Bedarf an Kleinkindbetreuung werden Kommunen im Raum Heilbronn nicht immer gerecht
Einige Kommunen im Raum Heilbronn bieten überdurchschnittlich viele Kita-Plätze an. Andere kommen kaum hinterher. In einigen Orten haben es Familien besser. Aber teuer ist es fast überall.
In ganz Deutschland gehen 37,4 Prozent der Kinder zwischen einem und drei Jahren in eine Kindertagesstätte (Kita) oder werden anderweitig betreut. In Baden-Württemberg liegt diese Beteiligungsquote laut dem Bericht „Kindertagesbetreuung Kompakt“ des Bundesfamilienministeriums bei nur 31 Prozent. In anderen Worten: Weniger als ein Drittel aller Kinder zwischen einem und drei Jahren besuchen eine Kita oder vergleichsweise Einrichtung.
Betreuung für Kleinkinder – diese Bad Friedrichshall wird dem Bedarf nicht gerecht
Einige Kommunen kommen dem Bedarf aber nicht hinterher: Bad Friedrichshall kann nur für 12,2 Prozent der Kinder zwischen einem und drei Jahren einen Betreuungsplatz zur Verfügung stellen. „Dem Bedarf können wir aktuell nicht gerecht werden. Der Bedarf an Krippenplätzen für Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, kann aber weitestgehend gedeckt werden.“ Daher fordert Bad Friedrichshall einen Nachweis für die Berufstätigkeit beider Eltern. Auch in Abstatt gibt es Plätze nur für Kinder berufstätiger Eltern.
Kleinkinder in Betreuung: Positive Beispiele im Raum Heilbronn und Hohenlohe
In der Region gibt es aber auch Positiv-Beispiele: Erlenbach, Neckarwestheim, Ilsfeld und Oedheim erreichen eine Quote von knapp oder sogar über 60 Prozent, teilweise mit Unterstützung von Tagesmüttern und Kitas in freier Trägerschaft. In Hohenlohe steht Künzelsau bei der Betreuungsquote mit 59,2 Prozent und kostenfreien Kitaplätzen an der Spitze und Pfedelbach mit 12,6 Prozent am Schluss.
Die Beteiligungsquote im Land ist deutlich gestiegen: Waren im Jahr 2006 in Baden-Württemberg noch 25.000 Kinder unter drei Jahren in Betreuung, sind es 2024 über 100.000. Demnach ist die Beteiligungsquote von 8,7 Prozent vor knapp 20 Jahren auf jetzt über 30 Prozent deutlich angewachsen. Die Zahl der Kleinkinder insgesamt hat in den letzten Jahren zugenommen, seit 2022 geht sie wieder zurück.
Fast die Hälfte der Eltern wünscht sich einen Betreuungsplatz
Andererseits wünschen sich immer mehr Eltern einen Platz für ihr Kind. „Noch immer können nicht alle Bedarfe gedeckt werden“, heißt es im Ministeriumsbericht. In Baden-Württemberg hätten 46 Prozent der Eltern gern einen Betreuungsplatz.
Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
Nach Vollendung des ersten Lebensjahres hat ein Kind Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in einer Kindertagespflege. Dieser Rechtsanspruch gilt seit dem 1. August 2013. Für unter Einjährige gilt der Anspruch auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung nur unter bestimmten Bedingungen – zum Beispiel, wenn die Eltern einer Erwerbstätigkeit nachgehen, sich in einer Ausbildung befinden oder arbeitssuchend sind. Der zeitliche Umfang des Anspruchs richtet sich jeweils nach dem individuellen Bedarf.
Woher kommt die Diskrepanz? Im Ländle sind es immerhin 15 Prozent der Eltern, die für ihr ein- bis dreijähriges Kind einen Betreuungsplatz suchen. Gibt es zu wenige Plätze in der Kinderbetreuung? Oder – dieser Grund liegt nach einer Umfrage in der Region nahe – entscheidet eher die Gebühr darüber, ob ein Kleinkind bereits in die Betreuung gegeben wird? Mit 483 Euro für sieben Stunden am Tag liegt Heilbronn laut einer Recherche des SWR landesweit ganz weit vorn. Ab 2026 soll die Gebühr um zehn Prozent auf dann 534 Euro im Monat ansteigen.
In Heilbronn steigt die Kita-Gebühr um zehn Prozent
Damit liegt Heilbronn aber nur etwas über dem Landesrichtsatz, der bei der Betreuung eines Kindes 439 beziehungsweise ab dem nächsten Jahr 471 Euro im Monat empfiehlt. Allerdings gibt es in Heilbronn ein „individuelles Betreuungsentgelt“, das Rücksicht auf die Einkommenslage der Familie nimmt. So können unterschiedliche Sätze zustande kommen. Hier wie auch in anderen Kommunen wird die Geschwisterregelung im U3-Bereich angewandt: Je mehr Kinder unter 18 Jahren eine Familie hat, desto günstiger wird die Kita-Gebühr.