigstens in Ruhe sterben“, soll er unter anderem gesagt haben. Zuvor habe er in Anwesenheit von Polizisten beklagt, dass die Schüsse ihn nicht tödlich getroffen hätten.

Im Krankenwagen und später im Krankenhaus soll der Angeklagte außerdem mehrfach „Allahu akbar“ (auf Deutsch: Allah ist groß) gemurmelt haben – ein Ruf, der häufig mit islamistischen Kämpfern in Verbindung gebracht wird.

Mutmaßlicher Islamist vor Gericht: Nachbarn beschreiben Angeklagten als hilfsbereit

Der Tenor der Nachbarn, die am Dienstag im Zeugenstand aussagten, war einheitlich: Der Angeklagte sei stets hilfsbereit, höflich und freundlich gewesen. „Ich kann immer noch nicht begreifen, was passiert ist“, sagte ein Nachbar.

Wie bereits an den vergangenen Verhandlungstagen waren auch diesmal die Eltern des Angeklagten als Zuhörer im Gerichtssaal anwesend. Immer wieder suchten sie den Blickkontakt zu ihrem Sohn – dem Mann, den sie selbst bei der Polizei angezeigt hatten, nachdem sie von seiner gescheiterten Einreise nach Syrien und seinen mutmaßlichen Plänen, sich dort als Kämpfer ausbilden zu lassen, erfahren hatten.

Ein Psychiater des Klinikums am Weissenhof äußerte den Verdacht auf eine psychotische Störung sowie einen religiösen Wahn.

Wegen eines mutmaßlich geplanten Angriffs auf eine jüdische Einrichtung läuft gegen den 25-Jährigen sowie zwei weitere Angeklagte ein getrenntes Verfahren vor dem Heilbronner Landgericht. 

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