Nach Messerwurf auf Polizisten: Mutmaßlicher Islamist in Heilbronn vor Gericht
Ein 25-Jähriger aus Bad Friedrichshall soll ein Messer auf einen Polizisten geworfen und dabei direkt auf dessen Kopf gezielt haben. Der Angeklagte ist offenbar Teil der islamistischen Szene. So lief der Prozessauftakt in Heilbronn.
Es war ein Angriff, der direkt auf den Kopf des Opfers abzielte: Ein 25-jähriger mutmaßlicher Islamist soll im Mai 2024 in Bad Friedrichshall ein Messer auf einen Polizisten geworfen haben. Zwar verfehlte der Angeklagte sein Ziel. Laut Staatsanwalt Thomas Hochstein soll er den Tod des Polizisten jedoch „bewusst in Kauf genommen“ haben. Vor dem Landgericht Heilbronn wird der Fall seit Montag, 4. November, verhandelt.
Laut Hochstein ereignete sich der Angriff bei einer Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten in Bad Friedrichshall am 3. Mai. "Der Angeklagte war am 1. April ausgereist, um sich in Syrien islamistischen Kämpfern anzuschließen." Dies sei ihm jedoch nicht gelungen. Während zwei Polizisten vor seinem Haus warteten, verließ er seine Wohnung mit vier Messern bewaffnet durch das Küchenfenster.
Polizist in Bad Friedrichshall mit Messer bedroht – Beamter gibt mehrere Schüsse ab
Als einer der Polizisten ihn aufforderte, die Messer abzulegen, habe der Angeklagte aus etwa fünf Meter Entfernung in Richtung dessen Kopf und Oberkörper gezielt. Die 20 Zentimeter lange Klinge verfehlte ihr Ziel. „Anschließend stürmte der Angeklagte mit zwei weiteren Messern auf den Polizisten zu, um auf ihn einzustechen und ihn zu töten oder ihm unter Inkaufnahme des Todes Verletzungen zuzufügen.“
Der Polizist habe den Angreifer aufgefordert, die Messer sofort fallen zu lassen und drohte ihm mit seiner Schusswaffe. „Weil der Angeklagte dem nicht nachkam, gab der Polizist mehrere Schüsse ab, die ihn am rechten Arm und rechten Bein trafen und außer Gefecht setzten.“ Der Geschädigte überlebte unverletzt.

Messerangriff in Bad Friedrichshall: Erster Prozesstag endet nach Verlesung der Anklageschrift
Tatbestand sei laut Staatsanwaltschaft versuchter Totschlag sowie ein tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte "in besonders schwerem Fall". Der Vorsitzende Richter Martin Liebisch verwies darauf, dass der erste Prozesstag nach der Verlesung der Anklageschrift zunächst abgeschlossen sei. "Ich will darüber auch nicht hinaus gehen, da wir keinen Sachverständigen hier haben." Der nächste Verhandlungstag sei am Freitag, 15.November, um 14 Uhr, angesetzt.
Der Angeklagte sitzt seit dem 4. Mai 2024 in Untersuchungshaft in der JVA Schwäbisch Hall, zuvor saß er längere Zeit in der Justizvollzugsanstalt Hohenasperg. Bald muss er sich vor dem Heilbronner Landgericht in einem weiteren Fall verantworten. Gemeinsam mit einem 25-Jährigen und einem 18-Jährigen soll er einen Anschlag auf eine jüdische Einrichtung in Heidelberg oder Frankfurt geplant haben.
Offenbar Anschlag auf jüdische Einrichtung geplant – Weiterer Fall vor dem Heilbronner Landgericht
Der 25-jährige Messerwerfer ist in dem zweiten Fall Hauptangeklagter. Auf seinem Weg nach Syrien soll er sich zum Ziel gesetzt haben, sich islamistischen Kämpfern anzuschließen. Jedoch sei er nur bis in die Türkei gekommen. Dem zweiten 25-Jährigen wird Beihilfe vorgeworfen. So soll er den Hauptangeklagten zum Flughafen gefahren und dessen Pläne zu dem geplanten Anschlag unterstützt haben.
Auch dem 18-Jährigen wird Beihilfe zum Anschlag sowie Verabredung zum Mord mit dem Hauptangeklagten vorgeworfen. Er soll sich in Chats mit ihm ausgetauscht haben und Anschlagspläne in Heidelberg oder Frankfurt diskutiert haben.
Der Fall wird vor der Jugendkammer verhandelt, da einer der Angeklagten erst 18 Jahre alt ist, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Dennoch müsse das Gericht bei den zwei 25-Jährigen das Erwachsenenstrafrecht anwenden.