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Mehr Umweltschutz durch gestoppte Großprojekte im Landkreis Heilbronn?

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Zwei Großprojekte sind zugunsten des Umweltschutzes gestoppt worden. Doch es ist zu früh, um von einer Kehrtwende zu sprechen. Denn der Flächenverbrauch im nördlichen Landkreis geht weiter. Eine Analyse.

Rechts grün, links grau: So präsentiert sich Neckarsulm den Menschen, die aus Erlenbach in die Stadt hineinfahren.
Foto: privat
Rechts grün, links grau: So präsentiert sich Neckarsulm den Menschen, die aus Erlenbach in die Stadt hineinfahren. Foto: privat  Foto: Michael Endres

Kommunen im nördlichen Landkreis haben dieses Jahr für Aufsehen gesorgt: Der Gemeinderat der Stadt Neckarsulm verabschiedet sich endgültig von der Idee, die Bundesstraße mit der Binswanger Straße zu verbinden. Außerdem sammeln Erlenbacher Unterschriften gegen die Pläne, dass sich Gewerbe auf der nördlichen Seite der Verbindungsstraße nach Neckarsulm ansiedelt. Auch dieses Vorhaben stirbt. Der Umweltschutz, die Flächenversiegelung: Beide Male war das mit ein ausschlaggebender Grund fürs Aus. Nur: Selbst wenn Umweltschützer aufjubeln sollten, so sind diese beiden Projekte doch besonderer Art. Der nördliche Landkreis gräbt weiter, das ist zu erkennen.

Kritiker mobilisieren, Unterschriftenlisten füllen

Beim Gewerbe wie in Erlenbach und einem einzigen Bauprojekt wie der Anschlussstelle in Neckarsulm mag es noch relativ einfach sein, viele Kritiker zu mobilisieren und Unterschriftenlisten dagegen zusammenzubekommen. Andernorts wird das schwieriger. Aus Sicht von Umweltschützern dürfte es deshalb im nördlichen Landkreis längst nicht rund laufen.


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Ein Projekt in Bad Friedrichshall bleibt umstritten

Der Schwarz-IT-Campus, der in Bad Friedrichshall entsteht, ist trotz grüner Bebauung weiterhin umstritten. Das Vorgängerprojekt in Bad Wimpfen, der Lidl-Deutschlandsitz, stand genauso im Fokus. Mittlerweile haben die Tiefbauarbeiten in Bad Friedrichshall begonnen, die Ausmaße sind deutlich zu erkennen. Die Maßnahme in Bad Friedrichshall konnten Gegner nicht verhindern: Der Gemeinderat stand geschlossen hinter dem Vorhaben der Schwarz-Gruppe, für einen Bürgerentscheid war es außerdem zu spät. Ähnlich kompliziert dürfte es beim Wohnungsbau werden. Wohnraum wird noch über Jahre hinaus in der Boom-Region Heilbronn händeringend gesucht.

Die Erschließung von Baugebieten geht weiter

Möckmühl erschließt einen weiteren Abschnitt des Baugebiets "Brandhölzle", auch in Bad Wimpfen wächst ein Neubaugebiet. Viele Paare halten am Traum eines Eigenheims fest - da dürften es Umweltschützer schwierig haben, neue Baugebiete zu verhindern. Wer als junge Familie Geld für ein Eigenheim in die Hand nehmen will, der wird nichts unterschreiben, um eine Erschließung zu verhindern. Das Ende der Flächenversiegelung: Es wird zur gesellschaftlichen Belastungsprobe, wenn dadurch Einfamiliensiedlungen ausgebremst werden sollte.

Einen Vorgeschmack auf solche Diskussionen erlebt die Stadt Neckarsulm, die derzeit keine weitere größere Erschließung vorantreibt. Der Frust unter Bauwilligen ist stellenweise sehr groß: Jüngere Neckarsulmer wollen in ihrer Heimat in ein Eigenheim investieren, finden aber auf dem privaten Immobilienmarkt nur schwer etwas. Sie fordern regelmäßig, dass sich beispielsweise im Wohnquartier Neuberg etwas tut.

Die Stadtverwaltung bremst dies noch aus und setzt stattdessen darauf, dass innerstädtische, bestehende Gebäude verschwinden und dort Mehrfamilienhäuser entstehen. Genau diese Entwicklung gefällt Alt-Neckarsulmern nicht unbedingt: Sie bedauern den Trend hin zum Geschosswohnungsbau - auch wenn dadurch mehr Wohnfläche je Quadratmeter geschaffen werden kann als in einer Einfamilienhäuser-Siedlung. Umweltschutz auf der einen, Bauboom auf der anderen Seite: Noch ist im nördlichen Landkreis kein Trend zum Ende der Versiegelung auszumachen.


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